Mineralölverbundleitung Schwedt

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Mineralölverbundleitung GmbH Schwedt
Rechtsform GmbH
Gründung 1965
Sitz Schwedt-Heinersdorf
Leitung Frank Biel
Geschäftsführer
Andreas Hungeling
Geschäftsführer
Mitarbeiter 56 (Stand 2011)
Produkte Erdöl
Website www.mvl-schwedt.de

Die Mineralölverbundleitung GmbH Schwedt (MVL) ist ein Gesellschafterunternehmen der chemischen Industrie mit Hauptsitz in der brandenburgischen Stadt Schwedt an der Oder. Ihr Geschäftszweck liegt im Transport, dem Umschlag und der Lagerung von Erdöl über Pipelines. Gesellschafter des Unternehmens sind TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH (TRM) mit einem Anteil von 55 % und die PCK Raffinerie GmbH Schwedt mit 45 %.[1]

Unternehmen

Das Unternehmen wurde 1964 als Kombinat Erdölverarbeitungswerk (EVW) gegründet und versorgt heute über ein unterirdisches Pipelinesystem von ca. 730 km die Erdölraffinerieanlagen der TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH in Spergau und die PCK Raffinerie GmbH in Schwedt. Seit 1990 wurden ca. 1,6 Mrd. Euro in die Modernisierungen der Anlagen investiert.[2]

Seit der Inbetriebnahme der angeschlossenen Erdölleitung Freundschaft 1965 wurden an das Unternehmen ca. 750 Millionen Tonnen russisches Rohöl geliefert. Zu DDR-Zeiten beschäftigte das Unternehmen bis zu 700 Mitarbeiter. Durch jahrelangen Personalabbau wurden diese auf derzeit 50 Mitarbeiter reduziert.[3]

Für die Bevorratung verfügt das Unternehmen, das als eines der wichtigsten in den neuen Bundesländern gilt, über ein Tanklager in Schwedt, Ortsteil Heinersdorf. Jeder fünfte Liter Kraftstoff in Deutschland kommt aus den Raffinerien, die durch das Unternehmen versorgt werden.[4]

Logistik

Die MVL betreibt die Pipelines Freundschaft 1 und 2 ab der polnischen Grenze Höhe Lunow, die Stichleitung Freundschaft 3, sowie die Pipelines Spergau 1 und 2. Sie ist weiterhin Eigentümer dieser Pipelines. Das Erdöl der Freundschaft 1 und 2 kann in einer Schieberstation in der Nähe der MVL je nach Bedarf zwischen der MVL und der PCK Raffinerie aufgeteilt werden. Ab dieser Station führt die Stichleitung Freundschaft 3 und die Freundschaft 2 weiter zur MVL. Die Freundschaft 1 setzt ihren Weg in die PCK Raffinerie fort. Die PCK ist ab dieser Schieberstation Eigentümer, aber nicht Betreiber der Freundschaft 1. Das bei der MVL ankommende Rohöl wird in zehn 30.000-m³-Tanks zwischengelagert. Dort kann es durch Umlagerungen zwischen den Tanks mit anderen Rohölsorten vermischt und letztendlich über die Spergau 1 und/oder 2 weiter zur TRM gepumpt werden.

Durch die zwei getrennten Pipelines nach Spergau ist eine sogenannte Sortenfahrweise möglich. Dadurch können über beide Leitungen unabhängig voneinander verschiedene Sorten Rohöl zur TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH transportiert werden. Weiterhin sind Reparaturen die einen Pipelinestillstand fordern möglich, ohne in Versorgungsengpässe zu gelangen.

Technische Daten der von der MVL betriebenen Pipelines

Pipeline Länge (in km) Durchmesser (in mm) Maximaler Druck (in bar) Volumen (in m³)
Freundschaft 1 26,7 500 25 6510
Freundschaft 2 24,5 800 25 12355
Freundschaft 3 2,2 500 25 -
Spergau 1 336,3 500 64 69088
Spergau 2 338,0 700 64 129346

Zwischen der PCK-Raffinerie und der Mineralölverbundleitung Schwedt verläuft eine weitere Umlaufleitung mit einer Länge von 6,0 km und einem Durchmesser von 400 mm. Die PCK ist Inhaber und Betreiber dieser Pipeline. Sie dient für Erdölransporte zwischen der PCK-Raffinerie und dem Ölhafen und Tanklager in Rostock. Grund dafür ist, dass die Erdölleitung Rostock–Schwedt historisch bedingt auf dem Gelände der MVL endet. Für diese Transporte muss die PCK Raffinerie GmbH teilweise Tanks der MVL verwenden. Außerdem können über diese Umlaufleitung Umlagerungen vom Tanklager der MVL zum Tanklager der PCK erfolgen.

Literatur

  • Helmut Nuhn und Markus Hesse, Verkehrsgeographie: Grundriss, Allgemeine, Geographie, Verlag Utb (2006), ISBN 3825226875

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gesellschafter
  2. Imagedatei der PCK Raffinerie
  3. 750 Millionen Tonnen Öl aus Schwedt. In: Märkische Oderzeitung (MOZ) vom 8. Mai 2010
  4. Deutschland hängt am Öl-Tropf Handelsblatt vom 9. Januar 2007, abgerufen am 21. Sep. 2010

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