Gänsefingerkraut
Gänse-Fingerkraut | ||||||||||||
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Gänse-Fingerkraut | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Potentilla anserina | ||||||||||||
L. |
Die Pflanzenart Gänse-Fingerkraut (Potentilla anserina), auch Anserine, Gänsewiß, Grensel, Silberkraut, Säulkraut oder Krampfkraut genannt, gehört zur Unterfamilie der Rosoideae in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Beschreibung
Das Gänse-Fingerkraut ist eine kriechende, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von nur 10 bis 20 cm erreicht. Sie bildet ein bis zu 20 cm langes Rhizom aus. Aus den Blattachseln sprießen bis zu 80 cm lange, kriechende Ausläufer, die an den Knoten Blattrosetten tragen und Wurzeln treiben. Die gestielten Grundblätter sind 7- bis 21-teilig und unterbrochen gefiedert. Die Blättchen sind auf der Oberseite spärlich behaart, auf der Unterseite silbrig seidenhaarig.
Die einzeln an langen Stielen stehenden Blüten weisen einen Durchmesser von 1,5 bis 2 cm auf, sind radiärsymmetrisch und zwittrig. Die leuchtend gelben Kronblätter sind nicht ausgerandet. Das Gänse-Fingerkraut blüht zwischen Mai und August. Je Blüte entstehen zahlreiche einsamige Nüsschen, die sich bei der Reife vom kegeligen Blütenboden ablösen.
Ökologie
Das Gänse-Fingerkraut ist eine weitverbreitete Rosettenpflanze und trittfeste Pionierpflanze. Seine Blätter biegen sich bei Trockenheit auf und reflektieren so Licht und vermutlich auch Wärme.[1]
Die einzeln stehenden Blüten sind homogame „Nektar führende Scheibenblumen“. Sie sind nur bei Sonne völlig geöffnet. Die Kronblätter haben innen Saftmale im UV-Bereich, die für das menschliche Auge nicht erkennbar sind. Verschiedene Insekten sind die Bestäuber. Vor dem Abblühen kommt es auch zur Selbstbestäubung.[1]
Es liegt eine Selbstausbreitung vor. Häufig findet aber auch Zufallsausbreitung durch Huftiere und Klebverbreitung (mit Schlamm) durch Gänse, Menschen usw. statt.[1]
Standorte und Verbreitung
Vor allem auf nährstoffreichen Wiesen (Gänseweiden), auf Äckern und an Wegrändern kommt das Gänse-Fingerkraut bestandsbildend vor. Es siedelt verbreitet in frischen Pionierrasen, an Wegen, Ufern, in Gänseangern, vor allem in Dörfern. Es bevorzugt dichten, feuchten, stickstoffreichen, lehmig-tonigen Boden und geht auch auf steinigen Untergrund.[2] Nach Ellenberg ist es eine Halblichtpflanze, stickstoffreiche Standorte anzeigend, salzertragend und eine Ordnungscharakterart der Gänse-Fingerkraut- Weißstraußgras- Kriechrasen (Agrostietalia stoloniferae).[3]
Es ist ein Kulturfolger und durch Verschleppung weltweit verbreitet; ja es ist heute sogar eine unserer häufigsten und am weitesten verbreiteten Pflanzenarten. Wegen ihrer Salztoleranz hat sich die Art in den letzten Jahrzehnten auch entlang der Ränder von Straßen, Autobahnen und Feldwegen stark ausgebreitet.
Taxonomie
Der Name Potentilla anserina wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[4]
Verwendung
Phytotherapie
Das Gänsefingerkraut ist in den Kräuterschriften der Antike nicht zu finden. Das liegt wohl daran, dass es keine typische Mittelmeerpflanze ist, sondern seine Heimat in Mittel- und Nordeuropa hat. Im 15. Jahrhundert n. Chr. wird das Gänsefingerkraut in einem Kräuterbuch von Peter Schöffer erwähnt. In der germanischen Heilkunde wird das Gänsefingerkraut wahrscheinlich schon sehr lange verwendet, worauf auch die Anwendung in Milch hindeutet, die bei den Germanen sehr beliebt war.[5][6] Es ist hilfreich bei Durchfall, Blutungen und Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches. Die Volksmedizin setzt das Krampfkraut generell bei krampfartigen Beschwerden, auch der quergestreiften Muskulatur (z. B. Wadenkrämpfe), ein.
Wissenschaftlich anerkannt ist inzwischen die innerliche Anwendung von Gänse-Fingerkraut zur unterstützenden Behandlung von unspezifischen Durchfallerkrankungen mit krampfartigen Beschwerden, anderen Bauch- und Unterleibsschmerzen mit Krämpfen und bei Menstruationsbeschwerden.
Gesammelt und getrocknet zu Heilzwecken verwendet werden die Blätter während der Blütezeit von Mai bis August. Für einen Tee übergießt man zwei Teelöffel getrocknetes Kraut mit 250 ml kochendem Wasser und lässt den Aufguss 10–15 Minuten ziehen. Die Volksmedizin kennt auch das Kauen der Wurzel, z.B. bei Zahnfleischentzündung. Trockenextrakt aus Gänse-Fingerkraut ist heute in standardisierten Arzneien wie Dragées und Teemischungen in der Apotheke erhältlich.
Inhaltsstoffe und Wirkungen
Gänse-Fingerkraut enthält als therapeutisch wirksame Inhaltsstoffe vor allem Gerbstoffe, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Flavonoide und Cholin. Es wirkt hauptsächlich zusammenziehend (adstringierend) und hat außerdem eine schmerzstillende und stopfende Wirkung.
Quellen
- Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09387-5.
- Gänsefingerkraut. In: FloraWeb.de.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse, Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6. völlig neu bearb. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.
- ↑ Erich Oberdorfer, Angelika Schwabe (Mitarb.), Theo Müller (Mitarb.): Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8., stark überarb. und erg. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
- ↑ Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht. (= UTB für Wissenschaft. Grosse Reihe. Band 8104). 5. stark veränd. und verb. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8252-8104-3.
- ↑ Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 495, Digitalisat
- ↑ F. Losch: Kräuterbuch. Unsere Heilpflanzen in Wort und Bild.
- ↑ Heilkräuter.de: Gänsefingerkraut. Abgerufen am 19. April 2012.
Weblinks
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