Rudolf Schmitt

Rudolf Schmitt

Dieser Artikel befasst sich mit dem Chemiker Rudolf Schmitt. Zu anderen Personen siehe Rudolf Schmidt.

Rudolf Wilhelm Schmitt (* 5. August 1830 in Wippershain, Hessen; † 18. Februar 1898 in Radebeul) war ein deutscher Chemiker.

Leben und Wirken

Rudolf Schmitt studierte in Marburg ab 1853 erst Theologie, dann jedoch Chemie bei Hermann Kolbe, bei dem er 1861 promovierte und 1864 „Über einige neue Derivate der Salicylsäure“ habilitierte.

Nach einer Zwischenstation als Lehrer für Chemie an der Höheren Gewerbeschule in Kassel, wo er während einer Vorlesung bei der Explosion einer Glasröhre sein rechtes Augenlicht verlor, wurde Schmitt 1870 Professor für Organische Chemie am Königlich-Sächsischen Polytechnikum in Dresden. Seine Arbeitsgebiete umfassten Carboxylierungen. Er verbesserte zusammen mit seinen Schülern Richard Seifert und Friedrich von Heyden die von Hermann Kolbe vorgestellte Kolbe-Synthese zur Kolbe-Schmitt-Reaktion.

Nach dem Tod von Hermann Kolbe, der Teilhaber und wissenschaftlicher Leiter von v. Heydens Salicylsäure-Fabrik Dr. F. v. Heyden in Radebeul war, übernahm Schmitt 1884 dessen Aufgaben dort als wissenschaftlicher Leiter.

Schmitt gehörte zu den Mitbegründern der Deutschen Chemischen Gesellschaft, in deren Vorstand er 1896 gewählt wurde. Die auf ihn 1893 gefallene Wahl zum Rektor seiner Dresdner Hochschule musste Schmitt aus gesundheitlichen Gründen ausschlagen und sogar vorzeitig seine Lehrverpflichtungen aufgeben.[1] Er verstarb 1898 und wurde in Radebeul beigesetzt.

Rudolf Schmitt war der Vater des 1874 geborenen späteren Reichskommissars und Aufsichtsratsvorsitzenden des inzwischen in Chemische Fabrik v. Heyden umbenannten Unternehmens, Dr. Ing. E.h. Hermann Schmitt.[2]

Ehrung

Gedenktafel der GDCh an der Chemischen Fabrik v. Heyden, Meißner Straße 35 in Radebeul

Seit dem 1. Oktober 2012 ist die ehemalige Salicylsäurefabrik und spätere Chemische Fabrik Dr. F. von Heyden eine der Historischen Stätten der Chemie, ausgezeichnet durch die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) im Rahmen eines Festakts mit einer Gedenktafel am Hauptgebäude in Radebeul. Diese erinnert an das Wirken von Jacob Friedrich von Heyden, Adolf Wilhelm Hermann Kolbe, Rudolf Wilhelm Schmitt, Bruno Richard Seifert und Richard Gustav Müller.

Schriften

  • Über die Diazophenole, 1868/1869.
  • Constitution des Dichlorazophenols, 1879.
  • Beitrag zur Kenntnis der Kolbeschen Salicylsäuresynthese, 1885.

Literatur

  • Frank Andert (Redaktion), Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
  • Bernhard Sorms: Schmitt, Rudolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 241 f. (Digitalisat).
  • Ernst von Meyer: Zur Erinnerung an Rudolf Schmitt. In: Journal für Praktische Chemie. 57, Nr. 1, 1898, S. 397–408. doi:10.1002/prac.18980570130.

Weblinks

  • Karin Fischer: Schmitt, Rudolf Wilhelm. In: Sächsische Biografie. Herausgegeben vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, bearb. von Martina Schattkowsky.

Einzelnachweise

  1. Karin Fischer: Rudolf Schmitt. In: Sächsische Biografie. Herausgegeben vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, bearb. von Martina Schattkowsky.
  2. Die sächsischen Innenminister im Überblick: Dr. ing. e.h. Hermann Schmitt