Lachter
- Altes Maß oder Gewicht
- Bergbaugeschichte
- Längeneinheit
- Maßeinheit (Bergbau)
Einheit | |
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Norm | Alte Maße und Gewichte |
Einheitenname | Lachter |
Einheitenzeichen | Lr. oder ° [1] |
Dimensionsname | Länge |
Dimensionssymbol | $ l $ |
In SI-Einheiten | 1 Lachter ≈ 1,9 … 2,1 m (95 % Intervall) |
Das (auch der oder die) Lachter (auch: Berglachter) war ein im Bergbau übliches Längenmaß, mit dem meist Teufen, der Stollenvortrieb und die Größe von Grubenfeldern, auch Gedinge bestimmt wurden. In den meisten deutschsprachigen Bergrevieren war es das wichtigste Längenmaß.
Verschiedene Hilfsmittel sollten das Vermessen im Bergbau sicher und schnell ermöglichen. So hatte der Lachterstab, auch Lachterlatte genannt, genau die Länge eines Lachters. Die Lachterkette war eine aus Draht gefertigte Messkette mit einer Nutzlänge von 5 oder 6 Lachter und Kugeln im Einlachter-Abstand. Eine weitere Variante war die Lachterschnur oder das Schnurlachter mit Längen zwischen 10 und 12 Lachter als geölte Messschnur. Der kürzeste Maßstab war das Lachtermaß von einer Länge eines halben Lachters in Stockform.[2]
Ein Lachter entsprach in etwa dem Maß, welches ein Mann mit ausgestreckten Armen umfassen konnte. Damit entsprach das Lachter ungefähr dem Klafter (ca. 1,8 m), war in der Regel aber etwas größer.
Das Lachter wurde – mit regionalen Unterschieden – in die Einheiten Achtel (auch Spann, Gräpel oder Gröbel genannt), (Lachter)Zoll, Primen (auch Prinen genannt) und Sekunden eingeteilt:
- 1 Lachter = 8 Spann = 80 (Lachter)Zoll = 800 Primen = 8000 Sekunden
Im 19. Jahrhundert setzte sich eine Einteilung nach dem Dezimalsystem durch:
- 1 Lachter = 10 Lachterfuß = 100 Lachterzoll = 1000 Lachterlinien
Wie andere Maße auch, war das Lachter in verschiedenen Regionen unterschiedlich groß, konnte aber auch innerhalb derselben Region Veränderungen erfahren. Darüber hinaus konnte es Unterschiede zwischen verschiedenen Bergbaurevieren innerhalb eines Territoriums geben. Die Angabe und Verwendung von Umrechnungswerten ist nur dann sinnvoll, wenn sicher bekannt ist, wo und für welchen Zeitrahmen die Werte galten. Einige Beispiele:
Region | Länge 1 Lachter in m | Bemerkung |
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Altenberg | 1,9851 | |
Anhalt-Köthen | 2,0410 | Harzgeröder Lachter |
Annaberg | 1,9826 | |
Baden (bis 1827)[3] | 2,25 | = 7,5 alte badische Fuß |
Baden (ab 1827)[3] | 2,99 | = 10 neue badische Fuß |
Bayern | 1,9705 | |
Bayreuth | 2,0354 | entsprach 80 Bayreuther Zoll |
Berchtesgaden | 1,7512 | entsprach 6 Fuß |
Böhmen | 2,3805 | entsprach 4 Ellen |
Braunschweig | 1,9198 | |
Clausthal | 1,9238 | |
Eisleben | 2,0111 | |
Freiberg | 1,9426 | Altes Freiberger Lachter |
Hannover | 1,9198 | |
Idria (Krain) | 1,957 | 6 idrianische Fuß |
Joachimsthal (Jáchymov) | 1,918 | |
Johanngeorgenstadt | 1,9811 | |
Kronach | 2,1270 | entsprach 7 Nürnberger Fuß[4] |
Lippe-Detmold | 2,3161 | |
Marienberg | 1,9849 | |
Nassau | 2,0924 | |
Österreich | 1,8965 | 1 Berglachter = 6 Schuh |
Preußen | 2,092 | 80 preuß. Zoll |
Sachsen | 1,98233 2,00000 |
bis 1830: 7 Dresdner oder sächsische Fuß ab 1830: auf exakt 2 Meter definiert. |
Schemnitz (Banská Štiavnica) | 2,022 | |
Schlesien | 1,9202 | |
Tirol (1769-1809 und ab 1815)[5] | 1,8949 | = Wiener Klafter |
Tirol: Innsbruck (vor 1769)[6] | 2,005 | = 6 Tiroler Fuß = 72 Tiroler Zoll |
Tirol: Kitzbühel (1747)[7] | 1,78 | = 64 Tiroler Zoll |
Tirol: Schwaz[7] | 1,75 | = 63 Tiroler Zoll |
Württemberg | 2,0054 | = 7 württembergische Fuß |
Berglachtermaße
Ausgehend von der Definition des Meters (443,296 Pariser Linien) kann der Pariser Fuß (144 Pariser Linien) mit 32,4839 Zentimeter gerechnet werden.
