Rapport (Textil)

Rapport (Textil)

Unter einem Rapport, im allgemeinen Sprachgebrauch auch Muster genannt, versteht man ein sich wiederholendes, flächenfüllendes Element zur Oberflächengestaltung, das durch Webart, Strickweise, Färben oder Bedrucken erzeugt wird. Beim Weben von Textilien können unterschiedliche Muster durch unterschiedliche Bindungsarten (Fadenverwebung) gestaltet werden.

Glencheck und Prince of Wales Check

Businesshemd mit Prince-of-Wales-Muster

Zu beachten ist auch hier, dass zwischen wissenschaftlichem und allgemeinem Sprachgebrauch Differenzen bestehen können. So wird oft nicht genau zwischen Glencheck (Englisch: Glen Urquhart Check) und Prince of Wales Check unterschieden. (Vergl. Janet Wilson, S. 116). Der Hintergrund ist auch hier eine bislang uneindeutige und zum Teil ungenaue Quellenlage.

Der Glencheck (Englisch: Glen Urquhart Check)(engl. „Bergtal“, „Karo“) ist eine traditionelle Musterung für Hemden und Oberbekleidung wie Anzüge, seltener für Krawatten. Das Design wurde in einem District in der Nähe von Loch Ness in den Highlands von Schottland entwickelt, wo die Burg Urquhart Loch Ness überragt. (Vergl. Janet Wilson, S. 116)

Verläuft über einem feinen Karomuster ein weiteres kontrastfarbenes Überkaro, wird vom Prince Of Wales Check gesprochen. Das Original des Prince Of Wales Check wurde für Edward II. von England gewebt, als er Prinz von Wales war. Edward der VIII , der im frühen 20. Jahrhundert Prinz von Wales wurde (der spätere Duke Of Windsor) hingegen trug den Glencheck (Glen Urquhart Check) ohne Überkaro. Dies hat zu den Unklarheiten bezüglich der Benennung dieser sehr ähnlichen Karomuster geführt. (Vergl. Janet Wilson, S. 215)

Die Kontraste für beide Karoarten können dabei unterschiedlich stark gewählt werden; je stärker, desto sportlicher ist der Anlass bzw. die Verwendung. Grundsätzlich ist ein Glencheckmuster eher für Tagesbekleidung geeignet als für den abendlichen festlichen Auftritt.

Diese klassische Musterung ist aus den schottischen Clantrachten entstanden, die sich durch verschiedenartige Karomuster unterscheiden. In England (wo diese Stoffmusterung sehr beliebt ist) wird u. U. ebenfalls nicht genau zwischen Glen Uruquhart Check und Prince of Wales Check unterschieden, s. o. In Frankreich ist das Muster als Prince de Galle und in Österreich als Esterhazy bekannt.

Hahnentritt

Die Bezeichnungen können nach Quellenlage unterschiedlich sein. Hahnentritt, Pepita und Vichy werden in der Modepresse, im Internet und in verschiedenen Fachbüchern uneinheitlich gehandhabt und oft nicht genau unterschieden. So tauchen diese Kleinkaros oft unter der undifferenzierten Sammelbezeichnung „Hahnentritt“ oder „Pepita“ (houndstooth / dogtooth / chicken‘s foot check) auf. Eine differenzierte Benennung bieten insbesondere Thomas Meyer zur Capellens „Lexikon der Gewebe“ und Janet Wilsons „Classic and modern Fabrics“. Die Benennung beruht hierbei in der Regel auf der bindungstechnischen Konstruktion der Gewebe. Der Hahnentritt ist ein auf Grundlage der Leinwandbindung gewebtes, meistens zweifarbiges Textil mit Karomuster. Aufgrund der Leinwandbindung sind die Auszüge hier rechtwinklig und nicht schräg und diagonal wie beim Pepita und Vichy (Vichy nicht zu verwechseln mit Vichy-Karo).

