Deutsche Amphibolin-Werke
Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung & Co KG | |
---|---|
Firmenlogo Caparol-Gruppe | |
Rechtsform | Stiftung, Kommanditgesellschaft |
Gründung | 1895 |
Sitz | Ober-Ramstadt, Deutschland |
Leitung | Vorstandsvorsitz: Klaus Murjahn |
Mitarbeiter | 3493 (2007)[1] |
Umsatz | 810 Mio. € (2007)[1] |
Produkte | Farben, Lacke und Chemikalien |
Website | www.caparol.de |
Die Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung & Co KG (kurz DAW) ist heute die Dachgesellschaft der aus ihr hervorgegangenen Caparol-Gruppe. Im Jahr 2007 erzielte die Gruppe weltweit einen Umsatz von 810 Mio €, davon 701 Mio € im Profi-Bereich und 109 Mio. € im Do-It-Yourself-Bereich. Im Jahr 2007 wurden 21,3 Mio. € Konzerngewinn (vor Fremdanteilen) ausgewiesen. Der Konzern erzielte 68 % seines Umsatzes in der Bundesrepublik Deutschland, weitere 19 % in Westeuropa und 12 % in Osteuropa.[1]
2007 beschäftigte Caparol 3493 Mitarbeiter.[1] Das Unternehmen ist das viertgrößte Unternehmen der Farben- und Lackbranche in Deutschland.[2] Auf Dispersionsfarben bezogen ist es der größte Hersteller in Deutschland und das viertgrößte Unternehmen dieser Art in Europa.
Das bekannteste Produkt des Unternehmens ist die 1909 patentierte Innenraumfarbe Alpinaweiß. Die Handelsmarke Alpina wurde mehrfach als Superbrand Germany ausgezeichnet.[3]
Geschichte
Die Deutschen Amphibolin-Werke von Robert Murjahn wurden 1895 von Robert Murjahn in Ober-Ramstadt im Großherzogtum Hessen (heute Hessen) gegründet. Bereits 1885 hatte das Hamburger Handelsunternehmen Ernst Murjahn & Sohn, das Robert Murjahns Bruder Eduard und seinem Vater Ernst gehörte, im Odenwald Schürfrechte für Mangan erworben, allerdings wurden bei Probebohrungen nur die zur Amphibolgruppe gehörenden Hornblende-Minerale (Calcium-Amphibole) entdeckt. 1889 schloss Eduard Murjahn erste Verträge zur Förderung des Amphibols ab und begann mit der Erprobung von Verfahren zur Aufbereitung dieses Minerals zur Farbenproduktion.
Nachdem Eduard Murjahn 1889 zur Verarbeitung der Hornblende die Deutschen Amphibolin-Werke von Eduard Murjahn in Ernsthofen (heute ein Ortsteil der Gemeinde Modautal) im Odenwald ins Leben rief, siedelte die Familie 1895 nach Ober-Ramstadt um und gründeten dort die Deutschen Amphibolin-Werke von Robert Murjahn. Robert Murjahn hatte 1894 ein Verputzpulver auf Basis von Kalk und Kreide entwickelt, das nun in Ober-Ramstadt hergestellt und unter dem Namen Murjahns Verputz- Anstrich-Pulver vermarktet wurde. Im Jahr 1901 wurde mit der Produktion von Pulverfarbe aus geleimter Kreide begonnen, welche ab 1909 unter dem Namen Alpinaweiß vertrieben wird.
1928 entwickelte Robert Murjahn, der Sohn des Firmengründers Robert Murjahn und seit 1926 im Unternehmen tätig, das Emulsionsbindemittel Caparol (der Name setzte sich aus den Hauptbestandteilen zusammen: Casein, Paraffin und Oleum, einem chinesischen Holzöl). Dieses neue Produkt war Grundlage für die nun entstehende Emulsionsbindertechnik im Malerhandwerk. Ab 1936 wurde auch eine Acryldispersion anstelle von Öl bei Caparol eingesetzt.
In den 1950er Jahren führt das Unternehmen zahlreiche neue Produkte ein. 1953 wird das Glanzüberzugsmittel Capaplex auf den Markt gebracht, 1956 Murjahns Latexfarbe, die erste streichfertige Dispersionslatexfarbe. 1957 wurde in Ober-Ramstadt die Disbon GmbH gegründet, die für die Vermarktung der Palette an Abtönfarben unter dem Namen AVA zuständig ist. Die Disbon GmbH vermarktet ab 1963 auch die Fassadenfarbe Duparol.
