Giovanni Antonio Scopoli

Giovanni Antonio Scopoli

Giovanni Antonio Scopoli

Conte Giovanni Antonio Scopoli, auch Johann Anton Scopoli (* 13. Juni 1723 in Cavalese; † 8. Mai 1788 in Pavia) war ein österreichischer Arzt und Naturforscher. Sein offizielles Autorenkürzel lautet „Scop.“.

Leben und Wirken

Scopoli wurde in Cavalese in Val di Fiemme als Sohn eines Juristen geboren. An der Universität Innsbruck erlangte er einen medizinischen Abschluss und praktizierte anschließend in Cavalese und Venedig als Arzt.

Einen Großteil seiner Zeit widmete er dem Studium der Tier- und Pflanzenwelt seiner Heimat Tirol. Er legte umfangreiche Pflanzen- und Insektensammlungen an.

Nachdem er zwei Jahre als Privatsekretär des Fürstbischofs von Seckau Leopold Ernst von Firmian gearbeitet hatte, trat er 1754 eine Stelle als Arzt in einem Quecksilberbergwerk in Idria in der heute slowenischen Region Krain an. Er verbrachte dort 16 Jahre in dauerndem Konflikt mit dem Direktor, der ihm vorwarf, zu viel Zeit mit seinen naturwissenschaftlichen Untersuchungen zu verbringen.

Seine 1760 veröffentlichte Flora carniolica beschreibt etwa 1.600 heimische Pflanzen, darunter 56 bis dahin unbekannte. Die 1763 veröffentlichte Entomologica carniolica gilt heute als Hauptwerk der Insektenkunde. In den Jahren 1760 bis 1775 pflegt Scopoli einen regen Briefwechsel mit Carl von Linné.

Im Winter 1760 begann er mit der Untersuchung von Erdarten und Erze, mit welchen der gütigste Schöpfer die Idrianischen Quecksilbergruben bereichert hat, mit dem festen Entschlusse, sie auf meine Kosten an das Licht zu stellen, wie es auch geschehen ist.. Das daraus entstandene Werk Einleitung zur Kenntniß und Gebrauch der Foßilien als eine Systematik von Erden und Minern (Mineralen) nutze er als Grundlage für seine Vorlesungen über die Elementae Metallurgiae dogmaticae und practicae.[1] 1769 ging Scopoli als Professor für Chemie, Mineralogie und Metallurgie an die Bergakademie in Schemnitz (heute Banská Štiavnica). Im Jahre 1777 wurde er an den Lehrstuhl für Naturgeschichte der Universität Pavia berufen, wo er bis zu seinem Tod Chemie und Botanik unterrichtete. In Pavia arbeitete er an der Seite von Lazzaro Spallanzani.

Ehrungen und Mitgliedschaften

Das Alkaloid Scopolamin trägt seinen Namen. Auch die Pflanzengattung Tollkraut (Scopolia Jacq. corr. Link) wurde nach ihm benannt.

Scopoli war Mitglied der Agriculturgesellschaft in Steyer, Görz und Gradiska.

Werke

  • De affectibus animi dissertatio physico-medica. Trient 1753.
  • Flora Carniolica. Edler von Trattner, Wien 1760; 2. Aufl. Wien 1772.
  • Entomologica carniolica. Edler von Trattner, Wien 1763.
  • Annus I–V historico-naturalis. Hilscher, Leipzig 1768–72. (Enthält Erstbeschreibungen von Tierarten für heute noch gültige wissenschaftliche Namen)
  • Einleitung zur Kenntniß und Gebrauch der Foßilien. Für die Studirenden. Verlag Johann Friedrich Hartknochs, Riga und Mietau 1769. (eine frühe Systematik der Minerale und Gesteine)
  • Bemerkungen aus der Naturgeschichte. Leipzig 1770.
  • Abhandlung vom Kohlenbrennen. Wien 1771.
  • De Hydrargyro Idriensi tentamina physico-chymico-medica. Jena, Leipzig 1771.
  • Preis-Schrift über die Frage von den Ursachen des Mangels an Dünger in Görtz und Gradiska. Wien 1771.
  • Dissertationes ad scientiam naturalem pertinentes. Gerle, Prag 1772.
  • Principia mineralogiæ systematicæ et practicæ succincte exhibentia structuram telluris. Gerle, Prag 1772.
  • Crystallographia Hungarica. Gerle, Prag 1776.
  • Fundamenta chemicae praelectionibus publicis accomodata. Gerle, Prag 1777.
  • Introductio ad historiam naturalem. Gerle, Prag 1777.
  • Principi di mineralogia. Venedig 1778.
  • Fundamenta botanica. Wappler, Pavia, Wien 1783–86.
  • Anfangsgründe der Metallurgie. Moeßle, Schwan & Götz, Wien, Mannheim 1786–89.
  • Deliciae Flora et Fauna Insubricae. Salvatoris, Pavia 1786–88.
  • Elementi di chimica e di farmacia. Pavia 1786.
  • Physikalisch-chemische Abhandlung vom Idrianischen Quecksilber und Vitriol. Lindauer, München 1786.
  • Abhandlung von den Bienen und ihrer Pflege. Wien 1787 (Übersetzt von Karl Meidinger).

Literatur

  • G. Maironi Daponte: Elogio storico del Signor Gio. Ant. Scopoli. Sonzogni, Bergamo 1811.
  • Constantin von Wurzbach: Scopoli, Johann Anton. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 33. Verlag L. C. Zamarski, Wien 1877, S. 210–215.
  • V. Petkovšek: J. A. Scopoli, njegovo življenje in delo v slovenskem prostoru. J. A. Scopoli, sein Leben und Werk im slowenischen Raum. in Razprave. vol. 20/2. Ljubljana 1977.
  • C. Violani: Giovanni Antonio Scopoli, 1723–1788. Como 1988.
  • A. Fabi: Giovanni Scopoli e Maurizio Bufalini. Bologna 1990.
  • Franz Daxecker: Johann Anton Scopoli: Arzt und Naturforscher, Klin Mbl Augenheilk 223, 2006, S. 176–177.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Joh. Ant. Scopoli: Einleitung zur Kenntniß und Gebrauch der Foßilien. Für die Studirenden. Riga und Mietau. 1769, Vorrede S. *3/revers, *4