Datei:Hahnentritt01.jpg
Hahnentrittmuster

Paisley

Paisleymuster

Paisley oder Paisleymuster ist die Bezeichnung für ein abstraktes, dekoratives Stoffmuster, das in seiner Grundform ein Blatt mit einem spitz zulaufenden, gebogenen Ende in der Art eines großen „Komma“ darstellt. Es stammt ursprünglich aus dem persisch-indischen Kulturraum und ist dort auch als boteh oder buta bekannt. Meistens in hochwertigen Krawatten verarbeitet.

Pepita

Pepita ist ein dem Hahnentritt ähnliches Muster, das nach der Künstlerin Josefa de la Oliva benannt wurde. (Pepita ist die Verkleinerung von „Pepa“, kurz für Josefina; zugleich ergibt sich das Wortspiel Pepita de la Oliva für „Olivenkern“) Es besteht aus kleinen zweifarbigen (meist schwarz-weißen) Karos mit diagonalen Verbindungen, im Gegensatz zur Hahnentritt-Musterung, bei welcher die Verbindungen zwischen den einzelnen Karos im rechten Winkel verlaufen. (Englisch: shepherd’s check) Rapportgrößen bis 1cm nennt man Pepita, Rapportgrößen ab 1cm Block- oder Küchenkaro. Unterschieden werden Pepita in Leinwand- und in Köperbindung (siehe Abbildungen).

Datei:PepitaLeinwandbindung01 Fey.jpg
Pepita in Leinwandbindung
Datei:PepitaKoeperbindung01Fey.jpg
Pepita in Köperbindung

Nadelstreifen

Nadelstreifen

Nadelstreifen ist ein klassisches Muster, bei dem farblich abgehobene Kettfäden in ein Grundgewebe eingearbeitet werden, die als nadelfeine Längsstreifen erscheinen. Überwiegend handelt es sich um helle Kettfäden in dunklem Grundgewebe von zumeist dunkelgrauer oder dunkelblauer Farbe. Der Nadelstreifenanzug wird häufig mit gehobener Gesellschaft assoziiert, ist aber vor allem - meist dunkelblau - die fast uniforme Herrenbekleidung im internationalen Geschäftsleben.

Vichy

Vichy (Englisch: houndstooth check oder dogtooth check) ist immer Köperbindung mit diagonalen Auszügen im Gegensatz zu den rechtwinkeligen Auszügen bei Hahnentritt (Leinwandbindung). Vichy (Abbildung links) darf nicht mit Vichy-Karo (Abbildung rechts) verwechselt werden.

Die Bezeichnungen können nach Quellenlage unterschiedlich sein. Hahnentritt, Pepita und Vichy werden in der Modepresse, im Internet und in verschiedenen Fachbüchern uneinheitlich gehandhabt und oft nicht genau unterschieden. So tauchen diese Kleinkaros oft unter der undifferenzierten Sammelbezeichnung „Hahnentritt“ oder „Pepita“ (houndstooth, dogtooth, chicken‘s foot check) auf. Eine differenzierte Benennung bieten insbesondere Thomas Meyer zur Capellens „Lexikon der Gewebe“ und Janet Wilsons „Classic and modern Fabrics“. Die Benennung beruht hierbei in der Regel auf der bindungstechnischen Konstruktion der Gewebe.

Siehe auch

  • Argyle (Muster)
  • Donegal (Textil)
  • Fil-a-fil
  • Fischgrätmuster (Textil)
  • Jacquardmusterung
  • Kreidestreifen
  • Tartan (Muster)
  • Tattersall (Muster)
  • Vichy-Muster

Weblinks

Literatur und Quellen

  • Meyer zur Capellen, Thomas:

Lexikon der Gewebe: Technik, Bindungen, Handelsnamen; Deutscher Fachverlag; Frankfurt, 2011

  • Wilson, Janet:

Classic and Modern Fabrics, The complete Illustrated Sourcebook; Thames and Hudson; London, 2010