Gewöhnliche Chondrite
Gewöhnliche Chondrite sind die häufigsten Meteoriten. Sie enthalten kugelförmige Einschlüsse von Mineralen, die Chondren, die gewöhnlich aus Olivin und/oder Pyroxen bestehen. Die Chondren repräsentieren ursprüngliche Materie, die früh aus dem solaren Urnebel kondensiert ist. Daneben enthalten die Chondrite unterschiedlich hohe Anteile an Nickeleisen von 5 bis 20 %.
Je nach Metallgehalt erfolgt eine Klassifizierung in die Gruppen
- H-Chondrite (High-Metal, Fe-Gehalt: 27,5 Gewichts-%)
- L-Chondrite (Low-Metal, Fe-Gehalt: 21,5 Gewichts-%)
- LL-Chondrite (Low-Metal, Low-Iron, Fe-Gehalt: 18,5 Gewichts-%)
Die angegeben Fe-Gehalte beziehen sich auf den totalen Eisengehalt, d. h. Eisen sowohl in metallischer als auch in oxidierter Form. Eine Übersicht über die Häufigkeit anderer Elemente in den verschiedenen Chondritenklassen kann bei Kallemeyn et al. (Geochemistry of ordinary chondrites, Geochimica et Cosmochimica Acta, 1989, Vol. 53, Seite 2747-2767) gefunden werden.
Aufgrund des unterschiedlichen Erscheinungsbildes der Chondrite wurde eine Einteilung in petrologische Klassen von 1 bis 6 vorgenommen, die die Entwicklung der Meteoriten wiedergibt. So wurden Chondrite der Klasse 1 während ihrer Entwicklung keinen Temperaturen von mehr als 50 °C ausgesetzt und blieben weitestgehend unverändert. Die Meteoriten der höheren Klassen wurden stärker erwärmt, wodurch sich das kristalline Gefüge veränderte. Chondrite der Klasse 6 wurden auf über 950 °C erhitzt.
Es wird davon ausgegangen, dass die unterschiedlichen Klassen der Chondrite in verschiedenen Zonen von differenzierten Asteroiden entstanden sind. Chondrite der Klasse H 3 sind dabei an der Oberfläche, die Klassen H4, H5, H6 und H7 in zunehmender Tiefe entstanden.
Vertreter der gewöhnlichen Chondrite:
- H3: Korra-Korrabes (Meteorit)
- H5: Gao-Guenie (Meteorit)
- H6: Peekskill (Meteorit)
- H7: NWA 4229 (Meteorit)
- L4–6: NWA 3009 (Meteorit)
- L5: Ghubara (Meteorit); NWA 869 (Meteorit)
- L6: Benthullen – Deutscher Meteorit