Linkrusta
Linkrusta bzw. Lincrusta ist ein Kunstwort aus den beiden lateinischen Wortbestandteilen Linum (lat.: "Leinen") und Crusta (lat.: "harte Schale"). Es ist ein linoleumähnliches Material, aus dem vor allem Tapeten hergestellt werden. Linkrusta ist widerstandsfest und sehr wasserbeständig. Als Träger für die Linkrusta-Masse können festes Papier sowie Gewebe aus Jute, Baumwolle und (seltener) Hanf dienen; heute kommt nur noch festes Papier zur Anwendung.
Herstellung
Linkrusta wird aus oxidiertem Leinöl (Linoxin), Kolophonium, Kopalharz, Holzmehl sowie Farb- und Füllstoffen hergestellt. Eine der besonderen Eigenschaften ist, dass das Material mit der Zeit noch widerstandsfähiger wird.
Dieser stabile, druck- und schlagfeste Wandbelag ist im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts von dem englischen Chemiker und Erfinder des Linoleum Frederick Walton entwickelt und erstmals hergestellt worden.
Die wesentlichen Bestandteile sind von Walton ursprünglich aus Zufall verbunden worden: die Leinölschicht in Lackdosen, die als formbare Masse Linoxyn auf der Oberfläche der Farben eingetrocknet war, verband er mit Holzmehl, Kreide und Farbe. Dies wurde als noch heiße Masse mit Musterwalzen auf eine Papierbahn aufgebracht. Nach Trocknung und durch Sauerstoffverbindung und Abkühlung waren die Bahnen fertig zum Aufrollen.
Verarbeitung
Die Linkrusta-Oberfläche kann mit Lacken oder Wandfarben bearbeitet werden, auch Blattvergoldungen sind möglich.
Geschichte und Anwendung
Der neuartige Wandbelag erwies sich schon bald nach seiner Markteinführung 1877 bei einer Reihe von Anwendungsgebieten als durchschlagender Erfolg – angefangen von königlichen Residenzen bis hin zur Ausstattung von Eisenbahnwaggons. 1884 entstand mit der Fabrik Lincrusta-Walton in Hannover die erste ihrer Art in Deutschland.
Linkrusta-Tapeten erfreuten sich vor allem Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Daher auch die Vielzahl von mehr als 100 Jahre alten Beispielen von Linkrusta-Tapeten, die noch heute in den vornehmsten Häusern der Welt zu finden sind: etwa im Cafe Royal in London, in der Carnegie Hall in New York oder im Raffles Hotel in Singapur.
Aber auch in vielen Bürgerhäusern hielt die unverwechselbare Wandbekleidung Einzug, vornehmlich in Treppenaufgängen, aber auch in Salons oder Bibliothekszimmern.