Xylit (Kohle)

Xylit (Kohle)

Reste von Holz mit geringem Inkohlungsgrad in Braunkohle

Xylit (griechisch xylon, deutsch Holz) ist im Tagebau gewonnenes jahrtausendealtes, nicht ganz inkohltes Holz oder Pflanzenmaterial, bei dem zum Teil noch sehr deutliche Holzstrukturen erkennbar sind. Andere gängige Bezeichnungen für Xylit sind Lignit und Schieferkohle.

Die Inkohlung führt in Zeiträumen von Jahrmillionen von frischem Pflanzenmaterial zu Huminsäuren und Torf, dann über Lignit, Braun- und Steinkohle zum Anthrazit, in einzelnen Fällen sogar zum Graphit.

Der Xylit entstand in Zeitraum von vor mehr als 10 Mio. Jahren. Seine Färbung ist dunkelbraun. Fast immer sind die Strukturen von Holz erkennbar. Er tritt in stark zersplitterter Form, als kompakte, platte Xylitstängel oder brockig bzw. balkenähnlich auf.

Xylit als Energieträger

Xylit findet sich in Braunkohlelagerstätten und wird im Aufbereitungsprozess von der Kohle separiert. Sein Nutzwert in Wärmekraftwerken ist wegen niedriger Heizwerte gering und die Förderung meistens nicht rentabel. Bei der Verfeuerung von Lignit entsteht sehr viel Kohlenstoffdioxid (CO2). Die CO2-Freisetzung ist prinzipbedingt und kann nicht verhindert werden, sondern nur durch einen besseren Wirkungsgrad der Kraftwerke und dadurch geringeren Kohleverbrauch in Maßen reduziert werden. Das Schwefeldioxid, das vor allem bei der Verbrennung von Lignit entsteht, ist mitverantwortlich für den Sauren Regen.

Die Schieferkohle wurde oft als Beigabe zusammen mit anderen Kohlearten verwendet oder mit einem Holzfeuer verbrannt. Teilweise wurden Feuerungsanlagen speziell für das Brennverhalten dieser Kohle umgerüstet.

Ein neues Einsatzgebiet ist unter anderem die Verölung. Durch die Technik der Katalytischen drucklosen Verölung (KDV) werden aus einer Tonne Lignit etwa 250 Liter Dieselöl, etwa 300 bis 350 Kilogramm Kohlenstoffpaste und bis zu 350 Liter Prozesswasser (Aqua dest) hergestellt.

Xylit im Gartenbau

Xylit eignet sich aufbereitet als Zuschlagstoff für die Produktion von Blumenerden und professionellen Substraten für den Erwerbsgartenbau. Seine chemischen Eigenschaften kommen den gering verfügbaren Nährstoffgehalten eines Torfes nahe und auch sein pH-Wert liegt im sauren Bereich. Seine Wasserhaltefähigkeit ist geringer als Torf. Der Einsatz von Netzmitteln bei der Substratproduktion ist daher angebracht. Der Anteil organischer Substanz liegt bei über 85 % bezogen auf die Trockensubstanz.

Vorteilhafte Eigenschaften von Xylit sind eine gute Strukturstabilität und geringe N-Immobilisierung. Es sind kaum leicht erschließbare Kohlenstoffquellen vorhanden und der Xylit unterliegt einer, im Vergleich zu anderen organischen Substanzen, geringeren Abbaurate. Und das trotz eines hohen C/N-Verhältnisses von bis zu 200.

Schwermetalle sind im Xylit nur in Spuren und weit unterhalb der Grenzwerte der Bioabfall-Verordnung enthalten. Auch andere im Pflanzenbau relevante Schadstoffe konnten bisher nicht nachgewiesen werden.

Die Analysewerte schwanken in geringem Maße in Abhängigkeit von der Körnung und Herkunft. Seit 2004 wurden eine Vielzahl Untersuchungen zum Einsatz von Xylit im Gartenbau durchgeführt.[1]

Einzelnachweise

Quellen

  • Weidlich, Ariane (Hrsg.): Moderne Zeiten – Industrialisierung im ländlichen Oberbayern; Kapitel: „Das Unternehmen wird uns nie Freude machen können“ – Von den Höhen und Tiefen bergbaulichen Engagements am Alpenrand bei Großweil; Autor: Ernst Höntze; S. 38-52; Michael Imhof Verlag 2006; aus der Reihe des Freilichtmuseums Glentleiten Nr. 30; ISBN 3-86568-124-7