Calutron

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Alpha-Version Calutron im Oak Ridge-Labor, Tennessee (USA).

Calutron ist die Bezeichnung eines Typs von Anlagen zur Uran-Anreicherung, die nach dem Prinzip eines Massenspektrometers arbeiten. Calutrone wurden im Rahmen des Manhattan-Projekts (Bau der ersten Atombomben) verwendet. Der Name leitet sich von der Bezeichnung „California University Cyclotron“ ab. Den Namen erhielt das Gerät von seinem Erfinder Ernest O. Lawrence, der es an der Universität von Kalifornien in Livermore entwickelte.

Funktionsprinzip

Schematische Darstellung der Auftrennung von Uran-Isotopen per Calutron: 235U-Ionen (dunkelblau) werden etwas stärker im Magnetfeld abgelenkt als die etwas schwereren 238U-Ionen (hellblau). Das führt zu einem Konzentrationsgradient quer zum abgelenkten Ionenstrahl (hier übertrieben dargestellt).

Im Calutron werden – wie in einem Massenspektrometer – Proben verdampft, durch Beschuss mit Elektronen in Ionen umgewandelt, in einem elektrischen Feld beschleunigt und anschließend durch die Lorentz-Kraft eines starken Elektromagneten auf eine kreisförmige Bahn gezwungen. Da der Radius der Bahn von der Ladung und der Masse der Teilchen abhängt, ist es möglich, Teilchen verschiedener Masse (z. B. verschiedene in der Kernwaffentechnik benötigte Isotope des Urans) voneinander zu trennen.

Geschichte

Das Calutron wurde während der 1940er Jahre zunächst in einer sog. Alpha-Version entwickelt, die später zur Beta-Version weiterentwickelt wurde. Calutrone spielten im Rahmen des Manhattan-Projektes eine entscheidende Rolle, wurden aber, da sie recht groß sind und einen hohen Energiebedarf haben, in der Folge durch andere Verfahren (Gasdiffusionsverfahren und Gaszentrifugenverfahren) abgelöst.

1990 wurde bekannt, dass im Rahmen der Atomwaffenprojekte von Saddam Hussein auch im Irak ein Calutron-Programm in Erwägung gezogen worden war. Berichten zufolge versuchte 1973 auch Libyen – unter der Führung von Muammar al-Gadhafi – 20 Calutrons vom französischen Unternehmen Thomson-CSF zu erhalten. Das Geschäft wurde jedoch von der französischen Regierung gestoppt.

Besonderes

Um in der rohstoffknappen Kriegszeit die Spulen der Elektromagneten für die Calutrone wickeln zu können, wurde kein kriegswichtiges Kupfer verwendet. Vielmehr wurden aus den nationalen Edelmetallreserven des Finanzministeriums der USA 15.000 t Silber zu Draht verarbeitet.

Literarische Erwähnung finden Calutrone im Thriller Die Faust Gottes von Frederick Forsyth, in dem auf die irakischen Pläne zum Bau von Calutronen Bezug genommen wird. Hier wird das Wort allerdings mit K geschrieben.

Quellen

Weblinks

 Commons: Calutron – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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