LyondellBasell
LyondellBasell Industries AF S.C.A. | |
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Rechtsform | Société en commandite par actions |
Sitz | Rotterdam, Niederlande |
Mitarbeiter | 17.000 (31. Dez 2008) |
Umsatz | 55 Mrd. USD (2008) |
Branche | Chemie |
Produkte | Polyolefine, Kraftstoffe, Styrol, Ethylen, Propylen, Propylenoxid |
Website | www.lyondellbasell.com |
Die LyondellBasell Industries AF S.C.A. ist das weltweit drittgrößte Chemieunternehmen und der größte Produzent von Polyolefinen (Weltmarktführer Polypropylen und Polypropylen-Verbundwerkstoffen, führender Anbieter von Polyethylen) und Katalysatoren, sowie eines der weltweit führenden Unternehmen bei der Entwicklung und der Lizenzierung von Polypropylen- und Polyethylenprozessen. Polyolefine werden beispielsweise zu Kraftstofftanks, Heizöltanks, Blasfolien, Schraubverschlüssen uvm. weiterverarbeitet.
Begriff
Der Name LyondellBasell entstand durch die Fusion der beiden Unternehmen Lyondell und Basell zum 1. Januar 2008. Er wird ohne Bindestrich zusammen geschrieben, wobei das „B“ von Basell ebenfalls groß geschrieben wird.
Geschichte
Am 27. August 1953 gründeten die BASF und die Shell ein Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung von Polyethylen, die Rheinische Olefinwerke GMBH (ROW). Der Vertrieb der Produkte erfolgte unter jeweils eigenen Markennamen der beiden Inhaber.
Mitte der 1990er Jahre kam es zu einer Neuordnung des Kunststoffgeschäftes zahlreicher Unternehmen.
Es entstanden folgende Unternehmen:
1997: Elenac GmbH mit Sitz in Kehl und Straßburg zur Produktion und Vertrieb von Polyethylen als Joint Venture von BASF und Shell. Darin vereint wurden unter anderem die Rheinische Olefinwerke in Wesseling sowie PE-Pilotanlagen und PE-Forschung der BASF in Ludwigshafen.
1997: Targor GmbH mit Sitz in Mainz zur Produktion und Vertrieb von Polypropylen als Joint Venture von BASF und Hostalen PP (Hoechst). Darin vereint wurden die Produktions- und Forschungsaktivitäten beider Unternehmen, u.a. der Chemiepark Knapsack der ehemaligen Hoechst.
1998: Die Elenac GmbH übernimmt die Hostalen GmbH, eine Tochtergesellschaft der ehemaligen Hoechst AG. Produktionsstandorte sind u.a. in Frankfurt, Knapsack und Münchsmünster. In Frankfurt ist auch die Polyethylen-Forschung der ehemaligen Hoechst AG beheimatet.
1. Oktober 2000: Elenac, Targor und Montell (PP-Aktivitäten der Shell) werden in der Basell Polyolefine GmbH als Joint Venture von BASF und Shell vereinigt. Dabei kamen Werke der ehemaligen Montell aus Ferrara (Italien) und Berre (Frankreich) hinzu. In Ferrara gibt es ein großes Forschungszentrum, das mittlerweile die gesamte PP-Forschung beheimatet.
Durch die Fusionen der letzten Jahre gab es zahlreiche Überschneidungen der Tätigkeitsfelder. So gab es zum Beispiel jeweils Forschungseinrichtungen für Polyethylen in Ludwigshafen und Frankfurt. Im Jahre 2004 wurde der Standort Ludwigshafen komplett aufgegeben und Teile der Forschung nach Frankfurt verlagert.
Am 5. Mai 2005 verkündeten BASF und Shell den Abschluss einer Vereinbarung, Basell an ein Konsortium angeführt von den in den USA ansässigen Unternehmen „Access Industries“ und „The Chatterjee Group“ zu veräußern. Letztere zog sich jedoch später aus den Verhandlungen zurück.
