Kermes
Mit Kermes werden drei verschiedene Farbstoffe (Karmin, Rot) bezeichnet.
Tierischer Kermes
So genannte Kermesbeeren oder -körner, Scharlachbeeren, Purpurkörner, Alkermes, (lat. Grana kermes, frz. Grains d'écarlate, engl. Scarlet berries) bestehen aus den getrockneten trächtigen Weibchen einer Schildlaus (Coccus ilicis), die auf den Zweigen der in Südeuropa und im Orient häufiger wachsenden, strauchartigen Scharlach-Eiche (Quercus coccinea) und Kermes-Eiche (Quercus coccifera) lebt. Das Weibchen bildet nach der Befruchtung eine so große Menge an Eiern, dass es kugelförmig anschwillt, und viel roten Farbstoff. Es wird in diesem Zustande gesammelt. Die durch Besprengen mit Essig getöteten und an der Luft getrockneten Tiere bilden glatte oder etwas runzelige, dunkelrotbraune, zum Teil auch violette, den Korinthen ähnliche Körner. Kermesbeeren enthalten den Farbstoff Karmin, der z. B. auch in Cochenille enthalten ist und im Orient noch heute als Färbematerial dient.
Pflanzliche Kermesbeeren
Hauptartikel: Kermesbeeren, Kermesbeerengewächse
Sie bestehen aus den Früchten einer von Virginia nach dem südlichen Europa verpflanzten und dort verwilderten, in Österreich und Deutschland durch Vögel ausgebreiteten, mehrjährigen krautigen Pflanze, der Amerikanischen Kermesbeere. Sie wurden früher zum Färben von Rotwein benutzt, sind jetzt jedoch ihrer abführenden Wirkung wegen verboten.
Mineralischer Kermes
Das ist ein altes, unter dem Namen Kartäuserpulver bekanntes und zuweilen noch jetzt medizinisch gebrauchtes Antimonpräparat, das durch Kochen von schwarzem Schwefelantimon mit Pottaschelösung entsteht. Beim Kochen der filtrierten Lösung fällt der Kermes als ein feines, leichtes, rotbraunes Pulver aus, das aus Schwefelantimon und Antimonoxid in wechselnden Verhältnissen besteht.