Dmitri Iwanowitsch Mendelejew

Dmitri Iwanowitsch Mendelejew

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Dmitri Iwanowitsch Mendelejew (Fotografie 1897)
Dmitri Iwanowitsch Mendelejew, Gemälde von Ilja Repin

Dmitri Iwanowitsch Mendelejew (russisch Дмитрий Иванович Менделеев, – Orignalschreibweise: Менделѣевъ – Aussprache?/i, wiss. Transliteration Dmitrij Ivanovič Mendeleev; * 27. Januarjul./ 8. Februar 1834greg. in Tobolsk, Russland; † 20. Januarjul./ 2. Februar 1907greg. in Sankt Petersburg) war ein russischer Chemiker.

Er erarbeitete, unabhängig von Lothar Meyer, eine Systematik der chemischen Elemente, die er periodische Gesetzmäßigkeit nannte. Sie ermöglichte eine tabellarische Anordnung, heute Periodensystem oder Periodisches System der Elemente (PSE) genannt, sowie die Vorhersage von drei neuen Elementen. Damit vollendete Mendelejew vorläufig die 50-jährige Suche nach einem Zusammenhang zwischen den Atommassen und den chemischen Eigenschaften der chemischen Elemente. Zu seinen Ehren bekam das Element 101 den Namen Mendelevium.

Leben

Mendelejew

Kindheit und Jugend

Dmitri Mendelejew kam am 8. Februar 1834 als das jüngste der insgesamt 17 Kinder von Iwan Pawlowitsch Mendelejew und Maria Dmitrijewna Mendelejewa (geb. Korniljewa) auf die Welt. Mit 15 Jahren, nach dem Tod seines Vaters, besuchte er das Gymnasium in Tobolsk.

1849 zog die verarmte Familie Mendelejew nach St. Petersburg, wo er 1850 dem Pädagogischen Institut beitrat. Von 1855 bis 1856 litt er an Tuberkulose, die er auf der Halbinsel Krim auskurierte.

Zwischen 1859 und 1861 befasste sich Mendelejew in Paris mit der Dichte der Gase und richtete in seiner Wohnung ein eigenes Laboratorium ein. An der Universität Heidelberg beschäftigte er sich bei Gustav Robert Kirchhoff mit der neuen Untersuchungsmethode der Spektroskopie. 1862 heiratete er in der Kirche der militärischen ingenieurtechnischen Universität Sankt Petersburg.

Wissenschaftliche Arbeit

Mendelejew promovierte 1865 und wurde im gleichen Jahr Doktor für Chemie am Technologischen Institut Sankt Petersburg. Seine Doktorarbeit verfasste er zum Thema Über die Verbindung von Alkohol mit Wasser und leistete mit ihr und weiteren Arbeiten wichtige Beiträge zur qualitativen Verbesserung der russischen Wodkaherstellung. So gehen der bis heute übliche Alkoholgehalt des Getränks und Bestandteile des heutigen Produktionsprozesses auf seinen Vorschlag zurück. [1] 1867 wurde Mendelejew Professor für Chemie an der Universität Sankt Petersburg.

Das Periodensystem Mendelejews

Am 6. März 1869 veröffentlichte er das Periodensystem der Elemente (PSE) unter dem Titel Die Abhängigkeit der chemischen Eigenschaften der Elemente vom Atomgewicht. Dabei wurden die damals bekannten 63 Elemente ansteigend nach der Atommasse in sieben Gruppen mit ähnlichen Eigenschaften angeordnet. Lothar Meyer veröffentlichte wenige Monate später eine fast identische Tabelle. Mendelejew konnte mit seinem System 1871 die Eigenschaften der bis dahin noch unbekannten Elemente Gallium (bei Mendelejew: Eka-Aluminium), Scandium (Mendelejew: Eka-Bor) und Germanium (Mendelejew: Eka-Silizium) voraussagen. Nur wenige Jahre später wurden seine Thesen als richtig bestätigt.

