James Bryant Conant
- Chemiker (20. Jahrhundert)
- Präsident (Harvard University)
- Auswärtiges Mitglied der Royal Society
- Mitglied der Leopoldina
- Botschafter der Vereinigten Staaten in Deutschland
- Ehrensenator der Eberhard Karls Universität Tübingen
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Großkreuz)
- Träger der Presidential Medal of Freedom
- Träger der Ernst-Reuter-Plakette
- Ehrendoktor der Keiō-Universität
- US-Amerikaner
- Geboren 1893
- Gestorben 1978
- Mann
James Bryant Conant (* 26. März 1893 in Dorchester, Massachusetts, USA; † 11. Februar 1978 in Hanover, New Hampshire), war ein US-amerikanischer Chemiker, Wissenschaftspolitiker und Diplomat.
Leben und Werk
Nach seiner Schulausbildung in Boston studierte er Chemie an der Harvard-Universität und promovierte dort 1917. Anschließend lehrte er an dieser Universität Physikalische und Organische Chemie. Conant war der Mentor von Thomas S. Kuhn und überzeugte ihn, von Physik in die Wissenschaftsgeschichte zu wechseln.
Zwei Jahrzehnte, von 1933 bis 1953 war er Hochschulpräsident der Harvard-Universität. Hier führte er zahlreiche einschneidende Reformen ein, die auf eine leistungsorientierte Zulassung der Studenten abzielten. Diese Reformen wurden von zahlreichen US-Universitäten als vorbildlich angesehen und übernommen.
In den Jahren des Zweiten Weltkriegs und anschließend bis 1946 war er auch Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsforschungsrats (National Defense Research Committee, NDRC) und trieb hier politisch mit seinem Freund Vannevar Bush, dem Direktor des Büros für wissenschaftliche Forschung und Entwicklung (Office of Scientific Research and Development, OSRD) das Manhattan-Projekt zur Entwicklung der ersten Atombombe entscheidend voran. Nach dem Kriegsende war er als Berater für die National Science Foundation und die Atomenergiekommission tätig.
Conant war in den 1950er Jahren Vorsitzender des Committee on the Present Danger (CPD), einer antikommunistischen Lobbyorganisation[1]. Von 1953 bis 1955 wirkte er als US-amerikanischer Hoher Kommissar in Deutschland und von 1955 bis 1957 als erster Botschafter der USA in der Bundesrepublik Deutschland.
Conant wurde 1941 als Foreign Member in die Royal Society aufgenommen.[2] 1944 erhielt er die Priestley-Medaille der American Chemical Society. Die Keiō-Universität verlieh ihm 1961 die Ehrendoktorwürde.[3]
Publikationen
- Harvard case histories in experimental science Practical Chemistry (1920, zusammen mit N.H. Black)
- Chemistry of Organic Compounds (1933)
- On Understanding Science (1948)
- Education and Liberty (1953)
- The American High School Today (1959)
- Slums and Suburbs (1961)
- The Education of American Teachers (1963)
- My Several Lives (1970)
Belege
- ↑ William Whitlow: Thomas Kuhn, Postmodernismus und materialistische Dialektik
- ↑ Eintrag im Archiv der Royal Society (englisch).
- ↑ Conferment of Honorary Degree of Doctor (1953-1979), Keiō-Universität
Weblinks
- Literatur von und über James Bryant Conant im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- James Bryant Conant in den Saarländischen Biografien
- James B. Conant im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Royal Society Archiv
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Abbott Lawrence Lowell | Präsident der Harvard-Universität 1934–1953 |
Nathan Marsh Pusey |
Leland B. Morris | US-Botschafter in Deutschland 1955–1957 |
David K. E. Bruce |
Personendaten | |
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NAME | Conant, James Bryant |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Chemiker, Wissenschaftspolitiker und Diplomat |
GEBURTSDATUM | 26. März 1893 |
GEBURTSORT | Dorchester, Massachusetts, USA |
STERBEDATUM | 11. Februar 1978 |
STERBEORT | Hanover |