Gänseblümchen

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Gänseblümchen
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Gänseblümchen (Bellis perennis)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Astereae
Gattung: Gänseblümchen (Bellis)
Art: Gänseblümchen
Wissenschaftlicher Name
Bellis perennis
L.

Das Gänseblümchen (Bellis perennis), auch „Mehrjähriges Gänseblümchen“, Maßliebchen, Tausendschön oder schweizerisch „Margritli“ (Kleine Margerite) genannt[1], ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Da es auf fast jeder Rasenfläche wächst, zählt es zu den bekanntesten Pflanzenarten Mitteleuropas.

Beschreibung

Bellis perennis von Johann Georg Sturm

Vegetative Merkmale

Das Gänseblümchen ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 4 bis 15 (2 bis 20)[1] Zentimetern erreicht. Am kurzen, aufrechten Rhizom befinden sich faserige Wurzeln.[2]

Die in einer dichten Blattrosette zusammen stehenden Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der geflügelte Blattstiel ist mindestens so lang wie die Blattspreite.[2] Die einfache Blattspreite besitzt nur einen Mittelnerv, ist spatelförmig bis verkehrteiförmig geformt,[1] 6 bis 40 Millimeter lang und 4 bis 20 Millimeter breit.[2]

Generative Merkmale

Der Blütenstand und die Blüte

Jede Blattrosette bringt von März bis November ununterbrochen aufsteigende bis aufrechte, blattlose, meist 5 bis 15 (3 bis 20) cm[2] lange Blütenstandsschäfte mit einzeln stehenden Blütenkörbchen hervor.[1]

Was für einen Laien wie eine einzige Blüte aussieht, ist tatsächlich eine Scheinblüte (Pseudanthium). Es handelt sich hierbei um einen körbchenförmigen Blütenstand, bestehend aus mehr als hundert Einzelblüten. Das Körbchen richtet sich aufgrund des Heliotropismus immer nach der Sonne und schließt sich abends sowie bei schlechtem Wetter. Die Blüten sind – wie für Korbblütler typisch – auf der verbreiterten Sprossachse, dem so genannten Blütenstandsboden angeordnet. Die Hüllblätter besitzen einen bewimperten Rand.[2]

Randständig sind die weißen, zygomorphen, weiblichen, 4 bis 8 (bis 11) mm[2] langen Zungenblüten in zwei Reihen angeordnet. Im Zentrum des Blütenkörbchens stehen zwischen 75 und 125 gelbe, zwittrige und trichterförmige radiärsymmetrische, 1,5 mm lange[2] Röhrenblüten. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, einfächrigen Fruchtknoten verwachsen.

Die Frucht

Die Früchte sind nicht wie jene einiger Arten der Korbblütengewächse mit einem Pappus ausgestattet. Bei den 1 bis 2 mm langen Achänen[2] handelt es sich um gekrönte Schließfrüchte, bei der Frucht- und Samenschale miteinander verwachsen sind. Die Samen sind endospermlos.

Chromosomensatz

Die Chromosomenzahl beträgt 2n=18.[1]

Fortpflanzung

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Die Blütenkörbchen von Bellis perennis, welche von Februar bis in den November hinein aufblühen, werden von Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und vor allem Fliegen besucht. Zum Teil findet bei diesen Blütenbesuchen Fremdbestäubung statt. Auch verhilft dies zu einer Form der Selbstbestäubung, der sogenannte Geitonogamie, d. h. die einzelnen Blüten innerhalb eines Blütenköpfchens bestäuben sich gegenseitig. Die Selbstbestäubung innerhalb einer Einzelblüte (Autogamie) ist fraglich, jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen. Die Blüten sind, wie für Korbblütler typisch, vormännlich, das heißt, die Staubblätter sondern reife Pollen ab, wenn die in der Blüte befindlichen Fruchtblätter noch nicht bereit für eine Bestäubung sind. Bei bestäubten Blüten entwickelt sich aus dem Fruchtknoten ein Nüsschen, die sogenannte Achäne. Das Gänseblümchen nutzt eine Reihe sehr unterschiedlicher Strategien zur Ausbreitung dieser Achänen.

