Blutwurz
Blutwurz | ||||||||||||
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Blutwurz (Potentilla erecta) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Potentilla erecta | ||||||||||||
(L.) Raeusch. |
Die Pflanzenart Blutwurz (Potentilla erecta), auch Dilledapp, Durmentill, Natter(n)wurz, Rotwurz, Ruhrwurz, Siebenfinger oder Tormentill genannt, gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Beschreibung
Die Blutwurz ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 10 bis 30 (5 bis 50) Zentimeter erreicht. Sie wächst aus einem kräftigen und kriechenden Rhizom, das einen Durchmesser von 1 bis 3 cm hat, verholzt und innen blutrot ist. Der aufrechte bis niederliegende Stängel ist oben mehrästig, beblättert und unterschiedlich behaart. Die lang gestielten Rosettenblätter sind dreiteilig (selten einzelne vier- bis fünfteilig), grob und gezähnt, im Gegensatz zu den sitzenden bis kurzgestielten Stängelblättern, die immer dreiteilig sind. Es sind drei bis fünf große Nebenblätter vorhanden, deshalb erscheinen die Laubblätter mehrteilig.
Die auf langen Stielen einzeln in den Blattachseln entspringenden Blüten weisen einen Durchmesser von etwa 1 Zentimeter auf. Die Kelchblätter sind mehr oder weniger so lang wie Kronblätter. Die meist vier (zuweilen auch fünf oder sechs) gelben Kronblätter sind frei, verkehrt herzförmig und 4 bis 5 mm lang.
Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.
Die Chromosomenzahl beträgt n = 14.
Verbreitung
Die Blutwurz ist häufig, in ganz Europa verbreitet. Als Standort werden Mischwälder, Heiden, Magerwiesen, Niedermoore mit mäßig sauren Böden bevorzugt. Die Pflanze gilt als Magerkeitszeiger.
Nutzung
Die Blutwurz hat ihren Namen von dem blutroten Saft, der beim Anschneiden aus dem gelblich-weißen Rhizom austritt. Im Mittelalter wurden mit Blutwurz noch verschiedene Drogen bezeichnet, denen man blutstillende Eigenschaften nachsagte, heute meint man damit ausschließlich den Tormentill, den die moderne Phytotherapie als ausgezeichnet verträgliche Gerbstoffdroge schätzt, die akute Durchfälle lindert. In einigen Regionen, z. B. im Bayerischen Wald, wird aus Blutwurz ein Likör oder Schnaps hergestellt[1], der als Digestif gereicht wird.
Blutwurz in der Phytotherapie
In der Pflanzenheilkunde wird das schwarzbraune, bevorzugt im Frühjahr oder im Herbst (kurz vor oder kurz nach der Blüte) ausgegrabene, in der Sonne getrocknete, von den Wurzeln befreite und zerkleinerte Rhizom verwendet, entweder als alkoholischer Auszug (Tinktur), oder als Tee. Wirksame Inhaltsstoffe sind neben Gerbstoffen (Tanninen) der rote Farbstoff Tormentol, das Glykosid Tormentillin, Flavonoide, Phenolkarbonsäure, Saponine, Harz, Gummi und ätherische Öle. Der Saft der Pflanze wirkt im Laborversuch hemmend auf das Wachstum von Bakterien und Viren.
Blutwurz wirkt stark zusammenziehend (adstringierend), austrocknend und entzündungshemmend (antiphlogistisch), Zubereitungen des Tormentill werden daher wie andere gerbstoffhaltige Drogen (Eichenrinde, Ratanhiawurzel) äußerlich in Form von Spülungen oder Pinselungen bei entzündlichen Erkrankungen der Mund- und Rachenschleimhaut, bei Entzündungen des Zahnfleischs und anderen Erkrankungen des Rachens und des Kehlkopfes und gegen Hämorrhoiden verwendet [2], außerdem bei Verbrennungen. Innerlich genommen werden sie bei akuten, unspezifischen Durchfallerkrankungen eingesetzt und sind indiziert bei Enteritis und Fieber sowie zur Stärkung des Magens.
Nicht verwechselt werden darf die Blutwurz mit der Kanadischen Blutwurz (Sanguinaria canadensis), ebenfalls eine Heil- und Giftpflanze, die zu den Mohngewächsen (Papaveraceae) gehört.
Systematik
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen Tormentilla erecta durch Carl von Linné in Species Plantarum, S. 500. 1797 veröffentlichte Ernst Adolf Räuschel den heute gültigen Namen Potentilla erecta (L.) Raeusch. in Nomencl. Bot., 3. Auflage, S. 152. Weitere Synonyme sind Potentilla sylvestris Neck. und Potentilla tormentilla Neck..
Literatur
- Ingrid und Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen, Franckh-Kosmos Verlagsgesellschaft, 2004, ISBN 3-440-09387-5
- K.Hiller/M.F.Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. 2010, Spektrum Akademischer Verlag, ISBN 978-3-8274-2053-4
Siehe auch
- Phytotherapie
- Alternativmedizin
Quellen
Blutwurz. In: FloraWeb.de.
- Kremer: Wildblumen, München 2001, ISBN 3-576-11456-4
Einzelnachweise
- ↑ br-Online: "Rache ist Blutwurz", gesichtet am 28. Juli 2009
- ↑ Schönfelder, Peter: Der Kosmos-Heilpflanzenführer, Stuttgart: Franckh, 1980, S. 98
Weblinks
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