Gummigutta

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Gummigutta (auch Gamboge, Gummigutt, Gutti, lat. gummiresina guttae, trivial Kaisergelb) bezeichnet ein Gummiharz und den daraus gewonnenen dunkelsenfgelben Pflanzenfarbstoff.

Herkunft

Die in Europa gehandelte Ware kam historisch aus Siam und Kambodscha, von wo es über Singapur oder Kanton in China nach Europa verschifft wurde. Der Name Gamboge (engl. Gambodge), und daraus Gummigut, stammt vielleicht von Camboja, Kambodscha[1] oder von malaiisch getah „Milchsaft“.

Gewinnung

Der Farbstoff wird aus dem Milchsaft der in Kambodscha, Mysore, auf Ceylon und Borneo heimischen Baumarten der Gattung Garcinia (Garcinia hanburyi, Garcinia morella) gewonnen.

Dazu werden in der Rinde mindestens 10 Jahre alter Bäume spiralförmige Einschnitte vorgenommen, oder es werden Blätter und Schösslinge abgebrochen. Der austretende gelbe Milchsaft wird in Bambusrohren aufgefangen. Nach Zerbrechen der Rohre erhält man den erstarrten Saft in Form brauner Stangen („Stangengutta“); dunklere, weniger wertvolle Ware kam in Form von Klumpen auf den Markt („Kuchengutta“).

Eigenschaften

Das Rohharz besteht aus ca. 70–80 % Farbstoff und aus 20–30 % Gummi.

Gummigutta ist in Alkohol, Öl und Wasser teilweise löslich, wobei sich jeweils nur der Gummianteil oder nur der Farbstoffanteil löst. Der reine Farbstoff kann durch Lösen des Harzes in viel Wasser und anschließendes Trocknen gewonnen werden. Es hat eine dunkelsenfgelbe, transparente Farbe. Der lösliche Anteil setzt sich hauptsächlich aus β-Guttilacton und α-Gambogasäure zusammen.[2]

β-Guttilacton α-Gambogasäure
β-Guttilacton α-Gambogasäure

Verwendung

Im Mittelalter wurde es in der Buchmalerei, als Anlegemittel beim Vergolden und als Farbpigment zum Goldersatz (Goldfirnis) eingesetzt. Heute wird es selten verwendet. Ein Anwendungsgebiet ist die Verwendung als Farbpigment bei der Erstellung von Geigenlacken.

In geringerem Umfang kam Gummigutta auch als starkes Abführmittel zum Einsatz. Bei Überdosierung ist es jedoch giftig, daher wird es nur noch in der Tiermedizin angewendet.

Einzelnachweise

Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890.
Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt, dies mit Quellen belegt ist und er den heutigen sprachlichen Anforderungen genügt.
  1. Eintrag Gamboge. In: Emrath: Einige alte Pigmente und Farbstoffe, deren Herkunft u. Verwendungszeiten in der Tafel-, Buch- und Miniaturmalerei vor ca. 1780. Abgerufen am 16. Januar 2009.
  2. Jürgen Falbe, Manfred Regitz (Hrsg.): CD Römpp Chemie Lexikon, Thieme, Stuttgart, 1995.

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