Süd-Chemie

Süd-Chemie

Süd-Chemie AG
Süd-Chemie-Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0007292005
Gründung 1941 (1857 als BAG)
Sitz München, Deutschland

Leitung

  • Günter von Au, Vorstandsvorsitzender
  • Hariolf Kottmann, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiter 6.485 (12/2009) [1]
Umsatz 1,072 Mrd. EUR (2009) [1]
Branche Chemische Industrie
Produkte Adsorbentien & Katalysatoren
Website www.sud-chemie.com
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Die Süd-Chemie AG ist ein weltweit tätiges Spezialchemie-Unternehmen mit Hauptsitz in München, das 1857 u. a. von Justus von Liebig als Bayerische AG für chemische und landwirtschaftlich-chemische Fabrikate (BAG) gegründet wurde.

Kennzahlen

Der Umsatz (2009) beträgt 1.071,6 Millionen Euro, bei einem EBIT (2009) von 103,5 Millionen Euro und weltweit sind 6.485 Mitarbeiter (Stand: 31. Dezember 2009) beschäftigt (jeweils Konzern).

Geschichte

1857 erfolgte die Gründung der Bayerischen AG für chemische und landwirtschaftlich-chemische Fabrikate (BAG). 1859 begann die BAG mit der Produktion des künstlichen Mineraldüngers Superphosphat.

1906 wurden die Erdwerke Kronwinkl Franz Schmid & Co. GmbH (EKFS) für Öl- und Getränkeraffinierung in Moosburg gegründet. 1909 wurden die EKFS in Tonwerk Moosburg A. & M. Ostenrieder GmbH umbenannt. 1923 wurden Die Sirius Werke AG in Deggendorf gegründet und 1925 erweiterte die BAG ihr Produktspektrum um Bleicherde.

1930 erfolgte der Zusammenschluss der Tonwerk Moosburg und der Sirius Werke zur Vereinigte Bleicherdefabriken AG (VBF) und 1941 eine Fusion der VBF und der BAG zur Süd-Chemie AG.

Die Süd-Chemie wird Marktführer im Bleicherdegeschäft und führender unabhängiger Katalysatorenhersteller in Europa. Ende der 1950er Jahre werden die ersten Katalysatoren auf der Basis von Bentonit hergestellt. 1958/1959 wurde das Joint Venture Girdler-Südchemie Katalysator GmbH mit Chemetron Corp., Chicago/USA gegründet. Ziel war die Herstellung von Katalysatoren zur Düngemittelproduktion, Erdöl-, Pflanzenöl-, Pflanzenfett- und Fettsäurenverarbeitung.

1974 wurde das gesamte Katalysatorengeschäft der Chemetron (Girdler Chemical Inc.) in Louisville/USA übernommen und 1977 übernahm die Girdler Chemical Inc. die United Catalysts Inc., Louisville/USA. Ende der 1970er Jahre wurde die Katalysatorensparte durch weitere Beteiligungen in Japan, Indien, Südafrika und im Mittleren Osten ausgebaut.

1996 wurde der Verpackungshersteller Airsec S.A., Paris/Frankreich übernommen. 1997 wurde der Katalysatorenspezialist Montecatini Tecnologie S.p.A., Novara/Italien, vom italienischen Mischkonzern Montedison übernommen. 2001 wurden die Katalysatorenaktivitäten in Deutschland am Standort Heufeld zusammengeführt.

2002 wurde das Chinageschäft ausgebaut und eine Mehrheitsbeteiligung am Katalysatorenhersteller in Panjin sowie eine Übernahme eines Gießereibentonitherstellers in Jianping erworben. 2003 wurde ein Joint Venture mit Scientific Design, Little Ferry/USA abgeschlossen. 2004 wurde der Gießereibereich durch den Erwerb des Metallurgieproduktvertriebs von SKW Metallurgie AG, Düsseldorf verstärkt. 2005 wurde eine Mehrheitsbeteiligung am Hersteller von Lithiumeisenphosphat Phostech Lithium Inc., Québec/Kanada vorgenommen.

