Entgraten
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- Verfahrenstechnik
Beim Entgraten werden Grate entfernt. Grate sind scharfe, bei einem Bearbeitungs- oder Herstellungsvorgang entstandene Kanten, Auffaserungen oder Splitter von einem meist metallischen Werkstück, von denen erhebliche Verletzungsgefahren ausgehen können.
Der Terminus „Entgraten“ wird hauptsächlich in der metallverarbeitenden Industrie benutzt. In der holzverarbeitenden Industrie spricht man vom Kantenbrechen, zumeist mittels Schleifpapier. Wenn bei der Entfernung des Grats an der Kante eine definierte Abschrägung entsteht, so nennt man diese Fase.
Entstehung des Grates
Bei mechanischer Bearbeitung, beispielsweise bei Fräs- oder Drehteilen, entsteht an Kanten ein Grat durch eine Materialverdrängung.
Bei der Bearbeitung von Blechen entstehen Grate beim Stanzen, seltener auch beim Laserschneiden, insbesondere wenn die Fokussierung des Laserstrahls nicht stimmt. Dickere Bleche werden mit dem Plasma- oder Autogenverfahren geschnitten. Hierbei kann es zu sehr starker Grat- und Schlackebildung kommen.
Entgratungsmethoden
Grate werden entfernt durch Bürsten, Feilen, Schleifen, Fräsen, Gleitschleifen, thermisches Entgraten (z.B. Thermal Explosion Machining, TEM), elektrochemisches Entgraten, Hochdruckwasserstrahlentgraten, Druckfließen (DFL), hydroerosives Schleifen (HE-Schleifen) oder Schneiden.
Es besteht auch die Möglichkeit, das Werkstück in ätzende oder korrodierende Flüssigkeiten zu tauchen oder es zu erhitzen, um die Kanten zu entschärfen.
Kleine dicke Werkstücke werden oft mit der Rommel (Maschine) entgratet, kleine dünnere Bleche eher mit dem sogenannten Gleitschleifverfahren.
Für größere Bleche gibt es Durchlaufmaschinen, bei denen die Bleche unter einem Schleifaggregat durchlaufen, das den hochstehenden Grat abschleift. Da die Bleche nach dem thermischen Trennen häufig verzogen sind, ist es besonders wichtig mit einem flexiblen Schleifaggregat zu arbeiten, das Toleranzen und den Verzug ausgleicht. Generell gilt: Je weicher das Schleifaggregat, desto mehr Schleifergebnis im Kantenbereich (wo die Grate entstehen) und desto weniger auf der Fläche.
Querbohrungen können mit dem HSD Verfahren (High-Speed Deburring)[1] entgratet werden.
Entgraten von Kunststoffen
Im Spritzgussverfahren hergestellte Kunststoffteile weisen oft einen Grat auf. Sie werden zumeist mit speziellen Messern abgeschnitten, manchmal auch abgeschmirgelt. Da Kunststoffteile, wenn sie noch handwarm sind, deutlich weicher sind als nach dem Aushärten ist dies meist problemlos möglich. Für Kunststoffe gibt es auch ein automatisiertes Entgraten mit Heißluft[2]. Dabei wird das Gratmaterial geschmolzen, die Oberflächenspannung rundet das Material.
Literatur
- Friedrich Schäfer, Fritz Breuninger: Entgraten: Theorie, Verfahren, Anlagen. Krausskopf, 1975, ISBN 3-7830-0097-1