Eisgalgen

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Eisgalgen dienten der Gewinnung von Eisstangen vor der Einführung künstlicher Kühlsysteme. Ein Eisgalgen ist ein Holz- oder Stahlgerüst, auf dem bei Frosttemperaturen Wasser zu Eiszapfen gefrieren kann.

Technik der Eisgewinnung

Bei Lufttemperaturen unter -3° C wird Brunnen- oder Quellwasser mit Brausen, die aus Kupfer sein können, mit Wasserleitungen über ein Gerüst verteilt, so dass die durchfließende Menge sicher sofort zu Eiszapfen wächst und nicht den Boden erreicht. Um eine ausreichend dimensionierte Fläche zu erreichen, an denen die Zapfen anfangen können zu wachsen, werden in das Gerüst Holzstangen oder viele Querbalken gelegt, welche stark genug sind, der dauernden Belastung durch das Gewicht zu widerstehen. An den regional verschieden häufigen Eistagen wurden hier Eiszapfen bis zu mehreren Metern Länge hergestellt, mit Eisschlegeln abgeschlagen und mit Karren, Loren oder auf Rutschen in einen dicht daneben gelegenen Eiskeller befördert.

Vorteile gegenüber älteren Verfahren der Natureisgewinnung

  • Eine solche Vorrichtung für die Eisproduktion macht den Standort unabhängig von einem nahe gelegenem Gewässer, wie etwa einem Weiher.
  • Der Produzent besitzt die Kontrolle über die Wasserqualität

Anwender

Insbesondere Brauereien, die sowohl beim Brauvorgang zur Kühlung der Gärbottiche als auch bei der Lagerung des Bieres in Bierkellern auf niedrige Temperaturen angewiesen waren, verwendeten vor Einführung der künstlichen Eisherstellung mit Kältemaschinen, neben natürlich entstandenen Eisblöcken, die auf zugefrorenen Gewässern gewonnen wurden, auch Eisstangen, die an Eisgalgen hergestellt wurden.

Aber auch Krankenhäuser, Gaststätten, Hotels und Sanatorien und Betriebe im Lebensmittelgewerbe bedienten sich dieser Technik für die Bereitstellung des Eises ihrer Kühlhäuser, Eiskeller und kleineren Eisgruben. Bis weit in die 1960er Jahre sind solche Anlagen in Betrieb gewesen und vereinzelt pflegen kleine Brauereien dieses Verfahren bis heute.

Literatur

  • F. Hellwig: Der Eiskeller. Beschreibung und praktische Ausführung. 1. (letzte) Auflage. Hachmeister & Thal, Leipzig 1921 (Lehrmeister-Bücherei, Band 600). Abschnitt Künstliche Eisgewinnung, Seiten 27 - 32. Neuauflage 2006, Survival Press ISBN 3-937933-16-6.

Weblinks

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