Ecstasy

Ecstasy

Dieser Artikel behandelt die chemische Substanz Ecstasy; für den gleichnamigen Roman von Irvine Welsh siehe Ecstasy (Roman).
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Ecstasy wird gewöhnlich in Tablettenform verkauft

Ecstasy, auch XTC u. a., ist die Sammelbezeichnung für eine Vielzahl von Phenylethylaminen; im Idealfall allein für MDMA (rac-3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin), ein entaktogenes Amphetamin. Ecstasy wird in der Regel in Tabletten- oder Kapselform produziert und ist mit einem Trägermittel vermengt.

Pro Tablette wird derzeit etwa ein Marktpreis von fünf bis zehn Euro erzielt, die Produktionskosten liegen unterhalb eines Euros. Die Wirkdauer liegt in der Regel bei vier bis sechs Stunden. In die meisten Tabletten werden „Markenzeichen“ eingepresst wie Vögel, Herzen, Delphine, Schmetterlinge oder (v. a. Auto-)Firmenembleme. Da sie leicht kopiert werden können, geben diese „Markenzeichen“ keinen verlässlichen Hinweis auf die Wirkung oder die Inhaltsstoffe. Seit Ende der 1990er Jahre ist immer wieder auch 'reines' (meist 70- bis 90 %iges) MDMA in Pulverform sichergestellt worden.

Ecstasy kann neben MDMA auch aus anderen Substanzen bestehen, wie zum Beispiel: Amphetamin, Methylamphetamin, 4-Methoxyamphetamin (PMA), meta-Chlorophenylpiperazin bzw. mCPP (ein Piperazinderivat) PMMA, 3,4-Methylendioxyamphetamin (MDA), 3,4-Methylendioxy-N-ethylamphetamin (MDEA), 2-Amino-1-(3,4-methylendioxyphenyl)butan(BDB), 2-Methylamino-1-(3,4-Methylendioxyphenyl)butan MBDB, 4-Brom-2,5-dimethoxyphenylethylamin (2C-B) auch bekannt als Nexus, Venus, Bromo und Erox.

Kein Ecstasy im Sinne von Phenylethylaminen ist die unter der Bezeichnung Liquid Ecstasy anzutreffende GHB.

Geschichte

Der idealerweise in Ecstasy ausschließlich verwendete Wirkstoff MDMA wurde 1912 von Anton Köllisch bei der Firma E. Merck in Darmstadt synthetisiert und zum Patent angemeldet. MDMA wurde aber nie als Medikament vermarktet, jedoch testeten die Streitkräfte der Vereinigten Staaten 1953 den Reinstoff vergeblich als „Psychokampfstoff“ und „Wahrheitsserum“. In den 80er Jahren beschäftigte sich der Biochemiker Alexander Shulgin dann mit den therapeutischen Verwendungsmöglichkeiten der Substanz.

Ecstasytabletten in unterschiedlichem Design
Ecstasy in Kapselform

Ab Beginn der 1980er wurde die Droge allmählich als Genussmittel unter dem Namen Ecstasy entdeckt, als Clubdroge tauchte sie zunächst in den USA (Texas) auf und verbreitete sich dann auch in der schwulen Tanzszene. Zu dieser Zeit wurde die amerikanische Drug Enforcement Administration (DEA) auf MDMA aufmerksam. 1985 wurde Ecstasy in den USA und ein Jahr später durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch weltweit faktisch verboten, jedoch verhalf dies der Droge auch zu mehr Publizität und bereits während des „Second Summer of Love“ 1988 wurde Ecstasy erstmals in Europa, im Rahmen der britischen Acid-House-Bewegung, populär und entwickelte sich schnell zur Droge der aufkommenden Ravekultur. Anfang der 1990er wurde die Droge dann bei Personen aller Gesellschaftsbereiche sichergestellt. Keine Droge hat sich je so schnell so weit verbreitet. Da sich das deutsche Betäubungsmittelgesetz im Wesentlichen auf chemische Inhaltsstoffe von Rauschmitteln bezieht, werden Abwandlungen der Wirkstoffe häufig gewerblich vermarktet. Sie gelten so lange als legal, bis eine Revision des Betäubungsmittelgesetzes stattgefunden hat. Dieses Phänomen sorgt wiederum dafür, dass jedes Jahr eine ganze Reihe neuer Substanzen in das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen werden.

Für Wirkung, Legalität und Gefahren siehe: MDMA.

Literatur

  • Jürgen Neumeyer, Henning Schmidt-Semisch: Ecstasy – Design für die Seele?, Lambertus, Freiburg 1997, ISBN 3784109446
  • Hans Cousto: DrogenMischKonsum – Das Wichtigste in Kürze zu den gängigsten (Party-)Drogen, Nachtschatten Verlag, Solothurn 2003, ISBN 3037881194
  • Hans Cousto: Drug-Checking – Qualitative und quantitative Kontrolle von Ecstasy und anderen Substanzen, Nachtschatten Verlag, Solothurn 2003, ISBN 3907080238
  • Bernhard van Treeck: Drogen- und Suchtlexikon, Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin, 2003, ISBN 3896022210
  • Bernhard van Treeck: Drogen, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin, 2003, ISBN 3896024205
  • Endriß, Logemann: Neue Zeitschrift für Strafrecht 1990, 286 (Fußnoten 12, 14, 15)
  • Harald Hans Körner: Betäubungsmittelgesetz, München 2001
  • Vom Scheid, Schmidbauer: Handbuch der Rauschdrogen, Frankfurt/M. 1999
  • Matthew Collin: Altered State. The Story of Ecstasy Culture and Acid House, 1997
  • Alexander Shulgin: PIHKAL - A Chemical Love Story, Transform Press

Siehe auch

  • Mischkonsum
  • Safer Use

Weblinks

Commons: Ecstasy – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikinews Wikinews: Ecstasy – in den Nachrichten
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