B. Braun Melsungen

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B. Braun Melsungen AG
Logo der B. Braun Melsungen AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 23. Juni 1839
Sitz Melsungen, Deutschland
Leitung Heinz-Walter Große (Vorstandsvorsitzender)
Mitarbeiter 43.676 (2011)[1]
Umsatz 4,609 Mrd. Euro (2011)[1]
Branche Pharma- und Medizinprodukte, Medizintechnik
Website www.bbraun.de

Die B. Braun Melsungen AG ist ein deutsches Pharma- und Medizinbedarfs-Unternehmen mit Sitz in Melsungen im Schwalm-Eder-Kreis in Hessen.

Geschichte und Entwicklung

Infusionspumpe (Infusomat fmS)

Die Firma B. Braun gründet auf der am 23. Juni 1839 durch Julius Wilhelm Braun für 14.000 Taler erworbenen Rosen-Apotheke an der Brückenstraße in Melsungen. Dessen Sohn Bernhard Braun beginnt ab 1864 mit der Produktion von Pflastern und Migränestiften. 1867 wird die Apotheke von der Produktion der Pharmazeutischen Erzeugnisse getrennt und der Betrieb unter dem heutigen Namen B. Braun ins Handelsregister eingetragen. 1900 übernimmt Carl Braun die Apotheke und das Unternehmen von seinem Vater. Ab 1908 beginnt das Unternehmen mit der Herstellung von Nahtmaterial aus sterilem, resorbierbarem Hammeldärmen (Katgut). Es folgt die Produktion von Frakturschienen zur Knochenbruchbehandlung. 1914 werden die ersten Blutdruckmessgeräte hergestellt. 1923 wird die noch heute existierende Betriebskrankenkasse B. Braun Melsungen durch Carl Braun gegründet. In Mailand wird 1925 die erste ausländische Produktionsstätte errichtet. 1930 beginnt die Entwicklung der modifizierten Tyrode-Lösung Sterofundin, der Basis für alle späteren Vollelektrolytlösungen bei B. Braun.[2] 1935 beginnt die Produktion von Synthofil A, einem unresorbierbaren synthetischen Nahtmaterial.[3]

1929 übernimmt Otto Braun den Betrieb, 1937 wird Bernd Braun wissenschaftlicher Leiter. Die beiden Brüder betreiben die Expansion des Unternehmens und erweitern die Produktpalette; 1939 hat die Fabrik 500 Mitarbeiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg werden die ersten Infusionspumpen und Infusionsgeräte aus Glas entwickelt. 1949 erfolgt die Markteinführung von Supramid-Braun, ein chirurgisches Nahtmaterial auf Nylonbasis. 1955 wird im spanischen Rubí bei Barcelona ein Werk für Nahtmaterial unter dem Namen Material Clínico, S. A. (heute B. Braun Medical, S. A.) gegründet. Die Braunüle verwendet 1962 als einteilige Infusionskanüle erstmals Kunststoff als Material und erlaubt damit Einweggeräte. Der Umsatz steigt bis ins Jahr 1964 bei etwa 1.700 Mitarbeitern auf 50 Millionen DM. 1966 wird die B. Braun-Stiftung zur Förderung der Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Pflegepersonal gegründet. Das Stiftungskapital stammt aus den Verkaufserlösen der Fachzeitschrift „Die Schwester“.

Im Jahre 1968 übertragen Otto und Bernd Braun 90 Prozent der Anteile unter Nießbrauchsvorbehalt an ihre Kinder. In einem zweiten Schritt wurden, nach der Umwandlung des Unternehmens 1971 in eine Aktiengesellschaft, 1983 die restlichen 10 Prozent an die Enkelkinder übertragen. In dieser Phase wird 1977 Ludwig Georg Braun, Sohn von Otto Braun, Sprecher des Vorstands.

Weitere Produktionsstätten werden in Malaysia (1972), Frankreich (1976) und in den USA (1979) gegründet.

1976 erwirbt die Firma B. Braun die Aesculap AG aus Tuttlingen und erreicht damit 425 Millionen DM Jahresumsatz. Die Zahl der Mitarbeiter steigt mit der Übernahme auf etwa 3.100. Schon 1998 überspringt der Umsatz die 4-Milliarden-DM-Marke bei 27.000 Beschäftigten.

1992 wird ein neues Werk, entworfen von dem Architekten James Stirling, auf den Pfieffewiesen in Melsungen eingeweiht.

Seit 2000 besteht eine logistische Allianz mit der Hartmann Gruppe. 2004 erwirbt B. Braun Melsungen die Saxonia Medical in Radeberg, einer Produktionsstätte für Dialysatoren und 2005 Ascalon in Berggießhübel (Fertigung von Hohlfasermembranen für Dialysatoren). 2009 erfolgt die Markteinführung eines medikamentenbeschichteten Ballonkatheters, der die Durchblutung der Herzkranzgefäße verbessert.

Im Februar 2012 teilte das Unternehmen mit, kein Humaninsulin mehr zu vertreiben.[4]

Heutige Situation

Der Jahresumsatz betrug im Geschäftsjahr 2010 4,422 Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigt in 50 Ländern weltweit 41.666 Mitarbeiter (Stand Ende 2010) und ist Eigentum der Gründerfamilie. Stammsitz ist das nordhessische Melsungen, Vorstandsvorsitzender ist Heinz-Walter Große.

Im August 2012 gaben die Rhön-Kliniken bekannt, dass B. Braun Melsungen 5 Prozent der Aktien erworben hat.[5]

Sparten

B. Braun hat sein Geschäft in vier Sparten unterteilt:

  • Hospital Care rüstet Krankenhäuser aus und ist führend bei Produkten der klinischen Versorgung und für stationäre Behandlung von Patienten
  • Aesculap ist Weltmarktführer für handgehaltene chirurgische Instrumente
  • Out Patient Market (OPM) kümmert sich um die Patientenversorgung außerhalb des Krankenhausbetriebs und von chronisch Kranken bzw. Langzeitpatienten
  • B. Braun Avitum ist einer von drei weltweit tätigen Komplettanbietern bei extrakorporaler Blutbehandlung[6]

Tochterunternehmen

Bedeutende Tochterunternehmen sind:

  • Aesculap
  • TransCare Service GmbH

Vorstand

  • Heinz-Walter Große, Vorsitzender [7]
  • Wolfgang Feller
  • Hanns-Peter Knaebel [8]
  • Meinrad Lugan
  • Caroll H. Neubauer
  • Annette Beller[9]
  • Otto Philipp Braun[9]

Literatur (Auswahl)

Weblinks

Fußnoten

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