Fruchtschiefer
Fruchtschiefer sind Kontaktmetamorphite, welche aus Tonsteinen hervorgegangen sind.
Entstehung und Mineralbestand
Sie entstehen schon bei recht geringen Drücken (niedrigmetamorphe Gesteine) und bei Temperaturen um ca. 500 °C. Bei dieser Temperatur entwickelt sich Cordierit bis zur Getreidekorngröße, was sich namensprägend auswirkte. Zum Mineralbestand gehören Cordierit, Muskovit, Kalifeldspat, Quarz, Biotit und Hornblende.
Vorkommen
Fruchtschiefer treten in Deutschland als kontaktmetamorphes Gestein im Harz, Erzgebirge, Odenwald und Vogtland auf. Bei dem bekanntesten Vorkommen handelt es sich um die Lagerstätten bei Theuma und Tirpersdorf aus dem Ordovizium. Deren Material hat ein über seine Region hinaus weit verbreitete Anwendung gefunden.
Verwendung
Die traditionelle Hauptanwendung besteht in Form spaltrauher Produkte zu Mauerwerk verschiedenster Art. Der Theumaer Fruchtschiefer wird ferner gespalten oder geschliffen als Fassadenplatte und Sockelverblendung eingesetzt. Zu den architektonischen Bauteilen gehören weiterhin Fenster- und Türgewände, Säulen und Stufen. Vereinzelt kommen auch künstlerisch-bildhauerische Anwendungen vor.
Aus dem Theumaer Fruchtschiefer produzierte man früher Schleusen- und Brunnenabdeckungen sowie Behältnisse für galvanische Bäder und Säuren.
Die Anwendung des Theumaer Fruchtschiefers kann bis in das Mittelalter zurückverfolgt werden. Ein Beispiel sind Platten in der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Gruft der Johanniskirche (1122) von Plauen.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen. München, Berlin (Deutscher Kunstverlag) 1990 ISBN 3-422-03016-6
- C. Gäbert, A. Steuer, Karl Weiss: Die nutzbaren Gesteinsvorkommen Deutschlands. Berlin (Union Dt. Verl.ges) 1915
- Horst Fröhlich (Red.): Plauen und das mittlere Vogtland. Werte unserer Heimat Bd. 44. Berlin (Akademie-Verlag) 1986
- Walter Maresch, Olaf Medenbach: Gesteine. S. 252, Mosaik Verlag, München 1987, ISBN 3-576-10699-5.