Dachpappe

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Dachpappe oder Bitumen-Dachbahn (häufig auch falsch immer noch als Teerpappe bezeichnet) ist eine mit Bitumen getränkte Pappe, die als Feuchtigkeitssperre in Bauteilen dient. Teilweise wird in die Dachpappe grobkörniger Sand, feiner Kies oder Schiefersplitter eingewalzt, um eine höhere Abriebfestigkeit und UV-Resistenz zu erreichen.

Erfindung

1842 erschien von dem Neustrelitzer Baumeister Friedrich Wilhelm Buttel die Monografie Praktische Erfahrungen über Dornsche Dächer nebst ausführlicher Beschreibung, Kostenberechnung und Zeichnung solcher Constructionen, welche denselben größere Dauer und Dichtigkeit geben, und einem Anhange über die flachen Dächer bei ökonomischen Gebäuden. Darin beschrieb er erstmals die geteerte Dachpappe für die Abdeckung klassizistischer Flachdächer und kann wohl als deren Erfinder betrachtet werden.

Arten

  • Die normale Dachpappe wird als Dachbahn nur überlappend verbaut und kann so kein stehendes Wasser abhalten.
  • Die Schweißbahn hat einen hohen Bitumenanteil und wird zu einer wasserdichten Schicht verschweißt.

Verwendung

Verlegung von Schweißbahnen

Hauptverwendung findet Dachpappe als zweite Dachhaut unter Dachziegeln. Teilweise wird sie als erste und einzige Dachhaut bei der Bedeckung einfacher Holzdächer von Gartenlauben, Gerätehäuschen und ähnlichem eingesetzt. Sie wird mit Dachpappennägeln auf einer Holzverschalung befestigt. Als formgestanzte Preolitschindeln waren sie lange Jahre eine in der DDR typischerweise verwendete Dachdeckung, die anstelle von Dachziegeln oder Schiefer verwendet wurde.

Die Schweißbahn wird als hochwertige Dachhaut vor allem bei Konstruktionen mit stehendem Wasser, also Flachdächern verwendet.

Beide Arten finden Verwendung in erdnahen oder feuchten Umgebungen, um eine Feuchtigkeitssperre zu bilden, beispielsweise in gemauerten Kellerwänden zwischen den Ziegellagen.

Die Haltbarkeit wird mit ca. 7 Jahren angegeben.

Stoff

Steinkohlenteer gilt als krebserregend. Deshalb und wegen der ökologischen Belastung kommt Steinkohlenteer seit Jahrzehnten in Dachpappen nicht mehr zum Einsatz. Seit Anfang der 1970er-Jahre wird Bitumen beziehungsweise Polymerbitumen verwendet. Seitdem sind Dachbahnen völlig frei von Teer. Teerdachbahnen werden in Europa nicht mehr hergestellt.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Buttel: Praktische Erfahrungen über Dornsche Dächer nebst ausführlicher Beschreibung, Kostenberechnung und Zeichnung solcher Constructionen, welche denselben größere Dauer und Dichtigkeit geben, und einem Anhange über die flachen Dächer bei ökonomischen Gebäuden. Barnewitz, Neubrandenburg 1842.
  • E. Luhmann, R. Eßlinger: Die Fabrikation der Dachpappe und der Anstrichmasse für Pappdächer. 3. Auflage. Hartleben, Wien 1929 (Chemisch-technische Bibliothek. Band 106).
  • vdd Industrieverband Bitumen-Dach- und Dichtungsbahnen e. V., Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt am Main: Technische Regeln für die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit Polymerbitumen- und Bitumenbahnen, abc der Bitumenbahnen , ISBN 3-9801831-4-9, 3. überarbeitete Auflage.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Dachpappe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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