Tatami

Tatami

Ein traditionelles Washitsu mit Shoji (Schiebewänden) und Tatami

Tatami (jap. , traditionell auch , oder ) ist eine Matte aus Reisstroh, die in Japan als Fußboden in Washitsu (traditionell gestalteten Zimmern) verwendet wird. In der Nacht wird der Futon auf den Tatami ausgebreitet, um als Schlafstätte zu dienen.

Aufgrund ihrer empfindlichen Oberflächenbeschaffenheit werden Tatami nur mit Socken oder barfuß betreten.

Beschaffenheit

Querschnitt durch eine moderne Tatami mit Schaumkern

Tatami bestehen aus einem fest gebundenen Reisstrohkern, auf dem eine Binsenmatte aus Igusa-Gras liegt, fixiert durch seitlich angenähte Baumwollbänder.

Herstellung von Tatami Ende des 19.Jh.

Neue Tatami besitzen eine grünliche Oberfläche. Wenn sie älter werden, gehen die Farben in gelb-bräunliche Farbtöne über. Dieser Alterungsprozess wird, soweit die Matten anderweitig nicht allzu starke Abnutzungserscheinungen aufweisen, in Japan positiv gewertet, denn er zeugt vom Leben und der Geschichte der Tatami. Heutzutage können auch verschiedene gedeckte Farben und feine Webmuster an der Oberfläche vom Handwerker gefertigt werden.

Eine Tatami ist 5,5 cm dick, einen Ken () lang und einen halben Ken breit, wobei die Länge eines Ken je nach Region zwischen 1,55 und 1,91 m variiert. Heutzutage erhält man Tatami in fast allen Größen.

Verbreitete Größen sind:

  • 85,0 cm × 170 cm (Tatami-Standardgröße für große Wohn- und Bürogebäude)
  • 88,0 cm × 176 cm (in Tokio und in Ostjapan)
  • 91,0 cm × 182 cm (in Nordjapan)
  • 95,5 cm × 191 cm (in Kyōto und Westjapan)

Flächenmaß

Traditionelle Tatami-Anordnung verschiedener Zimmergrößen

Tatami dienen auch als Flächenmaß zur Angabe von Wohnungs- und Zimmergrößen (das Zeichen für Tatami wird in dieser Bedeutung sino-japanisch ausgesprochen). Ein entspricht etwa 1,64 m², die genaue Größe hängt auch hier von der Region ab.

Das japanische Standardzimmer ist sechs groß (ca. 10 m²) und demzufolge traditionell mit sechs Tatami-Matten belegt, Teeräume sind 4,5 groß.

Tatami im Kampfsport

Moderne grüne und rote ein-mal-ein Meter Tatami (Demonstration eines Judo-Wurfes)

Viele japanische Kampfkünste (z.B. Jiu Jitsu, Judo, etc.) werden auf Tatamis ausgeübt. Kampfsportler (jap. Budoka) benutzen die relativ „weichen“ Tatami, um Sturztechniken (jap. Ukemi) und Würfe (jap. Nage Waza) abzufedern.[1]

Weiterhin ist „TATAMI-Geflüster ON AIR“ der Titel für das Audio-Podcast-Angebot des Deutschen Judo-Bundes (DJB).[2].

Weblinks

Commons: Tatami – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Wikiquote: Tatami – Zitate

Einzelnachweise

  1. Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. Sportverlag, Berlin 1999, ISBN 3-328-00838-1
  2. Tatami-Geflüster; Zugriff 13. Dezember 2009