Colicine

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Colicine sind von Bakterien produzierte Gifte, die für andere Bakterien giftig sind. Sie zählen damit zu den Bacteriocinen.

Colicine werden unter anderem von Colibakterien produziert, welche zu den Darmbakterien gehören. Es gibt unterschiedliche Wirkungsweisen, wie Colicine agieren können. Einige schleusen sich in die Membranen anderer Bakterien ein und bilden dort Ionenkanäle aus. Diese Ionenkanäle sorgen für das Absterben der befallenen Bakterien. Andere wiederum zerstören die DNA der befallenen Bakterien durch eine Endo-DNase.

Ein Beispiel ist das Colicin I, welches an einen externen Rezeptor der Zielzelle andockt und dort in das Periplasma geleitet wird. An der Cytoplasmamembran angelangt, bildet es Kanäle, durch die Kalium- und Magnesiumionen, sowie phosphorylierte Moleküle aus der Zelle strömen. Dadurch wird die protonenmotorische ATP-Synthese unterbunden. Die befallene Zelle verarmt also zusehends an ATP und stirbt als Folge dessen ab. Die kanalbildenden Colicine werden in vier Familien zusammengefasst:

Familie TCDB-Bezeichner Beispiele UniProt Taxa
Kanalbildende Colicine 1.C.1 Colicin 1a P06716 E. coli
Colicin 1b,A,B,E,K,10; Alveicin Plasmide gram-negativer Bakterien
Kanalbildendes Colicin V 1.C.31 Colicin V (Microcin) P22522 E. coli
Colicin L, Microsin M enterale Bakterien
Colicin J Lyse-Proteine 9.A.13 Cjl Q934C7 Bakterien
Colicin-Lyse-Proteine 9.B.41 Colicin E1-Lyse-Protein P05821 enterale Bakterien

Literatur

  • Gratia, A. (1925): Sur un remarquable exemple d'antagonisme entre deux souches de colibacille. In: Compt. Rend. Soc. Biol. Bd. 93, S. 1040-1042.
  • Gratia, J.P. (2000): Andre Gratia: a forerunner in microbial and viral genetics. In: Genetics. Bd. 156, Nr. 2, S. 471-476. PMID 11014798; PMC 1461273.

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