Basisches Myelinprotein

Basisches Myelinprotein

Myelin-Basisches Protein

Myelin-Basisches Protein

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 304 Aminosäuren
Sekundär- bis Quartärstruktur Homodimer
Isoformen 7
Bezeichner
Gen-Namen MBP; MGC99675
Externe IDs OMIM: 159430 UniProt: P02686 MGI: 96925
Enzymklassifikation
EC, Kategorie Strukturprotein

Das Myelin-Basische Protein (MBP, engl. myelin basic protein) ist ein Protein, das eine große Bedeutung für die Myelinscheide der Nervenzellen besitzt. Im Proteinanteil des Myelins macht es etwa 40 Prozent aus. In der Forschung über die Entstehung der Multiplen Sklerose (MS), dem Tiermodell „experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis“ (EAE), ist es neben dem Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG) ein häufig verwendetes Autoantigen. Das Gen, das MBP kodiert, liegt beim Menschen auf Chromosom 18 in der Region, die bei Trisomie 18 betroffen ist. Nachdem es zunächst aus der Myelinscheide isoliert wurde, konnte seine Aminosäurezusammensetzung 1979 ermittelt werden.

Dirucotid (MBP8298), ein synthetisches Fragment des MBP bestehend aus den 17 Aminosäuren der Position 82 bis 98 des MBP, konnte bei verschiedenen Patienten mit progredienter MS das Fortschreiten der Erkrankung verzögern.[1]

BHT-3009 und Atorvastatin dürften beide die Immunantwort des Körpers auf MBP reduzieren.

Ein Nachweis des MBP im Liquor cerebrospinalis von mehr als 9 ng/ml lässt auf einen akuten Myelinschaden schließen; Werte zwischen 4 und 8 ng/ml auf eine chronische Schädigung oder eine Erholungsphase nach einer akuten Schädigung. Als akute Schädigungen gelten hier

  • ein aktiver Prozess im Rahmen einer demyelinisierenden Erkrankung wie einer multiplen Sklerose
  • verschiedene Enzephalopathien
  • Schlaganfall
  • eine Blutung im Zentralnervensystem
  • ein akutes Schädel-Hirn-Trauma
  • HIV-Encephalopathie[2]

Mit dem Wissen, dass Prionen nicht nur bei Rindern eine bovine spongiforme Enzephalopathie auslösen, sondern auch für den Menschen eine Gefahr darstellen können, entstand der Bedarf, Rinderhirn in Fleischerzeugnissen nachzuweisen. Dies ist mit einem indirekten ELISA möglich, der auf dem Nachweis von MBP beruht.[3]

Siehe auch

Proteolipid-Protein

Einzelnachweise

  1. K. G. Warren, I. Catz u. a.: Intravenous synthetic peptide MBP8298 delayed disease progression in an HLA Class II-defined cohort of patients with progressive multiple sclerosis: results of a 24-month double-blind placebo-controlled clinical trial and 5 years of follow-up treatment. In: European journal of neurology. Band 13, Nummer 8, August 2006, S. 887–895, ISSN 1468-1331. doi:10.1111/j.1468-1331.2006.01533.x. PMID 16879301.
  2. H. W. Pfister, K. M. Einhäupl, M. Wick, A. Fateh-Moghadam, M. Huber, E. Schielke, F. D. Goebel, A. Matuschke, B. Heinrich, J. R. Bogner, M. Fröschl, W. Pfäffl, M. Ackenheil: Myelin basic protein in the cerebrospinal fluid of patients infected with HIV. In: Journal of Neurology. 236, Nr. 5, Springer, 1989, S. 288–291.
  3. J. Holtbecker: Detektion von bovinem Nervengewebe als spezifiziertes Risikomaterial in Fleischerzeugnissen durch Etablierung eines speziesspezifischen ELISA für die Routinediagnostik unter Verwendung des Myelin Basic Protein. Dissertation, LMU München, 2004.
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