Formylierung
Unter Formylierung versteht man in der präparativ-organischen und technischen Chemie die Einführung der Formylgruppe −CHO zur Synthese von Aldehyden.[1] In der Biochemie wird ein Teilschritt der Peptidsynthese in Eubakterien als N-terminale Formylierung bezeichnet.
Präparative Chemie
Ein Beispiel für eine Formylierungsreaktion ist die Friedel-Crafts-Acylierung:
Mit dem einzig stabilen Halogenid der Ameisensäure – Formylfluorid – bzw. einem Gasgemisch aus Kohlenstoffmonoxid und einer Halogenwasserstoffsäure wie HF oder HCl (Gattermann-Koch-Reaktion) führt die Reaktion zu einem Aldehyd. Beim Einsatz von Carbonsäurehalogeniden höherer Carbonsäuren (R ist ein organischer Rest, ≠ H), entsteht ein Keton. Allgemein nennt man diese Reaktion Acylierung.
Verfahren
Zur Formylierung geeigneter organischer Verbindungen (meist von Aromaten) sind eine Reihe von Verfahren entwickelt worden, die teilweise auch großtechnisch eingesetzt werden, u. a.:
- Friedel-Crafts-Acylierung
- Gattermann-Synthese
- Hydroformylierung
- Reimer-Tiemann-Reaktion
- Vilsmeier-Haack-Reaktion
- Duff-Reaktion
Die hergestellten Aldehyde werden als solche verwendet oder dienen als Edukte für weitere Reaktionen.
Biochemie
In Eubakterien stellt die N-Formylierung einer Methionin-Einheit ein Zwischenschritt der Peptidsynthese dar. Ein dabei beteiligtes Enzym ist die Met-tRNAi transformylase (EC 2.1.2.9).[2]
Literatur
- Eberhard Breitmaier, Günther Jung: Organische Chemie. 5. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2005, ISBN 3-13-541505-8