Raffinerie Korneuburg
Die Raffinerie Korneuburg war eine von 1927 in Betrieb genommene Raffinerie nahe Korneuburg in Niederösterreich. Sie wurde 1961 durch die größere, neu errichtete Raffinerie in Schwechat abgelöst.
Geschichte
Die Raffinerie befand sich am südlichen Stadtrand zwischen der Nordwestbahn und der Donau Straße B3, nördlich der Anschlussstelle zur Donauufer Autobahn A 22. Das Gebiet wird auch als Tuttendorfer Breite bezeichnet.
Die Raffinerie sollte ursprünglich bereits 1921 gebaut werden. Das Projekt wurde aber zunächst wegen der befürchteten Geruchsbelästigung beiseite gelegt. 1927 wurde es allerdings doch verwirklicht.
Verarbeitet wurde ursprünglich Erdöl aus Rumänien. Nach den Explorationen im Weinviertel Anfang der 1930er Jahre wurde aber vermehrt auch inländisches Öl verarbeitet. Nach dem Anschluss wurde das Werk der deutschen Gasolin eingegliedert und großzügig ausgebaut. So wurden Gleisanlagen erweitert und nahe der Schiffswerft ein Tanklager errichtet, wo das Rohöl aus Rumänien, das über die Donau transportiert wurde, gelagert werden konnte.
Bombentreffer im Juni und Juli 1944 verliefen glimpflich, während ein alliierter Luftangriff im August 72 Tote forderte. Gegen Ende des Krieges waren die Bombardements allerdings wesentlich stärker, sodass neben Beschädigungen des Krankenhauses und der evangelischen Kirche 132 Tote zu beklagen waren.
Als „Deutsches Eigentum“ wurde die Raffinerie nach Kriegsende von der sowjetischen Besatzungsmacht der SMV, der sowjetischen Mineralölverwaltung in Österreich eingegliedert. Von dieser wurde sie auch wieder aufgebaut. Nach dem Staatsvertrag fiel sie in die Verwaltung der verstaatlichten ÖMV. Von der ÖMV wurde sie bis zur Fertigstellung der Großraffinerie in Schwechat im Jahr 1961 weiter betrieben. Erzeugt wurden Benzin, Petroleum, Gasölen, Öldestillaten, Bitumina, Ölraffinate sowie Heizöle.
Abgetragen wurden die Anlagen erst 1973.
Die Raffinerie als Altlast
Das Gebiet der damaligen Raffinerie gilt seit langem als große Altlast durch sein durch Öl verunreinigtes Erdreich.
Verbaut sind heute (2008) nur Teile des gesamten Geländes. So befindet sich ein thermisches Kraftwerk der EVN, sowie Lagerhallen auf dem Gelände. Der Großteil liegt allerdings brach.
Augenzeugenberichten zufolge gehen die Verunreinigungen bereits auf 1929 zurück, dokumentiert sind sie allerdings erst seit 1956. Der Grundwasserspiegel ist im Bereich des Korneuburger Becken sehr stark von den Wassermengen der Donau abhängig, sodass auch die Verunreinigungen mit dem Grundwasser steigen und fallen. Im Jahr 1965, als die Donau Hochwasser führte, wurden diese Verunreinigungen bis an die Erdoberfläche geschwemmt. Die Brunnen in der Umgebung sind als Trinkwasser unbrauchbar. Eine Gefahr stellt die Altlast auch für die in 1 km bestehenden Trinkwasserbrunnen der NÖSIWAG dar.
Aus diesem Grund soll im Jahr 2009 unter der Bezeichnung Altlast N16 begonnen werden, die Verunreinigungen zu beseitigen. Dazu soll auf ein biologisches Verfahren in einer Größe, wie es in Österreich vorher noch nie durchgeführt wurde, gesetzt werden.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Öl aus Raffinerie-Altlast wird entfernt auf ORF vom 17. November 2008
Weblinks
- ALTLAST N16: Tuttendorfer Breite auf der Seite des Umweltbundesamtes vom März 1992 abgerufen am 17. November 2008
- Korneuburg – Erdölraffinerie und Tanklager auf Geheimprojekte.at
- Altlastensanierung Tuttendorfer Breite auf der Seite der Alpine Holding
48.33663888888916.336527777778Koordinaten: