Kaustifizierung

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Die Kaustifizierung (Ätzendmachung) ist ein altes Verfahren der Technischen Chemie zur Herstellung der Ätzalkalien Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid.

Allgemeines

Vor Einführung elektrochemischer Syntheseverfahren zur Herstellung von Alkalimetallhydroxiden (Chloralkalielektrolyse) wendete man die Kaustifizierung an. Dazu wurde beispielsweise eine Sodalösung mit Calciumhydroxid (Löschkalk) umgesetzt.

$ \mathrm {Na_{2}CO_{3}+Ca(OH)_{2}\longrightarrow 2\;NaOH+CaCO_{3}\downarrow } $

Da Calciumhydroxid erheblich löslicher ist als das Nebenprodukt Calciumcarbonat, erfolgte eine nahezu vollständige Fällungsreaktion. Die abfiltrierte Natronlauge konnte durch Eindampfen aufkonzentriert oder zu festem Natriumhydroxid (Ätznatron) verarbeitet werden. Kaliumhydroxid (Ätzkali) stellte man in analoger Weise aus Pottasche her. Die Ätzalkalien benötigte man damals in erster Linie zur Herstellung von Seife. Während die Seifensieder vorher Soda bezogen und sie im eigenen Betrieb ätzend machten, gewann die industrielle Herstellung von Natriumhydroxid im 19. Jhd. stark an Bedeutung.

Großtechnische Verfahrensweise

Die Sodalösung wurde verdünnt und in großen Eisenkesseln direkt mit Branntkalk umgesetzt. Die dabei frei werdende Löschwärme trug zum Erhitzen mit bei. Zusätzlich wurde mittels Dampfeinleitung geheizt. Die Soda stammte zu der Zeit aus dem Leblanc-Verfahren und war dementsprechend verunreinigt mit Sulfat, Sulfid, Sulfit und Thiosulfat. Sulfid und Sulfit bewirkten einen üblen Geruch. Zur Reinigung der entstandenen Natronlauge wurde deswegen Luft eingeblasen oder Salpeter zugesetzt, wodurch viele Verunreinigungen oxidiert wurden. Dann engte man die Lösung ein und ließ die meisten Salze auskristallisieren.

Literatur

  • H. Ost: Lehrbuch der Technischen Chemie. Verlag von Robert Oppenheim, Berlin 1890, S. 82 f.

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