Marinedieselöl

Marinedieselöl

Marinedieselöl
Andere Namen

Marine Gasoil (MGO), Marine Diesel Oil (MDO)

Handelsnamen

Marine Distillate Fuel

Kurzbeschreibung Dieselkraftstoff für Schiffsmotoren
Herkunft

fossil

Eigenschaften
Aggregatzustand flüssig
Viskosität
  • DMX: max. 5,5 mm²/s (40 °C)[1]
  • DMA: max. 6,0 mm²/s (40 °C)[1]
  • DMB: max. 11,0 mm²/s (40 °C)[1]
  • DMC: max. 14,0 mm²/s (40 °C)[1]
Dichte
  • DMX: max. -----[1]
  • DMA: max. 0,890 kg/L (15 °C)[1]
  • DMB: max. 0,900 kg/L (15 °C)[1]
  • DMC: max. 0,920 kg/L (15 °C)[1]
Flammpunkt
  • DMX: min. 43 °C[1]
  • DMA: min. 60 °C[1]
  • DMB: min. 60 °C[1]
  • DMC: min. 60 °C[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.


Marinedieselöl als Treibstoff für Schiffsdieselmotoren ist ein Gemisch verschiedener Mitteldestillate aus der Erdölverarbeitung. Internationale Handelsbezeichnung eines solchen Öles ist: Marine (Distillate) Fuel Oil[1]. Für die Seeschifffahrt werden vier Qualitäten spezifiziert:

  • DMX: ein sehr leichtes Gasöl mit hervorragender Kälteeigenschaft (Cloud Point), wird fast nur als „Notfall-Kraftstoff“ verwendet.
  • DMA: auch als Marine Gasoil (MGO) bezeichnet, ein mittelschweres Gasöl
  • DMB: auch als Marine Diesel Oil (MDO) bezeichnet, ein relativ schweres Gasöl (mit Vakuumgasölanteilen)
  • DMC: ein aus schweren Gasölen bestehender Treibstoff. Zum Teil können auch Rückstände eingemischt werden.

Zu diesen Betriebskraftstoffen kann man noch den Schiffsdiesel für die europäische Binnenschifffahrt hinzufügen.

Herstellung

Marinedieselöl wird aus Komponenten wie Kerosin, Leichtgasöl, Schwergasöl, Light- und ggf. Heavy Cycle Oil, Vakuumgasöl und geringen Mengen an Rückstand (nur DMC) geblendet. Des Weiteren muss Diesel für die kommerzielle Binnenschifffahrt (zolltechnisch auch als Gasöl bezeichnet) – analog zu Heizöl EL – rot eingefärbt sowie mit dem Markierstoff Solvent Yellow 124 versehen werden (6–9 mg/l). Die Einfärbung darf nur in lizenzierten Kennzeichnungsbetrieben erfolgen.[2] De facto findet Heizöl EL (HEL) als (kommerzieller) Binnenschifffahrtsdiesel Verwendung[3] (s. u.), markierter Fahrzeugdiesel (DIN EN 590) wird so gut wie nicht benutzt.[4]

Eigenschaften

Die Hauptbestandteile des Marine Distillate Fuel sind Alkane, Alkene, Cycloalkane und aromatische Kohlenwasserstoffe mit etwa 16 bis 40 (DMC:70) Kohlenstoff-Atomen pro Molekül und einem Siedebereich zwischen 200 °C und ~450 °C (DMC: ~700 °C). Daneben treten noch Stickstoff- und Schwefelverbindungen auf.

Spezifikationen

Marine (Distillate) Fuel Oils
Parameter Unit Limit DMX DMA DMB DMC Binnendiesel
Dichte (15 °C) kg/L Max ----- 0,890 0,900 0,920 0,860
Viskosität bei 40 °C mm²/s Max 5,5 6,0 11,0 14,0 6,0
Wasser % (V/V) Max --- --- 0,3 0,3 0,2
Schwefel % (m/m) Max 3,5 3,5 4,0 4,5 0,001
MCR % (m/m) Max 0,3 0,3 0,3 2,5 0,3
Aluminium + Silizium mg/kg Max -- -- -- 25 --
Flammpunkt °C Min 43 60 60 60 55
Pourpoint, Sommer °C Max - 0 6 6 -
Pourpoint, Winter °C Max - -6 0 0 -
Total Sediment Existent (TSE) %wt Max -- -- 0,1 0,1 --
Cloud Point (CP) °C Max -16 -- -- -- 3
Cetanindex (CI) Min 45 40 35 -- 45

In Deutschland sind die Anforderungen an die Beschaffenheit von Dieselkraftstoff, Gasöl für den Seeverkehr und Schiffsdiesel in § 4 der 10. BImSchV geregelt. So wird etwa der Schwefelgehalt in Dieselkraftstoff für Binnenschiffe seit dem 1. Januar 2011 auf 10 mg pro kg Kraftstoff begrenzt.

Für Schiffsdiesel existiert keine DIN-Spezifikation im Sinne der DIN EN 590[5] (siehe: Dieselkraftstoff). Die kommerziellen Anbieter garantieren jedoch Spezifikationen, die eng an die Heizöl EL-Spezifikation angelehnt sind[6], nur einige Zusatzspezifikationen (z. B. Cetanindex) müssen eingehalten werden. Heizöl EL ist von der Raffinerie aus bereits eingefärbt, so dass keine weiteren Verarbeitungsschritte erforderlich sind.

Steuern

Mineralische Betriebsstoffe in der gewerblichen Binnenschifffahrt sind nach deutschem Recht von der Energiesteuer befreit.[7]

Siehe auch

Einzelnachweise