Mendelejew in seinem Arbeitszimmer

Wirtschaftliches und politisches Engagement

Mendelejew war zugleich der Vater der russischen Ölindustrie. Bereits in den 1860er Jahren besuchte er die Ölfelder bei Baku in Aserbaidschan. 1876 reiste er im Auftrag der russischen Regierung in die USA, um die Ölförderung in Pennsylvania zu studieren und Empfehlungen für die Ausbeutung der russischen Reserven zu geben. Nach seiner Rückkehr erfand er neue Methoden zur Raffinierung des Öls. Seine Empfehlungen fasste er in dem Werk Die Erdölindustrie in Pennsylvania und im Kaukasus zusammen.

Mendelejew war ein Liberaler. In seinen Vorlesungen waren anders als bei seinen Kollegen auch Frauen zugelassen. Regelmäßig machte er Eingaben an die Regierung, wandte sich gegen die zaristische Bürokratie und politische Repressionen. Seine Informationen beschaffte er sich bei Bahnreisen durch Russland, auf denen er stets dritter Klasse reiste. 1890 trat er aus Protest gegen die Einschränkung der universitären Autonomie als Professor zurück. 1893 wurde er auf Betreiben des Finanzministers Direktor des Russischen Amts für Maße und Gewichte und führte daraufhin das metrische System in Russland ein.

Auszeichnungen und Privates

Datei:Sankt Petersburg Dmitri Iwanowitsch Mendelejew.jpg
Denkmal für Mendelejew vor dem Technologischen Institut Sankt Petersburg

Mendelejew war Ehrenmitglied der Moskauer Universität, Mitglied der Russischen Akademie der Künste sowie Mitglied von 90 ausländischen Akademien der Wissenschaften, darunter auch der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin. Die höchste Auszeichnung für Wissenschaftler, der Nobelpreis, blieb ihm 1906 knapp verwehrt. Eine Stimme fehlte ihm im maßgeblichen Komitee für diese Ehrung.[2]

Er war zweimal verheiratet und hatte mehrere Kinder. Er sprach russisch, deutsch und französisch. Der Chemiker starb im Januar 1907 an den Folgen einer Grippe. An seiner Beerdigung auf dem Petersburger Wolkowo-Friedhof nahmen mehrere tausend Menschen teil.

Wissenschaftler der University of California, Berkeley, benannten 1955 das 101. chemische Element Mendelevium nach dem verstorbenen Chemiker. Mendelejew wurde während der Sowjetunion oft Namenspate; so der Russischen Chemisch-Technologischen Universität in Moskau, der tatarischen Stadt Mendelejewsk, zahlreicher weiterer Siedlungen und Dörfer sowie des Moskauer U-Bahnhofs „Mendelejewskaja“. Mit der Zeit wurden noch weitere Objekte Träger seines Namens, dazu gehören unter anderem ein Vulkan, ein unterseeischer Gebirgskamm und ein Krater auf dem Mond.

Kernthesen zum Periodensystem

Die Kernthesen zu seinem Vortrag vor der Russischen Gesellschaft für Chemie im März 1869:

  1. Die nach Atomgewicht aufgereihten Elemente zeigen Periodizität in ihren Eigenschaften und ihrem Verhalten.
  2. Elemente mit gleichem Verhalten haben fast das gleiche Atomgewicht (zum Beispiel Platin, Iridium, Osmium) oder das Atomgewicht erhöht sich gleichmäßig (zum Beispiel Kalium, Rubidium, Cäsium).
  3. Die Anordnung der Elemente oder Gruppen von Elementen entspricht ihrer Wertigkeit und, bis auf einige Ausnahmen, ihrem charakteristischen Verhalten.
  4. Die am häufigsten vorkommenden Elemente haben kleine Atomgewichte.
  5. Das Atomgewicht bestimmt die Eigenschaften des Elements, so wie die Eigenschaften eines Moleküls von seiner Größe bestimmt werden.
  6. Die Entdeckung weiterer Elemente ist zu erwarten, beispielsweise die Analoga zu Aluminium und Silizium mit einem Atomgewicht zwischen 65 und 75.
  7. Das Atomgewicht einiger Elemente kann durch diese Anordnung korrigiert werden. Zum Beispiel muss das Atomgewicht des Tellurs zwischen 123 und 126 liegen. Es kann nicht 128 betragen.
  8. Einige charakteristische Eigenschaften lassen sich aufgrund des Atomgewichts vorhersagen.