2005 wurde Süd-Chemie vom US-amerikanischen Unternehmen One Equity Partners (OEP) übernommen und die Firma konzentrierte sich auf die Kerngeschäfte: Der Geschäftsbereich Funktionale Additive (rheologische Additive) und das Copisil-Geschäft (Additive für kohlefreie Durchschlagpapiere) werden verkauft. Durch ein Joint Venture in Shanghai/China beginnt der Einstieg in die Polymerisationskatalyse. 2005/2006 wurde die Produktion für Gas-to-Liquids-(GTL-)Katalysatoren in Doha/Katar begonnen. 2006 wurde der Geschäftsbereich Heimtierprodukte verkauft.

2008 hat sich Süd-Chemie mehrheitlich an Alvigo AS, Tallinn/Estland, einem der in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion führenden Katalysatorenhersteller, beteiligt. Zudem wurden im Gießereigeschäft einige kleinere Gesellschaften übernommen und damit die führende Marktposition ausgebaut.

Die zwei Unternehmensbereiche Adsorbentien und Katalysatoren gliedern sich in die Geschäftsbereiche Adsorbentien & Additive BAA, Schutzverpackungen BPE, Gießereiprodukte & Spezialharze BFR, Wasserbehandlung BWT und Katalysatoren-Technologie BCT sowie Energie & Umwelt BEE auf.

Im Februar 2011 wurde bekannt, dass der Basler Spezialchemiekonzern Clariant die Süd-Chemie für rund 2,5 Milliarden Franken übernimmt. Am 30. November 2011 wurde der Ausschluss der Minderheitsaktionäre ins Handelsregister eingetragen und die Clariant AG zum einzigen Aktionär.

Produkte

Das Produktspektrum umfasst die Industriegruppen Lebensmittel- und Futtermitteladditive, Gießereiadditive, Waschmittel-, Papier- und Spezialadditive, Spezialtiefbau, Gießereiprodukte, Spezialharze, Schutzverpackungen für Pharmazie und Diagnostik sowie Elektronik und Logistik, Kunststoffadditive, Industrielle Wasserbehandlung, Trink- und Abwasserbehandlung, Katalysatoren für Chemie, Petrochemie, Raffinerie, Olefin-Polymerisation, Luftreinigung, Brennstoffzellen-Technologie, Batteriematerialien, unter anderm Elektrodenmaterialien für Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren und Lithiumtitanat-Akkumulatoren.

Standorte

In Deutschland existieren neben dem Hauptsitz in München weitere Standorte in Moosburg, Heufeld, Gammelsdorf, Duisburg, Fuldabrück, Unterneukirchen, Bitterfeld, Bendorf, Wülfrath und Hilden.

Weitere Standorte gibt es in den Niederlanden, der Schweiz, Finnland, Norwegen, Spanien, Frankreich, Österreich, der Tschechischen Republik, Griechenland, Polen, der Türkei, Großbritannien, Russland, Italien, Schweden, der Ukraine, Brasilien, Kanada, Mexiko, Peru, den USA sowie in Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar, China, Singapur, Malaysia, Indien, Südkorea, Indonesien, Taiwan, Thailand, Japan, in Australien, Malawi und Südafrika.

Süd-Chemie baut derzeit Deutschlands größte Ethanol-Anlage der zweiten Generation. Ab Ende 2011 wird diese große Demonstrationsanlage, die sich in unmittelbarer Nähe des neuen bayerischen BioCampus in Straubing befindet, bis zu 2.000 Tonnen Bioethanol aus landwirtschaftlichen Abfällen produzieren. Das Projekt umfasst ein Investitionsvolumen von rund € 16.000.000 und begleitende Forschungsprojekte in Höhe von ca. 12.000.000 €[2].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Konzernstruktur
  2. Sugar Journal E-Newsletter vom 2. August 2010