Guaraná

Guaraná

Dieser Artikel behandelt die Guaraná-Pflanze. Für das aus dieser hergestellte Erfrischungsgetränk siehe Guaraná (Erfrischungsgetränk).
Guaraná
Paullinia cupana - Köhler–s Medizinal-Pflanzen-234.jpg

Guaraná (Paullinia cupana)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Unterfamilie: Sapindoideae
Gattung: Paullinia
Art: Guaraná
Wissenschaftlicher Name
Paullinia cupana
Kunth
Guaraná (Paullinia cupana)

Guaraná (Paullinia cupana) ist eine aus dem Amazonasbecken stammende Lianenart, die zu den Seifenbaumgewächsen (Sapindaceae) gehört.

Ihre roten Früchte mit den bitter schmeckenden Kernen zeichnen sich durch ihren hohen Coffeingehalt aus (ca. 4–8 % in der Trockenmasse).

Guaraná hat die stimulierende Wirkung des Kaffees. Fälschlicherweise wird die anregende Substanz oft auch als Guaranin bezeichnet. Eine solche Substanz gibt es jedoch nicht.

Beschreibung

Die Guaraná ist eine verholzende Pflanze; sie wächst als rankende Kletterpflanze oder Liane. Die gegenständigen Laubblätter sind fünfgeteilt.

Die Guaraná ist monözisch. Die traubenförmigen Blütenstände erscheinen in den Blattachseln am Trieb oder auch direkt auf den Ranken aufsitzend. Die zygomorphen Blüten besitzen je fünf Kelch- und Kronblätter. Es sind acht Staubblätter vorhanden. Der Fruchtknoten ist dreikammerig. Die Frucht ist eine tief eingeschnittene Kapselfrucht; sie ist orangerot und im reifen Zustand geöffnet. Die Frucht enthält ein bis drei schwarze bis grünliche Samen.

Die Blüten werden von Bienen der Gattungen Melipona und Apis bestäubt.

Die Nachzucht aus Samen ist schwierig, da diese normalerweise bereits nach drei Tagen ihre Keimfähigkeit verlieren und die Keimdauer über 100 Tage betragen kann.

Lebensmittel

Guaraná ist den Indios im Amazonasgebiet schon seit Jahrhunderten bekannt. Die geschälten und getrockneten Samen werden zu einem hellbraunen Pulver zermahlen, in Wasser aufgeschwemmt und mit Honig gesüßt getrunken. Das Getränk wirkt ähnlich wie Kaffee anregend und dämpft Hungergefühle.

Heute wird aus Guaranáextrakten von vielen brasilianischen Getränkeherstellern (u. a. Antarctica, Brahma, Kicos, Kuat) ein für Brasilien typisches limonadeähnliches Erfrischungsgetränk hergestellt, welches synonym als Guaraná bezeichnet wird.

Verbreitung finden auch Schokolade, Kräuter- und Früchtetees, Kaugummi, Energy-Drinks sowie Gleitgels mit Guaranáanteil. Die Substanz ist aber auch separat als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Der Anteil der Gerbstoffe liegt bei etwa 25 Prozent, was die Wirkung des Coffeins verzögert und verlängert. Die Produkte werden als „Wachmacher“ und „Energiespender“ beworben. Außerdem gelten Guaraná-Produkte in Fitnesskreisen und bei Bodybuildern als leistungsfördernd.

Inhaltsstoffe

Im Guaranáextrakt sind enthalten: Tannine (über 12 %) davon ca. 10 % Proanthocyanidine, Coffein (4–6 %), Theophyllin (0–0,25 %), Theobromin (0,02–0,04 %), (+)-Catechin (6 %), (−)-Epicatechin (3 %), Saponine, Stärke, Mineralstoffe (3–4 %) und Wasser (6–8 %).[1]

Geschmack

Guaraná hat einen äußerst herben bis sehr bitteren Geschmack, weshalb es in der Regel nicht pur konsumiert wird, sondern als Zusatz in verschiedenen Lebensmitteln, wie den zuvor genannten.

Wirkung

Guaraná soll leicht fiebersenkend wirken und bei körperlicher Schwäche das Durchhaltevermögen stärken. Ähnlich wie Kaffee hat Guarana eine anregende Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem. Es dämpft ferner Hunger- und Durstgefühle, was die Gefahr einer Dehydratation bei Sportlern erhöht.

Nebenwirkungen und Risiken

Es können die gleichen Nebenwirkungen wie beim übermäßigen Genuss von Coffein aus anderen Quellen auftreten, etwa erhöhte Reizbarkeit, Schlafstörungen, Tachykardie, Kopfschmerzen, Zittern oder Muskelschmerzen. Beim Absetzen der Produkte nach längerfristigem Konsum kann es zu körperlichen Entzugserscheinungen kommen. Ungeeignet sind Guaraná-Produkte für Menschen mit Bluthochdruck und chronischen Kopfschmerzen sowie für Schwangere und in der Stillzeit.

Als Überdosierung bei Coffein gelten in der Regel sieben bis zehn Tassen Kaffee innerhalb eines kurzen Zeitraums oder 20 Gramm reines Guaranápulver. Mediziner empfehlen als Sofortmaßnahme in diesem Fall eine größere Menge Wasser zu trinken.[2]

Quellen

  1. Hänsel, Sticher (2007). Pharmakognosie, Phytopharmazie. Springer-Verlag, 8. Auflage, S. 1455.
  2. Arznei-Telegramm 08/1993 und MedUNIQA: Ernährung & Kulinarik Guarana – Muntermacher und Kraftspender

Weblinks

Commons: Guaraná – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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