Friedrich Stolz

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Friedrich Stolz (* 6. April 1860 in Heilbronn; † 2. April 1936 in Frankfurt-Höchst) war ein deutscher Chemiker, der für Hoechst arbeitete. Er ist zusammen mit Ludwig Knorr der Erfinder des Schmerzmittels Aminophenazon (Pyramidon®, 1897). Mit der chemischen Synthese von Adrenalin (als Racemat) gelang Friedrich Stolz 1904 erstmals die künstliche Herstellung eines Hormons.

Er war der Sohn des Heilbronner Chemikers und späteren Ebersbacher Apothekers Friedrich Conrad Stolz. Er studierte Pharmazie und Chemie, danach war er Assistent bei Adolf von Baeyer in München. Da er in einer Hochschullaufbahn nur ein geringes Fortkommen sah, erwog er 1886 die Möglichkeit der Auswanderung nach Amerika, folgte dann jedoch der Bitte der Eltern, nicht auszuwandern. Er trat aber auch nicht den von den Eltern gewünschten Beruf als Apotheker an, sondern kam 1890 in das Labor der Farbwerke Hoechst in Frankfurt am Main. Dort arbeitete er im Bereich der Antipyrinchemie, wo ein fiebersenkendes Schmerzmittel gesucht wurde, das jedoch nicht die Nebenwirkungen des Antipyrins hatte. Bis 1897 entwickelte er das Pyramidon genannte Aminophenazon. Er wurde Leiter der wissenschaftlichen Laboratorien von Hoechst und widmete sich danach der Entwicklung künstlicher Hormone. Angespornt durch die 1901 erstmals Jōkichi Takamine und Thomas Aldrich gelungene Gewinnung von Adrenalin aus tierischen Nieren gelang ihm 1904 erstmals die Synthese des Hormons, die er 1906 bei der Naturforscherversammlung in Stuttgart vorstellte und 1910 mit dem Nachweis der Identität von natürlichem und synthetischem Hormon untermauerte. Stolz’ synthetisches Adrenalin wurde unter der Bezeichnung Suprarenin bekannt. Seine weiteren Forschungen hatten die Salvarsanchemie, Novocain, Nirvanol und Ephedrin zum Gegenstand. Für sein Lebenswerk wurde er 1930 zum Ehrendoktor der Universität Marburg ernannt.

Er war ab 1900 mit der Rechtsanwaltstochter Helene Kerler (1877–1961) verheiratet. Der Ehe entstammten zwei Töchter. Stolz wird als akribischer Arbeiter, aber auch als wortkarger und sarkastischer Schwabe beschrieben, dessen einzige Leidenschaft neben seinem Beruf das Radfahren war. Nach seinem Tod wurde ein Tankschiff der Farbwerke Hoechst nach ihm benannt, außerdem wurde eine Ehrentafel am Robert-Mayer-Gymnasium in Heilbronn für ihn angebracht. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof in Frankfurt-Höchst (Gewann 3 V 32).[1]

Einzelnachweise

  1. Wegweiser zu den Grabstätten bekannter Persönlichkeiten auf Frankfurter Friedhöfen. Frankfurt am Main 1985, S. 57

Literatur

  •  Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Bedeutende Heilbronner. In: Schwaben und Franken. Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme. 14. Jahrgang, Nr. 9, Verlag Heilbronner Stimme, Heilbronn 14. September 1968 (ZDB-ID 128017-x).

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