Anoikis
Der Begriff Anoikis (griechisch: ἀνοἰκις, „heimatlos“) wurde erstmals von den Forschern Frisch und Franchis in einem wissenschaftlichen Artikel im Fachblatt Journal of Cell Biology 1994 verwendet. Im biologischen Sinne versteht man unter der Anoikis einen programmierten Zelltod von menschlichen bzw. tierischen Zellen, die den Zell-Matrix Kontakt verloren haben, ähnlich der Apoptose. In der Regel sind Zellen im Gewebe eingegliedert und angewiesen auf die Zellkommunikation mit ihren „Nachbarn“. In der Zellkulturtechnik ist diese „Heimatlosigkeit“ teilweise sogar erwünscht, da so Zellen im Nährmedium gehalten werden könnten und infolge dessen bessere Raum-Zeit-Ausbeuten an Biomasse würden; im menschlichen Körper kann dies im schlimmsten Fall jedoch zu metastasierendem Krebs führen. Dabei wird dem neurotrophen Tyrosinkinase-Rezeptor (TrkB) zugeschrieben, dass er die Anoikis aussetzt. Im Nervensystem spielt er zusammen mit dem „Brain-Derived Neurotrophic Factor“ (Gehirn-abgeleiteter neurotropher Faktor, BDNF) eine wichtige Rolle bei der Förderung von Differenzierung und Proliferation. Eine Überexpression von TrkB kann so zu metastasierende Tumorzellen führen. Die Hemmung des neurotrophen Tyrosinkinase-Rezeptors könnte ein Ansatz für die Tumorbehandlung sein.[1][2]
Einzelnachweise
- ↑ Lance A. Liotta & Elise Kohn: Anoikis: Cancer and the homeless cell, Nature 430, 973–974 (26. August 2004) doi:10.1038/430973a Published online 25 August 2004, http://www.nature.com/nature/journal/v430/n7003/full/430973a.html
- ↑ Zellen ohne Heimweh, http://www.ipa.ruhr-uni-bochum.de/publik/info0304/douma.php