Blattgold
Blattgold ist die Bezeichnung für eine aus hochgoldhaltigen Legierungen hergestellte dünne Folie. Verwendet wird es, um nichtmetallischen Gegenständen das Aussehen von echtem Gold zu geben (Vergolden). Die Stärke der Goldfolie entspricht heute etwa einem Fünftel der Wellenlänge des sichtbaren Lichts, also etwa 0,1 Mikrometern bzw. 100 Nanometern; sie kann sich je nach Anwendung unterscheiden. So werden für plastische Flächen eher dünnere Blätter benutzt. Im Auflicht glänzt Blattgold goldgelb, im Gegenlicht scheint eine weiße Lichtquelle grünlich-blau durch.
Herstellung
Hergestellt wird Blattgold vom sogenannten Goldschläger mit einem Federhammer.
Blattgold kann in Stärken von 100 bis 1000 Atomlagen dünn hergestellt werden. Ein Gramm Gold ergibt bei der üblichen Dicke von 100 Nanometern eine Fläche von etwa einem halben Quadratmeter. Im römischen Zeitalter betrug die Dicke noch etwa drei Mikrometer, im 14. Jahrhundert einen Mikrometer.
Das Gold wird zusammen mit Zusatzstoffen (Platin, Silber, Kupfer) geschmolzen und in Zaine (Barren) gegossen. Die Zusatzstoffe sind für die gewünschte Farbe des Blattgoldes verantwortlich. Die Zaine werden anschließend zu einem Goldband von etwa der Stärke von Zeitungspapier ausgewalzt und in Quadrate (Quartiere) geschnitten. 400 bis 500 dieser Quartiere werden in einer Quetsche übereinander gelegt und in mehreren Arbeitsgängen immer wieder geschlagen und beschnitten, bis die Quartiere etwa 8 mal 8 cm groß und einen zehntausendstel Millimeter stark sind[1].
Man unterscheidet zwischen der wetterfesten Ölvergoldung (Klebemittel ist das so genannte Mixtion, ein trocknendes Öl bestehend aus Leinöl, Bleiglätte und Terpentinöl), der Leimvergoldung (Klebemittel: organischer Leim auf Kreidegrund) oder der Polimentvergoldung (Kreidegrund sowie mit organischem Leim versetzter feiner Bolus, die sich hervorragend mit Poliersteinen auf Hochglanz polieren lässt).
Das deutsche Zentrum dieses Handwerks ist Schwabach. Dort wird im Stadtmuseum in einer nachgestellten Goldschlägerwerkstatt von einem Goldschlägermeister die Blattgoldherstellung demonstriert.
Weitere Formen
- Sturmgold
- Unter Sturmgold versteht man auf Seidenpapier aufgebrachtes Blattgold zum Vergolden im Freien, d. h. für die Außenverwendung (zum Beispiel Schriften für Grabsteine). Andere Ausdrücke dafür sind: Abziehgold, Transfergold bzw. Turmgold. In der Regel wird es in ein Klebebett eingelegt, dann gesäubert, jedoch lässt es sich nicht in vollem Maße glänzend polieren.
- Zwischgold
- Beim Zwischgold besteht nur eine Seite der Folie aus Gold, die andere dagegen aus Silber. Es ist daher billiger als Blattgold, läuft aber mit der Zeit an.
- Kompositionsgold
- Blattgoldimitation aus Messing bezeichnet man als Kompositionsgold, Schlagmetall, Schlaggold oder Rauschgold.
- Heyden-Gold
- Heyden-Gold war ein Blattgoldsurrogat aus nicht oxidierender Bronze.
Anwendungsbeispiele
Blattgold wird hauptsächlich zur Vergoldung von Bilderrahmen, Büchern (Goldschnitt), Mobiliar, Figuren, Architekturelementen, Stuck, Ikonen, etc. verwendet. Blattgold wird dafür – je nach Zweck und gewünschter Wirkung – mit speziellen Klebemitteln aufgebracht und oftmals anschließend poliert.
Im Buddhismus wird Blattgold für rituelle Opferhandlungen verwendet.
Der Verzehr von Blattgold ist ungefährlich und beispielhaft in Danziger Goldwasser, Schwabacher Goldwasser oder als aromatisiertes, weinhaltiges Getränk (zum Beispiel: Goldcuvée mit Goldlikör oder Österreich Gold von Inführ Sekt) trinkbar. 22-karätiges Blattgold wird als Lebensmittelfarbstoff Gold E 175 auch zum Vergolden von Speisen verwendet und dient Körperbemalern beim Schminken und in der Kosmetik im Allgemeinen zu besonderen Effekten.
In Atlanta wurde Blattgold sogar zum Dekorieren einer Spitze eines Wolkenkratzers verwendet. Die 1993 fertiggestellte Bank of America Plaza hat eine mit Blattgold verzierte Turmspitze. Das Bauwerk ist 317 m hoch.
Weblinks