Homolytische Spaltung
Bei der homolytischen Spaltung oder homolytischen Bindungsspaltung und Radikalreaktion wird eine kovalente Bindung zweier Atome durch äußere Einflüsse, wie hochfrequentem Licht oder Wärme gespalten, sie ist also eine Art der Dissoziation. Hierbei verbleibt je ein Bindungselektron nach der Spaltung von A–B bei jedem der vorherigen Bindungspartner (A und B), es entstehen Radikale (A· und B·):[1] Radikale treten vorwiegend dann ein, wenn Teilchen mit wenig polaren Bindungen eine Reaktion eingehen. Besonders häufig treten sie im Gaszustand auf, wenn die kinetische Energie der Teilchen gross genug ist, um beim Zusammenstoss eine Spaltung zu ermöglichen.
Die Bildung von Radikalen findet bevorzugt in unpolarem Milieu statt, da im polaren Milieu die Bildung von Ionen oft begünstigt ist.
Die homolytische Spaltung wird für die Erzeugung von Radikalen eingesetzt, die als Startradikale eine Anwendung
- in der Polymerchemie[2],
- bei der Halogenierung von Alkanen[3]
- bei der Seitenkettenhalogenierung von alkylierten Aromaten (SSS-Regel)
- bei der Halogenierung in der Allylstellung von Alkenen
haben.
Ein Beispiel zur Radikalerzeugung ist die Homolyse von Chlor:
Die Umkehrung der homolytischen Spaltung ist die Colligation (Rekombination von zwei Radikalen unter Entstehung einer Einfachbindung).
Dissoziationsenergien
Dissoziationsenergien gelten als ein Maß für die Stabilität von kovalenten Bindungen. Sie geben den Energiebetrag an, der nötig ist, um eine Bindung homolytisch zu spalten. Daher ist dieser Wert bei Mehrfachbindungen größer als bei Einfachbindungen.
Siehe auch
- Heterolyse (Gegensatz zur Homolyse)
Einzelnachweise
- ↑ Römpp CD 2006, Georg Thieme Verlag 2006.
- ↑ M. D. Lechner, K. Gehrke und E. H. Nordmeier: Makromolekulare Chemie, 4. Auflage, Birkhäuser Verlag, 2010, S. 54−55, ISBN 978-3-7643-8890-4.
- ↑ Siegfried Hauptmann: Organische Chemie, 2. durchgesehene Auflage, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1985, S. 205, ISBN 3-342-00280-8.