Französischer Franc
Französischer Franc | |
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Staat: | Frankreich |
Unterteilung: | 100 Centimes |
ISO-4217-Code: | FRF |
Abkürzung: | F, FF |
Wechselkurs: (fix) |
1 EUR = 6,55957 FRF |
Der Franc [fʁɑ̃] (deutsch offiziell Franken, aber kaum verwendet – wohl auch, um ihn nicht mit dem Schweizer Franken zu verwechseln) ist die ehemalige Währungseinheit Frankreichs.
Untereinheit ist der Centime [sɑ̃tˈiːm]; 100 Centimes ergeben einen Franc. Das Währungssymbol ist ₣. Als Abkürzung gebräuchlich ist F, FF für Franc Français oder nach ISO 4217 FRF.
Geschichte
Am 5. Dezember 1360 wurden die ersten vom Volk als Francs bezeichneten Goldmünzen eingeführt. Sie trugen ein Bildnis des Königs Johann II. mit der Aufschrift Johannes Dei Gratia Francorum Rex (Johannes von Gottes Gnaden König der Franken), aus deren vorletztem Wort die Namensgebung abfärbte.
Der Franc wurde als nationale Währung im Jahr 1795 als Nachfolger des Livre eingeführt, dezimal unterteilt
- 1 Franc = 100 Centimes
Mit der Lateinischen Münzunion 1865 fand er in Europa Verbreitung, und in vielen ehemals französischen Kolonien lautet die Währungsbezeichnung noch heute Franc.
Er war die erste reine Dezimalwährung Europas. Dieses System hatte einen großen Einfluss auf Währungen in anderen Ländern. Der im Rahmen des Goldstandards festgelegte Wechselkurs[1] gegenüber der Goldmark betrug 1912[2] 0,81 M.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Anders als in Deutschland gab es in Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg keine Währungsreform. Frankreich nahm am Bretton-Woods-System teil, ein von 1944 bis etwa 1973 bestehendes System weitgehend starrer Wechselkurse.
1945 begann der FF mit einem Wechselkurs von 480 FF für 1 Britisches Pfund und 119.1 FF für 1 US-Dollar. 1949 betrug der Kurs 980:1 bzw. 350:1. 1957 und 1958 wurde der FF erneut abgewertet (1382,3:1 bzw. 493,7 : 1; 1 FF war so viel wert wie = 1.8 mg Gold): im August 1957 de facto um 16 2/3 %[3]
Die DM wurde dagegen wegen der Exportüberschüsse bzw. Zahlungsbilanzüberschüsse der jungen Bundesrepublik mehrfach aufgewertet. In allen teilnehmenden Ländern kam es zu einer erheblichen Inflation; mit Abstand am geringsten war sie in Deutschland. Waren, die 1950 in Frankreich 100 Francs kosteten, kosteten 10 Jahre später durchschnittlich 172 Francs; Waren, die 1960 in Frankreich 100 Francs kosteten, kosteten 10 Jahre später durchschnittlich 151 Francs.[4]
Da durch die Inflation die Preise 'unhandlich viele Nullen' bekommen hatten, wurde 1958 die Einführung des Nouveau Franc (NF) zum 1. Januar 1960 verfügt. Ein NF, seit 1963 offiziell nur noch Franc (F) genannt, entsprach 100 alten Francs (anciens francs). Die alten Franc-Münzen konnten als Centimes weiter verwendet werden. In der Alltagssprache blieb die Angabe in alten Francs noch über Jahrzehnte gebräuchlich.
Charles de Gaulle, langjähriger französischer Staatspräsident, verkündete Anfang 1968, der Franc sei „so gut wie Gold“. Jahrelang schulmeisterte er die Engländer wegen ihrer häufigen Währungsschwierigkeiten und verweigerte dem britischen Pfund 1967 die Kredithilfe. Ende 1968 kam der Franc selber in Schwierigkeiten; es kam zu einem Run auf die Deutsche Mark. Zitat:
„Binnen weniger Monate erreichte der Preisauftrieb in Frankreich eine Rate von zehn Prozent. Trotz mächtiger Export-Subventionen klaffte bereits Ende Oktober in der Handelsbilanz ein Loch von 4,4 Milliarden Franc. Noch ärger ist es um die Währungsreserven bestellt. Seit dem Arbeiter- und Studenten-Aufstand im Mai verlor die Banque de France 10,6 Milliarden Mark Gold und Devisen -- nahezu 40 Prozent der von de Gaulle in Jahren zusammengerafften Bestände.[5]“
1973/74 und 1979/80 verstärkten zwei Ölkrisen die ohnehin schon hohe Inflation; es kam zu einer Stagflation (ebenso in anderen Ländern, zum Beispiel Großbritannien).[6] Die EG steckte in einer langen Krise („Eurosklerose“) und agierte vor allem auf dem Gebiet einer Gemeinsamen Agrarpolitik.
