Molekulare Archäometrie
Die Molekulare Archäometrie ist ein Zweig der Archäometrie. Dabei werden hauptsächlich organische Reste aus archäologischem Fundgut mit chemisch-analytischen, biochemischen oder molekularbiologischen Methoden untersucht.
Dieser Forschungszweig beschäftigt sich zum einen mit vom Menschen verwendeten tierischen und pflanzlichen Produkten, z. B. durch die Untersuchung anhaftender Fett-, Eiweiß- und Stärkereste in Keramikgefäßen, die Aufschluss über den ehemaligen Inhalt und somit die Verwendung des Gefäßes geben können. Zum anderen sind die Reste menschlicher, tierischer und pflanzlicher Organismen selbst Gegenstand der Analysen. Die Methodik zielt hierbei auf nähere Erkenntnisse über das Individuum ab, hauptsächlich auf
- Sterbe- und Liegealtersbestimmung durch Analyse von Eiweiß-Racematen
- Blutgruppen-Untersuchung mittels Antikörper-Reaktionen
- hormonelle Geschlechtsbestimmung
- genetische Informationen durch Untersuchung alter DNA (aDNA)
Alle Methoden sind umstritten, da bisher nur wenige Forschungsreihen zur langzeitigen Veränderung der untersuchten Organismen auf molekularer Ebene vorliegen und die Einflüsse von eventueller, durch die Lagerung im Boden o.ä. verursachter Verunreinigungen kaum untersucht sind. So gilt z.B. die Blutgruppenuntersuchung an altem Material nur noch als forschungsgeschichtlich interessant, da nicht oder nur sehr schwer zu behebende und schlecht nachweisbare Kontaminationen die Reaktionsergebnisse verfälschen können.
Aufgrund ihres breitgefächerten Informationsgehaltes gilt die aDNA-Analyse als vielversprechendste Methode der molekularen Archäometrie.
Siehe auch
- Biologische Anthropologie