Am 1. August 2005 verkündeten BASF und Shell Chemicals den Abschluss des Verkauf von Basell an Nell Acquisition S.à r.l., eine Tochtergesellschaft von Access Industries, New York/USA. Der Verkaufspreis beträgt inklusive Verbindlichkeiten 4,4 Milliarden Euro Unternehmenssitz von Basell blieb unverändert Hoofddorp in den Niederlanden.
Das Unternehmen ist im Vertrieb in mehr als 120 Ländern aktiv und betreibt zusammen mit seinen Joint Ventures Produktionsstandorte in 21 Ländern weltweit. Insgesamt waren 6.600 Mitarbeiter für Basell tätig, etwa 5.200 davon in Europa und rund 1.000 in Nordamerika.
Im Jahr 2004 erzielte Basell einen Umsatz von 6,7 Mrd. Euro der im Jahr 2006 auf knapp 11 Mrd. Euro anstieg.
Im Juli 2007 kündigte Basell die Übernahme des US-Wettbewerbers Lyondell Chemical für 19 Mrd. US-Dollar an. [1] Ende November 2007 stimmten die Anteilseigner von Lyondell der Übernahme durch Basell zu. Die Lyondell ist in den Jahren zuvor durch Fusion der ehemaligen Unternehmen Millennium Chemical und Equistar entstanden.
Das neue Unternehmen trägt den Namen LyondellBasell-Industries und ist der drittgrößte Chemiekonzern weltweit (nach BASF und DOW Chemical Company). Die Jahresumsätze von Basell betrugen 2006 knapp 11 Milliarden Euro, von Lyondell 22 Milliarden US-Dollar.
Es gehörte zur Access Industries Beteiligungsgesellschaft des russischstämmigen US-Milliardärs Leonard Blavatnik. [1]
Im Dezember 2007 gab Basell den Zukauf von Solvay Engineered Polymers bekannt, einem damals 100-prozentigen Tochterunternehmen der Solvay, das als führender Anbieter von Polypropylen-Compounds in der Nordamerikanischen Freihandelszone gilt. Das Unternehmen erzielte 2006 einen Umsatz von 200 Millionen Euro.
Aufgrund von Schulden in Höhe von 26 Milliarden US-Dollar hat das Unternehmen Anfang Januar 2009 Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts beantragt.[2]
Nach Abschluss den Insolvenzverfahrens im Mai 2010 ging das Unternehmen im September 2010 an die Börse (WKN: A1CWRM)
Produktion
In Europa sind hauptsächlich Unternehmen der ehemaligen Basell beheimatet, die rechtlich eigenständige Unternehmen sind. Die deutschen Aktivitäten sind größtenteils in der Basell Polyolefine GmbH gebündelt. Größter Produktionsstandort der Basell Polyolefine GmbH ist das Werk Wesseling bei Köln mit ca. 2000 Mitarbeitern.
Weitere Standorte in Deutschland sind im Industriepark Höchst in Frankfurt mit 500 Mitarbeitern, sowie Hürth-Knapsack, Münchsmünster und Bayreuth.
Unfall Münchsmünster
Eine Anlage zur Polyethylenherstellung in Münchsmünster bei Ingolstadt wurde am 10. Dezember 2005 durch eine Explosion und einen tagelang anhaltenden Großbrand vollkommen zerstört. Ein Feuerwehrmann kam bei diesem Unglück ums Leben. 75 Menschen verloren ihren Arbeitsplatz, doch wurden sie an anderen Basell-Standorten weiterbeschäftigt. Die Produktion des Werkstoffes Hostalen (ein Handelsname der Basell für HDPE, hochdichtes Polyethylen) aus Münchsmünster, wurde vom Standort Frankfurt übernommen. Dazu wurde eine Anlage, die ursprünglich Ende 2005 außer Betrieb gehen sollte, bis Ende 2010 weiter betrieben. Dort arbeiteten auch viele der Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz durch den Brand verloren haben.
Basell gab Anfang August 2006 bekannt, dass in Münchsmünster wieder eine HDPE-Anlage errichtet werden soll. Seit Mitte 2010 wird dort eine hochmoderne Anlage nach dem Hostalen-ACP-Prozess mit ca. 60 Arbeitsplätzen betrieben, die ca. 320 Kilotonnen HDPE produzieren kann.