Typisch für Gänseblümchen ist die Verbreitung der Achänen durch den Regen. Dadurch werden die Achänen im Umkreis der Mutterpflanze geschleudert. Eine andere Ausbreitungsform findet durch den Wind statt (Anemochorie). Die elastischen und etwas verlängerten Stängel werden durch Windböen bewegt und die kleinen Achänen ausgestreut. Die Achänen werden aber auch durch Tiere verbreitet (Zoochorie), vor allem durch Regenwürmer, Schafe und Rinder. Schließlich hilft sogar der Mensch bei der Ausbreitung (Anthropochorie). Das Gänseblümchen vermehrt sich generativ durch Samen (Achänen) und vegetativ.

Vorkommen

Die Gattung der Gänseblümchen besteht aus etwa 15 Arten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt im Mittelmeerraum haben. Lediglich Bellis perennis ist aus dieser Gattung heute auch in Mitteleuropa und Nordeuropa zu finden. Bellis perennis wird als ein Archäophyt betrachtet, der durch Schaffung von weiträumigen Wiesen und Weiden in vorgeschichtlicher Zeit zu einer weiten Ausbreitung nach Norden kam. Zum so häufigen Auftreten dieser Pflanze kam es jedoch erst mit der Einführung von Rasenflächen in Gärten und Parks. Durch den Menschen wurde diese Art später auch in Nord- und Südamerika, längs der pazifischen Küste, auf Madeira und Neuseeland angesiedelt. Häufig ist die Ausbreitung nicht gezielt erfolgt, sondern durch eine Verunreinigung von Grassamen durch die Samen des Gänseblümchens – botanisch wird diese Ausbreitungsform auch als Speirochorie bezeichnet.

Bevorzugte Standorte sind Weiden, Parkrasen und Gärten auf nährstoffreichem Untergrund, bewachsene Bahndämme; ein regelmäßiger Schnitt ist erforderlich, da die Gräser und Wildblumen sonst die niedrig wachsenden Gänseblümchen überwuchern. Da Bellis perennis eine Speicherpflanze ist, überlebt sie den Winter im Schnee. Auf landwirtschaftlich genutzten Wiesen ist sie auch Zeiger für verdichtete Böden und übernutzte Wiesen und Weiden.

Gänseblümchen und Mensch

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Gänseblümchen auf einer Briefmarke der Färöer.

Namen

Diese weit verbreitete Pflanzenart trägt eine Reihe von volkstümlichen Namen, die regional sehr unterschiedlich sein können. Typisch sind Angerbleamerl, Augenblümchen, Himmelsblume, Maiblume, Marienblümchen, Maßliebchen, Mondscheinblume, Morgenblume, Osterblume, Regenblume, Sommerröschen,[3] Sonnenblümchen und Tausendschön. In der Schweiz auch: Gisegeisseli, Geissemeieli, Geisseblüemli,[4] Geissenblümchen,[5][6] Mülerblüemli oder Margrittli.[7]

Die Bezeichnung Maßliebchen ist ab dem 14. Jahrhundert als Maßleben, Maßlieben, Maßlieblin belegt und wahrscheinlich vom mittelniederländischen matelieve ins Deutsche entlehnt.

Carl von Linné wusste das Gänseblümchen ebenfalls zu schätzen: Bellis (lateinisch) für schön, hübsch, perennis (lat.) für ausdauernd, mehrjährig, nannte er diese Pflanzenart.

Verwendung als Nahrungspflanze

Das Gänseblümchen wird gelegentlich als Futterpflanze genutzt. Die Blüten können auch im Salat verwendet werden. Am besten schmecken die jungen Blättchen aus dem Inneren der Rosette. Auch die Blüten sind essbar. Die Knospen sowie die nur halb geöffneten Blüten schmecken angenehm nussartig, die geöffneten Blüten dagegen leicht bitter, wodurch sie sich vorrangig als Salatbeigabe eignen. Sauer eingelegt werden Knospen manchmal als Kapernersatz verwendet.

Verwendung als Heilpflanze

Die Röhrenblüten enthalten das Saponin Bayogenin,[8] Ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Schleim.[9][10] Außerdem wurde in den Blüten, wie bei vielen Asteraceae, das Apigenin-7 Glucosid Cosmosiin nachgewiesen.

