Äquivalentdurchmesser
Der Äquivalentdurchmesser (v. lat.: aequus = gleich + valere = wert sein) ist ein Maß für die Größe eines unregelmäßig geformten Partikels wie beispielsweise eines Sandkorns. Er berechnet sich aus dem Vergleich einer Eigenschaft des unregelmäßigen Teilchens mit einer Eigenschaft eines regelmäßig geformten Teilchens. Je nach Auswahl der zum Vergleich herangezogenen Eigenschaft unterscheidet man verschiedene Äquivalentdurchmesser. So ist z.B. eine Einteilung in geometrische und physikalische Äquivalentdurchmesser möglich [1]. Der Äquivalentdurchmesser ist eine wichtige Größe in der mechanischen Verfahrenstechnik.
Soll zusätzlich zur Größe eines Teilchens auch noch Informationen über die Teilchenform berücksichtigt werden, so kann man anhand mehrerer Äquivalentdurchmesser sogenannte Formfaktoren definieren.
Geometrische Äquivalentdurchmesser
Einen geometrischen Äquivalentdurchmesser erhält man durch Bestimmung des Durchmessers einer Kugel oder eines Kreises mit gleicher geometrischer Eigenschaft (Oberfläche, Volumen oder Projektionsfläche) wie das unregelmäßig geformte Partikel.
Volumenäquivalenter Kugeldurchmesser
Der volumenäquivalente Kugeldurchmesser (Formelzeichen
- Würfel: Das Volumen eines Würfels mit Kantenlänge
ist . Durch Gleichsetzen mit dem Volumen einer volumengleichen Kugel mit Durchmesser erhält man für den Äquivalentdurchmesser
- Oktaeder: Ein Oktaeder mit Kantenlänge
besitzt das Volumen , daraus ergibt sich ein Äquivalentdurchmesser von
- Tetraeder: Für das Tetraeder mit
ergibt sich analog
Oberflächenäquivalenter Kugeldurchmesser
Analog zum volumenäquivalenten Kugeldurchmesser ist der oberflächenäquivalente Kugeldurchmesser (Formelzeichen
- Würfel: Mit
erhält man
- Oktaeder: Über die Oberfläche
ergibt sich
- Tetraeder: Die Oberfläche des Tetraeders ist
, damit wird
Projektionsflächengleicher Kreis
Für die Fläche A eines Kreises gilt:
Bei Extinktionspartikelzählern wird z.B. das Signal, das ein projektionsflächengleicher Kreis erzeugt, zur Kalibrierung und Messung verwendet.
Physikalische Äquivalentdurchmesser
Vergleicht man physikalische Eigenschaften des Teilchens wie bspw. die Sinkgeschwindigkeit in einer Flüssigkeit, den Widerstand in einem elektrischen Feld oder die Streulichtintensität, so spricht man von physikalischen Äquivalentdurchmessern.
Aerodynamischer Durchmesser
Der aerodynamische Durchmesser eines Partikels entspricht dem Durchmesser einer Kugel mit der Dichte 1 g/cm3, welche die gleiche Sinkgeschwindigkeit in Luft wie das Partikel hat.
Äquivalentdurchmesser im Fluid
Die Sedimentationsgeschwindigkeit einer Kugel in einem ruhenden Fluid ist von ihrem Durchmesser und der Reynolds-Zahl abhängig. Betrachtet man nicht kugelförmige Partikel, so kann auch hier wieder ein Äquivalentdurchmesser angegeben werden. Für verschiedene Strömungsbereiche (Stokes-, Übergangs- und Newtonbereich) ergibt sich durch die unterschiedliche Reynolds-Zahl jeweils eine andere Formel für diesen. So gilt z.B. für den Stokesbereich (Reynolds-Zahl Re<ca. 0,25 [1] je nach Literatur):
mit
Literatur
- Walter Müller: Mechanische Grundoperationen und ihre Gesetzmäßigkeiten, Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München 2008, ISBN 978-3-486-57842-3