Bio-Brennstoffzelle

Bio-Brennstoffzelle

Eine Bio-Brennstoffzelle wandelt die chemische Reaktionsenergie eines kontinuierlich zugeführten Brennstoffes und eines Oxidationsmittels in elektrische Energie. Im Gegensatz zu konventionellen Brennstoffzellen handelt es sich bei den Bio-Brennstoffen um biologische Energieträger.

Brennstoffzellen-Typen

Mikrobielle Brennstoffzellen

In mikrobiellen Brennstoffzellen (MBZ) werden lebende Mikroorganismen, die im Rahmen ihres Energiestoffwechsels organische Substanzen verarbeiten, unmittelbar zur Energiegewinnung genutzt. Die beim Stoffwechsel entstehenden Elektronen werden von diesen Mikroorganismen auf eine Elektrode übertragen und ermöglichen so die Stromgewinnung. Die Mikroorganismen erfüllen dabei in der MBZ die Funktion eines Biokatalysators. Anwendungen von mikrobiellen Brennstoffzellen liegen in der Energiegewinnung aus Abwässern und Abfällen, die aktuell erreichbaren Stromdichten erlauben jedoch noch keine ökonomisch sinnvolle Nutzung in größerem Umfang.[1]

Blutzucker-Brennstoffzelle

Durch eine elektrochemische Umsetzung des körpereigenen Blutzuckers kann Energie gewonnen werden, die etwa zur Versorgung von medizinischen Implantaten genutzt werden kann. Damit wäre insbesondere für Langzeitimplantate ein Batteriewechsel überflüssig.[2]

Enzymatische Brennstoffzelle

Eine enzymatische Brennstoffzelle ist ein spezieller Bio-Brennstoffzellentyp, der Enzyme als Katalysator für die Oxidation des Brennstoffes nutzt. Die Enzyme stellen somit eine Alternative zu teuren Katalysator-Metallen dar.[3]

Die Enzyme bieten dabei gegenüber konventionellen Katalysatoren diverse Vorteile. So lassen sich die Enzyme vergleichsweise einfach in großer Zahl erzeugen und haben daher eine deutlich bessere Verfügbarkeit als beispielsweise Standard-Platinkatalysatoren.

Darüber hinaus arbeiten Enzyme gut mit organischen Brennstoffen wie Zucker und Alkohol zusammen, so dass nicht nur günstige Brennstoffe zum Einsatz kommen können, sondern auch Anwendungen im Bereich der Medizintechnik, z.B. für Implantate, in Frage kommen.

Anwendungen

Derzeit (Stand 2012) gibt es noch keine kommerzielle Anwendung von Bio-Brennstoffzellen. Wie sich anhand aktueller Forschungsprojekte erkennen lässt, sind z.B. folgende Anwendungen denkbar:

  • Energy Harvesting – z.B. zur batterieunabhängigen Stromversorgung von Implantaten mit einer Blutzucker-Brennstoffzelle [4]
  • Verwertung biogener Reststoffe, z.B. in Abwassern, vgl. Mikrobielle Brennstoffzelle. [5]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bruce E. Logan: Microbial Fuel Cells. John Wiley & Sons; Auflage: 1. Auflage, Februar 2008, ISBN 978-0470239483.
  2. S. Kerzenmacher: Glukose-Brennstoffzellen als autarke Energieversorgung für medizinische Mikro-Implantate: Stand der Technik und aktuelle Entwicklungen. In:Proceedings MikroSystemTechnik Dresden, 10/2007.
  3. G. Tayhas: Microbial and Enzymatic Biofuel Cells In: M.E. Himmel: Enzymatic Conversion of Biomass for Fuels Production (= Kapitel 14) American Chemical Society, 1994, ISBN 9780841229563
  4. Projektbeschreibung Uni Freiburg: "Graduiertenkolleg „Micro Energy Harvesting“ – Implantierbare Direkt-Glukose-Brennstoffzellen". Abgerufen am 18. Juli 2012.
  5. Batterien, die von Abfall leben. BIOPRO Baden-Württemberg GmbH, 10. Januar 2011, abgerufen am 18. Juli 2012.