Bekannt ist die blutreinigende Wirkung des Gänseblümchens, welches traditionell als Heilmittel bei Hauterkrankungen und Leberleiden eingesetzt wird. Wegen der oben genannten Inhaltsstoffe ist es auch entwässernd, als Frühjahrskur und als Rheumamittel geeignet.[9] In der Phytotherapie wird eine Tinktur aus der ganzen Pflanze, einschließlich Wurzel verwendet.

Darstellungen

Königsgräber in Ur aus dem dritten Jahrtausend enthielten einen goldenen Kopfschmuck, der mit Gänseblümchen verziert ist.[11] Eine sehr alte 16-blättrige Form des Gänseblümchens findet sich als häufigstes Element am Ištar-Tor als Zeichen Ištars.

Das Gänseblümchen kam zu ungeahntem Ruhm, als es vom französischen König Ludwig IX. (1214–1270) zusammen mit der Lilie in sein Wappen aufgenommen wurde. Dazu ließ er sich einen Ring mit einem geflochtenen Blütenkranz anfertigen.

Aberglaube

Das Gänseblümchen ist einer der ersten Frühlingsboten und es heißt, wer die ersten drei Gänseblümchen im Frühjahr esse, werde das restliche Jahr von Zahnschmerzen, Augenbeschwerden und Fieber verschont. Und wer getrocknete Gänseblümchen bei sich trägt, die am Johannistag mittags zwischen 12 und 13 Uhr gepflückt wurden, dem geht keine wichtige Arbeit schief.

Verwendung findet das Gänseblümchen auch als Orakel, indem die einzelnen Blütenblätter einer Blüte verbunden mit alternierenden Abzählreimen (etwa: ...liebt mich, liebt mich nicht, liebt mich...) abgezupft werden.

Fotos

Literatur

  • Angelika Lüttig, Juliane Kasten: Hagebutte & Co – Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen. Fauna Verlag, Nottuln 2003, ISBN 3-935980-90-6.
  • Gertrud Scherf: Wiesenblumen – der etwas andere Naturführer, BLV-Verlag 2004, ISBN 3-405-16909-7.
  • Jenny-Dewajana Wild (2005): Phänologie, Bestäubung und Reproduktionsbiologie von Asteroideae (Asteraceae) in unterschiedlichen Höhenstufen Süddeutschlands. - Dissertation, Universität Ulm. Download

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4  Gustav Hegi (Begr.), Gerhard Wagenitz (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band VI. Teil 3: Compositae 1, Allgemeiner Teil, Eupatorium – Achillea. Pteridophyta, Spermatophyta: Angiospermae, Dicotyledones 4, Teil 3. 2., völlig neubearb. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1964–1979, ISBN 3-489-84020-8.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 Luc Brouillet: Bellis. In  Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 20: Magnoliophyta: Asteridae, part 7: Asteraceae, part 2 (Astereae, Senecioneae). Oxford University Press, New York u.a. 2006, ISBN 0-19-530564-7, S. 23. Bellis perennis - Online.
  3. Eintrag „Gänseblümchen“ auf der Website naturheilkraut.com, abgerufen am 30. März 2012
  4. Von «aabändle» über «Aaheulig» bis «hüütze» Artikel der Basellanschaftlichen Zeitung vom 6. November 2009
  5. Eintrag im Schweizerischen Idiotikon Band 5, Spalte 76, Zeile 9
  6. Als Beispiel: Verwendung in dem Roman Das Kreuz des Ostens von Werner Alex Walser, Leseprobe (PDF), Seite 7.
  7. Gänseblümchen Eintrag im Mundartlexikon des Schweizer Rundfunks DRS, abgerufen am 31. März 2011
  8. Eberhard Teuscher und Ulrike Lindequist: Biogene Gifte, Seite 283
  9. 9,0 9,1 Charakteristika auf heilkraeuter.de
  10. SWR-Ratgeber Gesundheit über Gänseblümchen
  11. Penelope Hobhouse, Gardening through the Ages. London, Simon&Schuster 1992, 16

Weblinks

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