Carothers-Gleichung
Die Carothers-Gleichung beschreibt den Zusammenhang von Polymerisationsgrad
Es gibt mehrere Varianten, für A-B-Systeme, A-A/B-B-Systeme und nichtlineare Stufenwachstumsreaktionen.
Bei linearen A-B-Systeme liegen Monomere vor, bei denen das Monomer beide funktionellen Gruppen trägt (z. B. HO-R-COOH).
Bei linearen A-A/B-B-Systemen liegen 2 Monomere vor, die jeweils eine der funktionellen Gruppen an beiden Ende tragen (z. B. HOOC-Ph-COOH und HO-
Bei nichtlinearen A-B-Systemen liegen vernetzende Monomere vor.
Lineare Stufenwachstumsreaktionen
A-B-Systeme
Wenn
p ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine der Gruppen reagiert hat. Bei einem Umsatz von
Den Polymerisationsgrad – die durchschnittliche Länge der Ketten –
Durch Umformen von Gl. 1
und einsetzen in Gl. 2 erhält man die Carothers-Gleichung für A-B-Systeme
A-A/B-B-Systeme
Für A-A/B-B-Systeme muss man zusätzlich beachten, dass das System nicht stöchiometrisch zusammengesetzt sein kann, d. h. abweichende Monomerenverhältnis auftreten können. Darum definiert man einen Parameter
Der Parameter wird immer so definiert, dass
Damit erhält man als
Zum Zeitpunkt
Die Menge an nicht umgesetzten Monomeren
Auf dem Weg wie oben erhält man durch Einsetzen folgenden Ausdruck für
was der Carothers-Gleichung für A-A/B-B-Systeme entspricht
nichtlineare Stufenwachstumsreaktionen
A-B-Systeme
Setzt man dem Monomeren trifunktionelle Monomere zu, kommt es zu einer Netzwerkbildung.
Um den Polymerisationsgrad berechnen zu können, definiert man eine durchschnittliche Funktionalität der Monomere
Dabei ist
Bei
Nach einer Zeit t haben
Umformen von Gl. 3 ergibt
und nach Einsetzen in Gl. 2 erhält man eine Carothers-Gleichung für nichtlineare Systeme
Gleichung 3 lässt sich des Weiteren Umformen zu
Wenn der Polymerisationsgrad gegen unendlich geht, tritt Gelierung auf und in Gl. 4 geht der Ausdruck
Damit gilt für den Umsatz
Aus dieser Beziehung kann man erkennen, das schon bei deutlich geringeren Umsätzen als in den anderen Fällen ein hoher Polymerisationsgrad erreicht werden kann.
Diese Gleichung gilt nur für den Fall, dass das Gemisch stöchiometrisch (gleiche Anzahl von A wie B-Gruppen) zusammengesetzt ist.
Graphische Darstellung von Umsatz und Polymerisationsgrad
Die Bedeutung der Carothers-Gleichung kann man erkennen, wenn man den Umsatz gegen den Polymerisationsgrad aufträgt:
Erst bei sehr hohen Umsätzen erreicht der Polymerisationsgrad nennenswert große Werte. So beträgt er bei p=0.5 gerade einmal 2, einen Wert von 10.000 erreicht man erst bei einem Umsatzgrad von p=0.9999.
Genauso hat r einen wesentlichen Einfluss auf den Polymerisationsgrad:
Schon kleine Abweichungen von r vom Idealwert 1 bedeuten einen deutlich niedrigeren Polymerisationsgrad.
Bei Zugabe von Vernetzern steigt
Einzelnachweise
- ↑ Polymers: Chemistry and Physics of Modern Material, von John McKenzie, Grant Cowie. books.google.de. Abgerufen am 23. Mai 2009.
Weblinks
- Makromoleküle bei TU Chemnitz, Seite 25 (PDF-Datei; 505 kB)