Maskelynit
Maskelynit ist ein diaplektisches Glas mit der Zusammensetzung von Bytownit, aus dem es durch Schockereignisse (Kollisionen, Impakt) erzeugt wird (Impaktmetamorphose).
Unter dem Polarisationsmikroskop erscheint Maskelynit wegen seiner amorphen Struktur bei parallelen Polarisatoren weiß und bei gekreuzten Polarisatoren schwarz. Trotz der amorphen Struktur gilt Maskelynit als Varietät des Bytownit[1], weil es die Kristallform des Feldspats beibehält und nicht als Schmelze fließt wie andere Impaktgläser.
Es wurde nach dem britischen Mineralogen Mervyn Herbert Nevil Story Maskelyne (Enkel des Königlichen Astronomen Nevil Maskelyne) benannt. Story Maskelyne war von 1857 bis 1880 Keeper of Minerals beim Britischen Museum, und hat glasförmigen Feldspat als einer der ersten in Meteoriten beschrieben.
Maskelynit findet sich in Meteoriten, oft in den Shockadern von Chondriten, aber auch in Mondgesteinen. Besonders viel enthalten die shergottitischen Marsmeteoriten, in denen aller Plagioklas in Maskelynit umgewandelt wurde. Das hängt damit zusammen, dass Marsmeteoriten auf die hohe Fluchtgeschwindigkeit des Mars beschleunigt werden müssen, um dessen Anziehungskraft entkommen zu können. Zum Beispiel besteht der am 17. Juni 2000 in der omanischen Wüste gefundene 15g schwere Marsmeteorit Dhofar 378 zu 47 % aus Maskelynit, er muss also einem schweren Schockereignis ausgesetzt gewesen sein, als er von seinem Mutterkörper abgeschlagen wurde.
Literatur
- M. Chen und A. El Goresy: The nature of "maskelynite" in shocked meteorites: not diaplectic glass but a glass quenched from shock-induced dense melt at high-pressures. 62nd Annual Meteoritical Society Meeting, 11.–16. Juni 1999, Johannesburg (PDF-Datei; 14 kB)
- Masahiro Kayama, Tadahiro Nakazato, Hirotsugu Nishido, Kiyotaka Ninagawa, Arnold Gucsik und Szaniszló Bérczi: Cathodoluminescence and Raman spectroscopic study of maskelynite in shergottite (Dhofar 019) and experimentally shocked plagioclase. 3. Planetology Seminar, 4.–5. September 2008, Budapest (PDF-Datei; 75 kB)
- R. A. Binns: Stony Meteorites bearing Maskelynite. Nature 213, S. 1111-1112, 18. März 1967
Weblinks
- Maskelynite. Glossar zum Kurs G410/G510: Meteorites. Department of Geology – Portland State University, 2003
- Bild von Dho 378 mit sichtbarem Maskelynit. Sammlung Shinichi Kato
Einzelnachweise
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.