Eine weitere Zäsur war Machtübernahme durch die Sozialistische Partei 1981 und die Präsidentschaft von François Mitterrand, die bis Mai 1995 andauerte. Während dieser wurden unter anderem massive Verstaatlichungen vorangetrieben und die 39-Stunden-Woche eingeführt.
Im Zuge der von Deutschland 1989/90 angestrebten Wiedervereinigung verknüpfte der französische Staatspräsident François Mitterrand Frankreichs Zustimmung zur Wiedervereinigung mit der Zustimmung von Bundeskanzler Helmut Kohl zur 'Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion', sprich mit dem Euro.[7] Kohl stimmte zu (sogar ohne vorher mit Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer darüber zu sprechen)[8].
Am 7. Februar 1992 wurde der Vertrag von Maastricht ratifiziert. Mitterrands Nachfolger Jacques Chirac setzte die Einführung des Euro um. Am 1. Januar 1999 wurden die Kurse aller am Euro teilnehmenden Länder – also auch der Kurs des FF – fixiert; ab dann rechneten und bilanzierten die Notenbanken in Euro. Der FF-Kurs betrug 6,55957 F = 1 €
Zum 1. Januar 2002 wurde das Euro-Bargeld eingeführt; der Franc war ab dem 17. Februar 2002 nicht mehr 'gesetzliches Zahlungsmittel'. Bis zum 17. Februar 2005 konnten noch Münzen bei der Banque de France umgetauscht werden, Banknotentausch war bis zum 17. Februar 2012 möglich. 2010 wurden in den meisten Supermärkten Frankreichs die Preise neben Euro auch noch in Francs angegeben. Centime ist weiterhin die französische Bezeichnung für den Euro-Cent (da cent im Französischen hundert bedeutet).
Münzen
Optisch erinnert die 1-Euro-Münze sehr stark an das 10-Francs-Stück.
Vor der Einführung des Euro waren folgende Stückelungen im Umlauf:
- Münzen: 5, 10, 20, 50 Centimes; 1, 2, 5, 10, 20 Francs
- Scheine: 20, 50, 100, 200, 500 Francs
Banknoten
Nennwert | Bild | Porträt | |
---|---|---|---|
20 Francs | Claude Debussy | ||
50 Francs | Antoine de Saint-Exupéry | ||
100 Francs | Paul Cézanne | ||
200 Francs | Gustave Eiffel | ||
500 Francs | Marie und Pierre Curie |
Weblinks
- Europäische Zentralbank – Francs Banknoten
- Europäische Zentralbank – Umtausch von nationalem Bargeld
- Banque de France – Annahmestelle für französische Banknoten
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Liste der Wechselkurse (Goldstandard)
- ↑ Otto, Carl; Der Haussekretär; Berlin 1913, S 485, 3. Umschlagseite
- ↑ laut Otmar Emminger, S. 8. Er fügte als Fußnote hinzu: „durch eine allgemeine Importabgabe und Exportvergünstigung von je 20 Prozent.“
- ↑ Zum Vergleich: für Deutschland betrugen die Zahlen 122 und 130. Quelle: Otmar Emminger: DM, Dollar, Währungskrisen – Erinnerungen eines ehemaligen Bundesbankpräsidenten, 1986, Seite 75
- ↑ spiegel.de 25. November 1968: [1]
- ↑ Universität Münster: Wirtschaftshistorische Vorlesung: Die Geschichte der Globalisierung seit 1850. (2011, Dr. Maertin Uebele. PDF, 37 Seiten)
- ↑ Mitterrand forderte Euro als Gegenleistung für die Einheit, Artikel vom 25. September 2010 im Portal Spiegel-Online, abgerufen am 10. Juli 2011
- ↑ spiegel.de 2. März 1998: Weg ohne Wiederkehr. - Hinter der Fassade ihrer deutsch-französischen Freundschaft haben Helmut Kohl und François Mitterrand erbittert um Einheit und Euro gerungen, wie jetzt neue Dokumente aus dem Kanzleramt zeigen. War die Aufgabe der D-Mark der Preis für die Wiedervereinigung?
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