Mendelejew schrieb später einmal, beim Verfassen eines Chemiebuches habe er nach einer Einteilung der chemischen Elemente gesucht. Neben dem Atomgewicht habe er sich von ihren Eigenschaften leiten lassen:

  • Ähnlichkeiten bei der Bildung von Verbindungen
  • Elektrochemisches Verhalten und Wertigkeit
  • Kristallform der Verbindungen
  • Neigung zur Isomorphie

Werke

  • Dmitri I. Mendelejew: Grundlagen der Chemie, 1868–1871

Quellen

  1. (Bathon, Roland: Russischer Wodka, S. 15, 49, ISBN 978-3-8370-0173-0)
  2. Internetzeitung Russland-Aktuell vom 28. Oktober 2000

Literatur

Sowjetischer Briefmarkenblock zu Ehren Mendelejews
  • D. Abbott (ed.): Mendelejev, Dmitri Ivanovich. In: The Biographical Dictionary of Scientists. Peter Bedrick Books, New York 1986
  • I. Asimov, Ed.: Mendeleev, Dmitri Ivanovich. In: Asimov's Biographical Encyclopedia of Science and Technology. 2nd Rev. Ed.,Doubleday, Garden City, NY 1982
  • R. Clemens: Modern Chemical Discoveries. E.P. Dutton & Co., New York,1956, pp. 3–12.
  • B. Harrow: Eminent Chemists of Our Time. 2nd Ed., Van Nostrand, New York1927, pp. 18–40; 273–285
  • E.J. Holmyard: Makers of Chemistry. Clarendon Press, Oxford 1929, pp. 267–273
  • A.J. Ihde: The Development of Modern Chemistry. Harper & Row, New York 1964, pp. 243–256
  • B. Jaffe: Crucibles: The Story of Chemistry. Dover/New York 1930, pp. 150–163.
  • G.B. Kauffman: Mendeleev, Dimitry Ivanovich. In: The Electronic Encyclopedia. Grolier, New York 1988
  • J. Kendall: Young Chemists and Great Discoveries. Appleton-Century, New York 1939, pp. 186–201
  • H.M. Leicester: The Historical Background of Chemistry. Dover/New York 1956, pp. 192–198
  • H.M. Leicester: Dmitrii Ivanovich Mendeleev. In: E. Farber (ed.): Great Chemists. Interscience, New York 1961
  • E.G. Mazurs: Graphic Representations of the Periodic System During One Hundred Years. Univ. Alabama Press, University, Alabama 1975
  • J. R. Partington: A History of Chemistry. Vol. 4, Macmillan & Co., London 1964, pp. 891–898
  • M.M. Pattison Muir: A History of Chemical Theories and Laws. Arno Press, New York 1975, pp. 353–375
  • D.Q. Posin: Mendeleev, The Story of a Great Chemist. Whittlesey House, New York, 1948.
  • T.R. Seshadri: Mendeleev-as Teacher and Patriot. In: T.R. Sheshadri (ed.): Mendeleev's Periodic Classification of Elements and Its Applications. Proceedings of the Symposium held at IIT Kharagpur to celebrate the centenary of Mendeleev's Periodic Classification. Hindustan Pub. Co., Delhi-110007, India, 1973
  • T.E. Thorpe: Scientific Worthies XXVI. Dmitri Ivanowitsh Mendeleeff. Nature, 1889, XL, 193–197
  • W.A. Tilden: Famous Chemists: The Men and their Work. Books for Libraries, Freeport, New York 1921 (rep. 1968) pp. 240–258
  • S.E. Vides Lemus: Clasificacion Periodica de Mendelejew. Editorial del Ministerio de Educacion Publica, Guatemala 1959, pp. 25–27
  • Gisela Boeck, Regine Zott: Dmitrij Ivanovič Mendeleev. Chemie in unserer Zeit 41(1), S. 12–20 (2007), ISSN 0009-2851

Weblinks

Commons: Dmitri Mendelejew – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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