1966 wurde die im österreichischen Perg beheimatete Synthesa übernommen. In den 1960er Jahren stieg die DAW zum größten Farbenhersteller in Deutschland auf. In der Folgezeit präsentierte die DAW weitere Neuerungen, unter anderem das Farbmischsystem Alpinacolor, den Acryllack Capacryl und das Silikatfarben-Sortiment Sylitol. 1973 starb Robert Murjahn, sein Sohn Klaus Murjahn übernahm die Leitung der DAW. In den 1980er Jahren wurde das Vertriebssystem der DAW modernisiert. Hierzu gründete das Unternehmen 1981 die für die Vermarktung von Dämm- und Verputzsysteme zuständige Capatect Dämmsysteme GmbH & Co. Energietechnik KG in Ober-Ramstadt.
1983 erfolgte die Gründung der Alpina Farben Vertriebs GmbH & Co. KG welche die Farbenprodukte rund um das Alpinaweiss für den Heimwerkermarkt vertreibt. 1984 wurde für die Caparol-Farben das neue Logo des gestreiften Elefanten eingeführt, welches heute das Firmenemblem für die gesamte Gruppe darstellt. 1989 wurde der Konzernumbau abgeschlossen, die DAW ist seitdem eine Holding für die Vertriebsfirmen Caparol (als Caparol Farben GmbH & Co KG ebenfalls 1989 gegründet, zuständig für den professionellen Farbenmarkt rund um die Caparol-Dispersionsfarben), Capatect, Disbon und Alpina. 1990 wurde die Fries-Burgholzer GesmbH, ein Hersteller von mineralischen Putzen, mit Sitz in Perg, Österreich, übernommen. 1992 wurde von der Treuhandanstalt die Lacufa AG mit Sitz in Berlin übernommen, die auch auf dem russischen Markt aktiv ist. Im Jahr 1995 übernahm der Caparol-Teilkonzern die Alligator-Farbwerke GmbH & Co KG.
Im Jahr 1996 ging im Stammwerk in Ober-Ramstadt die modernste Dispersionsfarbenfabrik Europas in Betrieb. Täglich werden hier 1400 Tonnen, in Spitzenzeiten auch 2000 Tonnen, Farbe hergestellt. Damit ist diese Anlage eine der größten weltweit. 1998 wurde die schwedische Farbenfabrik AB N. Haglund Färgindustri akquiriert. Ab 2000 wurde ein neues Vertriebskonzept eingeführt und die vormals eigenständigen Linien Caparol, Capatect und Disbon zur Vertriebstochter Caparol Farben Lacke Bautenschutz zusammengefasst. In den folgenden Jahren wurde das Unternehmen zunehmend internationalisiert, es wurden nun auch Produktionsstätten in Russland, Italien, Frankreich und der VR China eröffnet.
Organisation
Die Caparol-Gruppe ist noch heute vollständig im Besitz der Familie Murjahn. Die Führung der Unternehmensaktivitäten geschieht über die Deutschen Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung & Co KG mit dem Vorstandsvorsitzenden Klaus Murjahn. Sie dient als Holding für die heute in, wie folgt, sechs Teilbereiche gegliederte Gruppe:
- Profi-Geschäft: Caparol, Alligator, Alsecco, Lithodecor und Meldorfer
- DIY-Geschäft (Do it yourself): Alpina Farben und Rühl
- Handelsgeschäft: CMS (Caparol Marketing Service)
- Ausland: Koordination der Auslandstochterunternehmen (unter anderem DAW France) in 30 Ländern und Lizenzvergabe
- Industriegeschäft: CIS (Caparol Industrial Solutions). Vertrieb an Industriekunden
- Mal- und Künstlerfarben: Nerchau Mal- und Künstlerfarben wurde 2009 verkauft und ist nicht mehr im Besitz der DAW
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Konzernabschluss 2007 im elektronischen Bundesanzeiger
- ↑ Miriam von Bardeleben: Farbe und Lack Top 20:Deutschlands führende Hersteller im Überblick. In: Farbe und Lack. Vincentz Network, Hannover Juni 2007, ISSN 0014-7699.
- ↑ Superbrands 2010. In: www.superbrands.com. Abgerufen am 22. Februar 2012.