Leukophyllit

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Leukophyllit, 16×13 cm

Leukophyllite (von altgriechisch λευκός leukós „weiß“ und altgriechisch φύλλον phýllon „Blatt“ – wörtlich „weißes Blatt“) sind eine Gruppe von hellen, ausgebleichten Phylliten unterschiedlicher Zusammensetzung, die durch hydrothermale Metasomatose entstehen. Der Name ist abgeleitet vom weiß glänzenden und dünnblättrigen Aussehen.

Erforschungsgeschichte

Leukophyllit, auch Pyknophyllit, ist ein Gemenge aus Chlorit, Serizit und Talk.[1] Der Name geht auf G. Starkl zurück, der das Mineralgemenge aufgrund seines weißen, blättrigen Aussehens benannte und als eigenes Mineral ansah. In der Folge wurde Leukophyllit als silikatreiches Endglied der Muskovit-Mischreihe angesehen,[2] bevor seine Natur als Gemenge erkannt wurde. Der Name wurde seit der Erstbeschreibung auf weiße, gebleichte Gesteine ausgedehnt.[3]

Abgrenzung

Es handelt sich nicht um Gesteine mit einheitlicher Zusammensetzung, sondern um Umwandlungsprodukte, die aus einer Phyllitisierung und Bleichung verschiedener Ausgangsgesteine hervorgegangen sind. Die Benennung ist nicht einheitlich, man findet Leukophyllit, Weißschiefer, Kornstein oder Muskovitquarzit. Darüber hinaus ist Leukophyllit eine Handelsbezeichnung für Quarz-Muskovit-Chloritgesteine unabhängig von ihrer Entstehung.

Nicht zu verwechseln sind die Leukophyllite mit den echten Weißschiefern, einem seltenen metamorphen Gestein, das unter hohem Druck und hohen Temperaturen entsteht.

Eigenschaften

Leukophyllite sind helle, feinschiefrige Gesteine, die aus einem Gemenge von Quarz und Muskovit bestehen und untergeordnet Chlorit, Disthen, Apatit und Zirkon enthalten. Der Quarz kann in kleinen Kügelchen von mehreren Millimetern Durchmesser enthalten sein.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Naintscher Mineralwerke in Weißkirchen gewinnen aus einem Vorkommen bei Kleinfeistritz nahe Judenburg Leukophyllite, die das Ausgangsmaterial für den Rohstoff Plastorit liefern. Verwendung findet er in der Farben- und Lackindustrie als Rostschutz und Deckkraftverstärker.[4]

Literatur

  •  W. Prochaska: Talk- und Leukophyllitbildung als Folge hydrothermaler Metasomatose. In: Mitteilungen der österreichischen geologischen Gesellschaft. 78, 1985, S. 167–179 (pdf-Version; 720 KB).
  •  G. Starkl: Über neue Mineralvorkommnisse in Österreich. In: Jahrbuch der Geologischen Reichs-Anstalt. 23, 1883, S. 635–658.

Einzelnachweise

  1. Datenblatt Leucophyllite. (Englisch)
  2. W.M. Heinrich: Natural Mica Studies, Quaterly Report. Engineering Research Institute, University of Michigan, Ann Arbor, 1952, abgerufen am 17. Dezember 2009.
  3. Prochaska 1985, S. 168
  4. Neues Bergwerk eröffnet. ORF Steiermark, 29. September 2006

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