Pittermännchen
Ein Pittermännchen ist ein 10-Liter-Kölschfass. Es ist im Kölner Raum ein beliebtes Mitbringsel und kann häufig auch in der Kneipe bestellt werden. Das Pittermännchen wird vom Köbes entweder auf den Tisch oder auf einen eigenen Bock gestellt. Dort können die Gäste selbst ihr Kölsch zapfen. Das Pittermännchen hat sich als handliche Darreichungsform bewährt, da es problemlos von einer Person getragen werden kann. Es kommt daher im Gegensatz zu größeren unhandlichen Fässern auch bei privaten Feiern regelmäßig zum Einsatz.
Pittermännchen sind Pfandfässer, und es gibt sie mittlerweile von einigen Brauereien auch selbstkühlend. Entgegen dem ursprünglichen Wortsinn, dass es sich um ein „kleines Fass“ handelt, gibt es heute sogar Fässer bis 50 Liter unter der Bezeichnung Pittermännchen oder Pitter auf dem Markt[1][2].
Namensherkunft
Der Name kommt möglicherweise vom Vornamen Peter, auf Kölsch „Pitter“. Eine Legende sagt, dass der Vatertag in Köln früher am 29. Juni, dem Namenstag von Peter und Paul gefeiert worden sei, und aus der Tradition, am Vatertag auf „Männertouren“ ein kleines Fass Bier zu trinken, sei der Name „Pittermännchen“ entstanden.[3] Allerdings ist die Reihenfolge umgekehrt, der Brauch entstand deutlich später, wohl erst nach dem Zweiten Weltkrieg, und fand nie am Tag von Peter und Paul statt. Es werden noch eine Anzahl weiterer Legenden und vermutete Etymologien erzählt, von denen höchstwahrscheinlich keine zutrifft.[4]
Am wahrscheinlichsten ist die Herleitung aus dem zwischen Koblenz und Xanten verbreiteten Pitter- als Vorsilbe für etwas Kleines, von dem es auch größere Varianten gibt,[5] vergleiche dazu unter etlichen anderen auch das Pittermesser[6] oder Pitterken[7] (auch: Peterchen) als Bezeichnung für ein kleines Küchenmesser. Es wird verschiedentlich eine Verbindung zwischen dem französischen Wort petit (klein) und dieser Verwendung von „Pitter“ vermutet, die aber bisher nicht gesichert belegt ist. Sicher war jedoch „Pittermännchen“ seit dem 16. Jahrhundert als Bezeichnung für verschiedene kleine Silbermünzen gebräuchlich.[8][9]
Weitere Verwendungen des Namens
Es gibt etliche Lokale mit dem Namen „(Em/Zum) Pittermännche(n)“, unter andern zum Beispiel in Aachen,[10] Bergheim,[11], Bonn,[12] Bremen,[13] Elsdorf im Rheinland,[14] Köln,[15] Königswinter,[16]; und mindestens eine Weinlage.[9][17]
Einzelnachweise
- ↑ http://torburg.de/?page_id=10 (zuletzt abgerufen am 4. Juni 2011)
- ↑ http://www.frueh.de/ebene_3.asp?ID=2&SubID=3&USubID=14 (zuletzt abgerufen am 1. Juni 2011)
- ↑ Siehe beispielsweise http://www.sion.de/sion-koelsch/pittermaennchen-fibel.html (zuletzt abgerufen am 3. Juni 2011)
- ↑ Siehe: Peter Honnen: „Alles Kokolores? - Wörter und Wortgeschichten aus dem Rheinland“, Greven Verlag, Köln, 2008, ISBN 978-3-7743-0418-5, Seite 174
- ↑ http://www.mitmachwoerterbuch.lvr.de/wortdesmonats.php?id=23 (zuletzt abgerufen am 1. Juni 2011)
- ↑ http://www.mitmachwoerterbuch.lvr.de/detailansicht.php?Artikel=Pittermesser&Eintrag1=1934 (zuletzt abgerufen am 1. Juni 2011)
- ↑ Siehe Kommentare am Seitenende, auf http://www.mitmachwoerterbuch.lvr.de/detailansicht.php?Artikel=Pitterken&Eintrag1=1470 (zuletzt abgerufen am 1. Juni 2011)
- ↑ Eine kurtrierische Scheidemünze mit dem Bildnis des heiligen Petrus, Wert 5-6 Pfennige, eine Aachener Silbermünze von 4 Pfennig bis Anfang des 19. Jahrhunderts, und zwei kleine, besonders dünne preußische Münzen von 20 und 25 Pfennig bis 1860 und 1880. Alle wurden Pittermännche genannt.
Siehe dazu Band VI, Spalte 636 oben, Buchstabe ε. im Rheinischen Wörterbuch:
- Rheinisches Wörterbuch. Im Auftrag der Preußischen Akademie der Wissenschaften, der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde und des Provinzialverbandes der Rheinprovinz auf Grund der von Johannes Franck begonnenen, von allen Kreisen des Rheinischen Volkes unterstützten Sammlung bearbeitet und herausgegeben von Josef Müller, Heinrich Dittmaier, Rudolf Schützeichel und Mattias Zender. 9 Bände. Bonn/Berlin 1928-1971.
- Rheinisches Wörterbuch, online-Fassung der Uni Trier, Stichwort: Petermann (zuletzt abgerufen am 6. Juni 2011)
- ↑ 9,0 9,1 Dorsheimer Pittermännchen, siehe beide Abschnitte „Pittermännchen“ nach dem Klicken des Links Weinberge auf der Seite http://www.schlossgut-diel.com/german/frame-index.htm (zuletzt abgerufen am 5. Juni 2011)
- ↑ Im Adalbertsteinweg 164 in 52066 Aachen (zuletzt beobachtet im Mai 2011)
- ↑ http://www.empittermaennche.de/index2.html (zuletzt abgerufen am 4. Juni 2011)
- ↑ http://www.branchen-baer.de/firmen-von-a-z/firma/1005595.html
- ↑ http://www.pittermännchen-bremen.de/ (zuletzt abgerufen am 4. Juni 2011)
http://www.gaffel.de/index.php?nc=82&firmaid=1307 (zuletzt abgerufen am 3. Juni 2011) - ↑ Köln-Aachener-Straße 142 in 50189 Elsdorf, siehe: http://www.branchen-info.net/elsdorf-bm/gaststaette/gaststaette-pittermaennchen_2988994.php (zuletzt abgerufen am 4. Juni 2011)
- ↑ Aachener Straße 5, im Haus des Millowitsch-Theaters, http://www.suenner-brauerei.de/gastronomie_koeln+M55b4887bc59.html (zuletzt abgerufen am 4. Juni 2011)
http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/22968 (zuletzt abgerufen am 4. Juni 2011) - ↑ http://www.stadtbranchenbuch.com/koenigswinter/5188669.html (zuletzt abgerufen am 4. Juni 2011)
- ↑ Dorsheimer Pittermännchen, Weingut Joh. Bapt. Schäfer http://www.jbs-wein.de/index.php?inhalt=weinberge&sprache=de (zuletzt abgerufen am 5. Juni 2011)