Bamford-Stevens-Reaktion
Die Bamford-Stevens-Reaktion ist eine Reaktion aus dem Bereich der Organischen Chemie. Sie dient der Synthese von Alkenen aus Ketonen mittels eines Arylsulfonhydrazids und Alkoholaten als Base B. Die Reaktion ist benannt nach ihren Entdeckern William Randall Bamford und Thomas Stevens Stevens.[1] In der folgenden Übersicht sind die Abgangsgruppen nicht mit aufgelistet.
Reaktionsmechanismus
Zunächst wird das Keton mit einem Arylsulfonhydrazid zum Sulfonylhydrazon umgesetzt. Dieses wird durch eine Base B, in diesem Fall ein Alkoholat, deprotoniert. Unter Abspaltung des Arylsulfinats bildet sich eine Diazoverbindung. Für den weiteren Verlauf der Reaktion ist entscheidend, ob in protischem oder aprotischem Lösungsmittel gearbeitet wird.
In protischen Lösungsmitteln (oberer Weg in der Abbildung) wird im nächsten Schritt vom Lösemittelmolekül ein Proton abstrahiert. Dabei entsteht ein Diazoniumsalz. Unter Abspaltung von molekularem Stickstoff wird daraus ein Carbokation gebildet. Eine Deprotonierung führt dann zum gewünschten Alken.
In aprotischen Lösungsmitteln (unterer Weg) bildet sich aus der Diazoverbindung unter Abspaltung molekularen Stickstoffs ein Carben. Dieses reagiert durch eine Hydrid-Verschiebung zum gewünschte Alken.
Die Bamford-Stevens-Reaktion ist verwandt mit der Shapiro-Reaktion, bei der Lithiumalkyle anstelle der Natriumalkoholate als Basen verwendet werden.
Literatur
- Thomas Laue, Andreas Plagens: Namens- und Schlagwortreaktionen der organischen Chemie. 5. Auflage, Vieweg+Teubner-Verlag 2006, ISBN 3-8351-0091-2 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche), S.26
- László Kürti, Barbara Czakó: Strategic Applications of Named Reactions in Organic Synthesis; Elsevier Academic Press, Burlington-San Diego-London 2005, 1. Edition; ISBN 0-12-369483-3.
Einzelnachweise
- ↑ W. R. Bamford, T. S. Stevens, J. Chem. Soc. 1952, 4735–4740.