Kletten
Kletten | ||||||||||||
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Große Klette (Arctium lappa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arctium | ||||||||||||
L. |
Die Kletten (Arctium) bilden eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die etwa 10 bis 14 Arten sind in Eurasien und Nordafrika weitverbreitet. Einige Arten sind weltweit Neophyten.
Etymologie
Der vermutlich vom griechischen árcteion (der Bär) abgeleitete Gattungsname findet sich bereits bei Dioskurides. Der Artname lappa wird bei Plinius als weiterer Gattungsname genannt. Abgeleitet aus dem griechischen labein (ergreifen), festhalten, weist er auf die an den Kleidern festhaftenden Früchte hin.
Beschreibung
Arctium-Arten sind immer hapaxanthe Pflanzen: zwei- oder mehrjährige, krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 50 bis 300 Zentimetern erreichen. Die aufrechten Stängel sind meist verzweigt. Die gestielten Laubblätter haben einen glatten oder gezähnten Blattrand und sind meist behaart.
In den fast kugeligen, körbchenförmigen Blütenständen sind nur (fünf bis) 20 bis 40 (oder mehr) zwittrige Röhrenblüten vorhanden. Die Röhrenblüten sind fünf rosa bis violette verwachsene Kronblätter.
Die Achänen besitzen einen weißen Pappus.
Heilwirkung
Die traditionelle Volksheilkunde schreibt der Klette eine harntreibende und blutreinigende Wirkung zu. Auch gegen Gelenkrheuma, Geschwüre, Magenbeschwerden, Haarausfall, Kopfschuppen, unreine Haut, Gebärmuttersenkung und zur Wundheilung wurde sie früher empfohlen.
Verwendet werden die im Herbst des ersten oder im Frühjahr des zweiten Jahres gesammelten und getrockneten Wurzeln der Großen Klette (Arctium lappa, auch Arctium majus) wie auch Kleinen Klette (Arctium minus) und der Filz-Klette (Arctium tomentosum). Klettenwurzeln werden, eher selten, im Handel als Bardanae radix (syn. Radix Bardanae, Radix Arctii, Radix Lappae) angeboten.
Inhaltsstoffe sind Lignane, unter anderem Arctiin, Inulin (Arctium lappa 45–70 %, Arctium minus 20–27 %, Arctium tomentosum bis 19 %), Schleimstoffe, geringe Mengen an ätherischem Öl, Polyine, Kaffeesäurederivate und Sesquiterpenlactone, es ist das Arctiopicrin welches zu der Untergruppe der Germacranoliden gehört und zu einer Kontaktdermatitis führt.
Zur innerlichen Anwendung dient ein Aufguss aus gehackter Klettenwurzel, gelegentlich auch aus frischen oder getrockneten oberirdischen Pflanzenteilen. Äußerlich wird Klettenwurzelöl gegen Seborrhoe und als Haarwuchsmittel angewendet. Von der Anwendung während der Schwangerschaft wird abgeraten.
Systematik
Die Gattung Arctium wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 816[1] aufgestellt. Typusart ist Arctium lappa L.. Ein Homonym ist Arctium Lam. (in Lamarck: Flore Françoise 2, 1778/9, S. 70 veröffentlicht). Synonyme für Arctium L. sind Bardana Hill und Lappa Scop..[2]
Die Gattung Arctium gehört zur Subtribus Carduinae aus der Tribus Cardueae Asteraceae in der Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Asteraceae.[3] Der monophyletischen Arctium-Cousinia-Komplex enthält nach S. López-Vinyallonga et al. 2009 die Arten der Gattungen Arctium L., Cousinia Cass. (über 600 Arten), Hypacanthium Juz. (zwei Arten) und die monotypische Schmalhausenia C.Winkl..
Es gibt etwa 10 bis 14 Arctium-Arten:[3][4]
- Arctium atlanticum (Pomel) H.Lindb.
- Arctium debrayi Senay
- Große Klette (Arctium lappa L., Syn.: Arctium edule Beger, Arctium majus (Gaertn.) Bernh., Lappa edulis Sieb. ex Miq., nom. inval., Lappa major Gaertn., Lappa officinalis All.)
- Arctium leiobardanum Juz. & C.Serg. ex Stepanov
- Kleine Klette oder Flaum-Klette (Arctium minus (Hill) Bernh., Syn.: Arctium pubens Bab., Lappa minor Hill)
- Hain-Klette oder Auen-Klette (Arctium nemorosum Lej.): Sie wird bei einigen als Synonym von Arctium lappa gewertet.
- Arctium neumanii (Rouy) Rouy
- Arctium palladinii (Markow.) R.E. Fr. et al.
- Arctium platylepis (Boiss. & Balansa) Sosn. ex Grossh.
- Arctium pseudarctium (Bornm.) Duist.
- Arctium sardaimionense Rassulova & B.A. Sharipova
- Arctium scanicum (Rouy) Rouy
- Filz-Klette oder Filzige Klette, Spinnweb-Klette (Arctium tomentosum Mill.)
Es wurden einige Naturhybriden beschrieben:
- Arctium ×ambiguum (Čelak.) Nyman
- Arctium ×batavum Arènes
- Arctium ×bretonii Rouy
- Arctium ×mixtum (Simonk.) Nyman
- Arctium ×nothum (Ruhmer) J.Weiss
Die Arten der Gattung Spitzkletten (Xanthium L.) gehören jedoch nicht in die Gattung Arctium, sie gehören nicht einmal in die gleiche Unterfamilie.
Quellen
- David J. Keil: Arctium. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York u.a. 2006, ISBN 0-19-530563-9, S. 168., textgleich online wie gedrucktes Werk (Abschnitt Beschreibung und Verbreitung).
- Peter D. Sell, Gina Murrell: Flora of Great Britain and Ireland. Band 4. Cambridge University Press, Cambridge 2006, ISBN 0-521-55338-5, S. 70, eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
- Sara López-Vinyallonga1, Iraj Mehregan, Núria Garcia-Jacas, Olga Tscherneva, Alfonso Susanna, Joachim W. Kadereit: Phylogeny and evolution of the Arctium-Cousinia complex (Compositae, Cardueae-Carduinae). In: Taxon. Band 58, Nr. 1, 2009, S. 153–171, PDF-Datei.
Einzelnachweise
- ↑ Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org. zuletzt eingesehen am 16. Januar 2012
- ↑ Eintrag bei Tropicos. zuletzt eingesehen am 16. Januar 2012
- ↑ 3,0 3,1 Eintrag bei GRIN. zuletzt eingesehen am 16. Januar 2012
- ↑ Einschätzung der anerkannten Arten bei Global Compositae Checklist. zuletzt eingesehen am 16. Januar 2012
Weblinks
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