Ankerwerk (Rudolstadt)

Ankerwerk (Rudolstadt)

Anker Steinbaukasten GmbH
Datei:Anker Baukasten logo.gif
Rechtsform GmbH
Gründung 1876
Sitz Rudolstadt
Leitung Bettina Schiebel
Branche Spielzeuge
Produkte Steinbaukasten
Website www.Ankerstein.de
Datei:Oesterreichs Illustrierte Zeitung Kaiser-Festnummer 1908-00000009.jpg
Werbung vom Hof- und Kammerlieferant F. Ad. Richter & Cie. mit Anker-Steinbaukasten (1908)

Das Ankerwerk, heute von Anker Steinbaukasten GmbH betrieben, ist ein traditionsreiches Werk für chemisch-pharmazeutischer Präparate und Heilmittel und später die Anker-Steinbaukästen. Das Werk befindet sich in Rudolstadt in Thüringen.

Gründung

Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, zu welchem Rudolstadt damals gehörte, hatte das deutsche Arzneimittelrecht von 1871 nicht ratifiziert. Deshalb sah der aus Herford stammende Friedrich Adolf Richter in Rudolstadt größere unternehmerische Möglichkeiten als anderswo. 1876 gründete er sein Unternehmen als F. Ad. Richter & Cie. Fabrikation und Vertrieb chemisch-pharmazeutischer Präparate und Heilmittel. Außerdem waren Grundstoffe für seine pharmazeutischen Produkte aus der Umgebung Rudolstadts bedeutungsvoll für die Wahl Rudolstadts als Firmenstandort.

Bald breitete Richter seine Produktpalette aus. Neben Schokolade, Musikautomaten und Druckerzeugnissen führten die Anker-Steinbaukästen (eine Erfindung der Brüder Otto und Gustav Lilienthal) zur raschen Expansion des Unternehmens. 1880 errichtete Richter ein neues Gebäude für ihre Produktion. In einer angeschossenen Kunstanstalt für Illustratoren und Architekten wurden die Bauvorlagen für die Baukästen entwickelt. In Wien, St. Petersburg, London und New York entstanden Niederlassungen und Zweigbetriebe für das erste Systemspielzeug der Welt. Als k.u.k. Hof- und Kammerlieferant erreichte Richter auch kaiserliche Kinderzimmer.

Nach 1910

Nach dem Tod Friedrich Adolf Richters im Jahr 1910 sollte das Werk auf Wunsch der Erben in mehrere Einzelfirmen aufgeteilt werden. Von 1921 bis in die 1930er Jahre wurde die AG durch den Hauptaktionär Alfred Eversbusch in einzelne Gesellschaften aufgeteilt, die durch seine Person verbunden blieben.

Die Villa Friedrich Adolf Richters auf dem Werksgelände
Werbung für Richter`s Anker-Pain-Expeller und für den Anker-Steinbaukasten (1891)
Verbandstoff vom VEB Ankerwerk Rudolstadt

Nach Kriegsende wurde die Produktion von Kosmetik, Pflaster (Ankerplast) und Heilmitteln unter Alfred Eversbusch wieder aufgenommen. Nach der Enteignung Eversbuschs wurde der Volkseigene Betrieb 1953 in VEB Ankerwerk Rudolstadt umbenannt. Ab 1969 wurden Augentropfen produziert, ab 1970 zusätzlich Aerosole und Sprays. 1974 wurde die Firma in das Pharmazeutische Kombinat Germed eingegliedert.

Nach 1990

1990 ging das Unternehmen in den Besitz der Treuhandanstalt und wurde 2003 als Aeropharm GmbH in die Hexal-Gruppe aufgenommen, die 2005 von Novartis übernommen und in die Sandoz integriert wurde.

Im Rahmen des neuen Firmenverbundes ist die Aeropharm GmbH zuständig für die globale Entwicklung und Produktion von Asthma-Sprays und Augentropfen.

Der Volkseigene Betrieb VEB Anker-Steinbaukasten wurde bereits 1963 aufgelöst. Durch eine Initiative des Akustikprofessors Georg Plenge, sowie die Unterstützung durch die EU und das Land Thüringen konnte 1995 die Produktion der Anker-Steinbaukästen wieder aufgenommen werden. Das Unternehmen firmiert heute als Anker-Steinbaukasten GmbH.

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