Lot (Einheit)
Das Lot (später Postlot oder Neulot genannt) war eine Maßeinheit der Masse. Es wurde im Deutschen Reich durch die Maßeinheit Gramm abgelöst.
Altes Lot
Meistens galt für die alten, kleineren Masse-Einheiten vor etwa 1856:
1/32 (Handels-)Pfund = 1/16 (Münz-)Mark = 1/2 Unze = 1 Lot = 4 Quentchen = 16 Pfenniggewichte = 32 Hellergewichte = 18 Gran
Das Lot (auch Loth) hatte in den verschiedenen deutschen Ländern unterschiedliche Massen, die zusätzlich auch noch zeitlich verschieden waren. Es lag meist zwischen 14 g und 18 g. Einige Beispiele:
- 14,606 g vor Mai 1856 in Preußen, Anhalt, Hessen, Homburg, Frankfurt a. M., Lippe-Detmold, Schaumburg-Lippe, Mecklenburg-Strelitz, Nassau, Reuß, Sachsen, S-Altenburg, S-Coburg, S-Gotha, S-Weimar, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck und Württemberg
- 15,1 g in Mecklenburg-Schwerin
- 15,2 g in Lübeck
- 15,6 g in Baden, Bremen und dem Großherzogtum Hessen
- 17,6 g in Bayern
- 15,9 g in Sachsen-Meiningen
- 16,0 g in Ostpreußen [1]
- 17,5 g in Österreich
Neues Loth, Zoll-Loth – ab 27. Mai 1856
Das in Preußen am 27. Mai 1856 erlassene Gesetz „eines allgemeinen Landes-Gewichts“ für den deutschen Zollverein definiert:
- 1 Pfund = 0,5 kg
- 1/120000 Last = 1/3000 Center = 1/30 Pfund = 1 Loth = 10 Quentchen = 100 Cent = 1000 Korn
Damit hat ein Loth 16,666 g.
Der Übergang zum französischen „Gramm“ ist zu erkennen.
Ein Loth entspricht einem Vereinstaler fein.
Zitat aus Gädicke:
„Dadurch läßt sich unser neues Gewicht leicht mit dem französischen vergleichen, das auch schon in den anderen Ländern, z. B. in den Niederlanden und in der Lombardei eingeführt war.“
In Wertevergleichstabellen von gleichnamigen alten und neuen Maßeinheiten wurde dann ab 1856 in Preußen das Lot von vor 1856 (und auch andere Maßeinheiten) zur Unterscheidung häufig mit dem Vorsatz „Alt-“ und das neue, ab 27. Mai 1856 geltende Lot mit dem Vorsatz „Neu-“ oder auch „Zoll-“ versehen.
Metrisches Lot
Seit dem frühen 19. Jahrhundert gab es auch das metrische Neulot: in Österreich und Bayern zu 10 g (1888 gesetzlich aufgehoben), in Lübeck zu 50 g.
Lot(h) war auch noch um 1900 eine gebräuchliche volkstümliche Maßeinheit der Masse in vielen Koch- und Backrezepten. [1]
Literatur
Literarisch wird das Lot u. a. im Märchen vom tapferen Schneiderlein (»Das Mus scheint mir gut, wieg sie mir doch vier Lot ab, liebe Frau, wenn’s auch ein Viertelpfund ist, kommt es mir nicht darauf an«) und im Schlussteil der Geschichte vom Suppenkaspar aus dem Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann verwendet (»Er wog vielleicht ein halbes Lot«).
"Alle Schätzung soll geschehen nach dem Gewicht des Heiligtums; ein Lot aber hat zwanzig Gramm!" (Lev 27,25 LUT)
Quellen
- Wolfgang Trapp: Kleines Handbuch der Maße, Zahlen, Gewichte …, Verlag Phillip Reclam, Stuttgart 1992, ISBN 3-89836-198-5.
- Walter Gellert u. a.: Kleine Enzyklopädie Natur, Verlag VEB Leipziger Druckhaus und Offizin Andersen Nexö Leipzig, 1962
- Johann Christian Gädicke: Berliner Ausrechner von kleinen zu großen Preisen …, Ernst'sche Buchhandlung Quedlinburg, Berlin 1858
Einzelnachweise
Siehe auch
- Lot als Verhältnismaß unter Lot (Feingehalt)
- Alte Maße und Gewichte
- Kaffeelot