- Clausthaler Berglachtermaß = 5,9222 Pariser Fuß = 1,9238 m
- Dänisches Berglachtermaß = 6,1923 Pariser Fuß = 2,0115 m
- Eislebener Berglachtermaß = 6,191 Pariser Fuß = 2,011 m
- Freiberger Berglachtermaß = 5,98 Pariser Fuß = 1,94 m
- Joachimstaler Berglachtermaß = 5,906 Pariser Fuß = 1,9185 m
- Oberbayrisches Berglachtermaß = 5,927 Pariser Fuß = 1,925 m
- Pfälzer Berglachtermaß = 6,346 Pariser Fuß = 2,0614 m
- Preußisches Berglachtermaß = 6,4412 Pariser Fuß = 2,09236 m
- Schemnitzer (heute Banská Štiavnica) Berglachtermaß = 6,233 Pariser Fuß = 2,0247 m
- Schwedisches Berglachtermaß = 5,483 Pariser Fuß = 1,781 m
Angaben nach[8]
Siehe auch
Literatur
- Helmut Kahnt, Bernd Knorr: Alte Maße, Münzen und Gewichte. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1986, ISBN 3-323-00013-7.
- Bernd Leißring: Maßeinheiten des alten Bergbaus. Das Lachter. In: Erzgebirgische Heimatblätter. Nr. 5, Kulturbund, Olbernhau 1989, ISSN 0232-6078, S. 132–136.
- M. Schmidt: Über die Entwicklung der Markscheidekunst und die Ausbildung der Markscheider in Sachsen. II. Das Berglachter In: Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreiche Sachsen auf das Jahr 1889, S. 3–6 (Digitalisat)
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Frank: Die Alpirsbacher und Reinerzauer Erzgänge im Württembergischen Schwarzwald. In: Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde, 1951/52, S. 117-150, hier S. 117.
- ↑ Ernst Winkelmann: Erklärung von 20 000 Fremdwörtern und technischen Ausdrücken welche in der deutschen Sprache gebräuchlich sind. Verlag Paul Neff, Stuttgart 1863, S. 511
- ↑ 3,0 3,1 Rudolf Metz: Mineralogisch-Landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald. 2. Aufl., Lahr 1977, S. 597.
- ↑ Nürnberg. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 12, Altenburg 1861, S. 159–161 (Online bei zeno.org, abgerufen am 22. März 2010). Zitat: „Stadtfuß von 12 Zoll à 12 Linien = 303,975 Millimeter“
- ↑ Wilhelm Rottleuthner: Die alten Localmasse und Gewichte nebst den Aichungsvorschriften bis zur Einführung des metrischen Mass- und Gewichtssystems und der Staatsaichämter in Tirol und Vorarlberg. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1883, S. 14-22.
- ↑ Wilhelm Rottleuthner: Die alten Localmasse und Gewichte nebst den Aichungsvorschriften bis zur Einführung des metrischen Mass- und Gewichtssystems und der Staatsaichämter in Tirol und Vorarlberg. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1883, S. 16 u. 130.
- ↑ 7,0 7,1 Wilhelm Rottleuthner: Die alten Localmasse und Gewichte nebst den Aichungsvorschriften bis zur Einführung des metrischen Mass- und Gewichtssystems und der Staatsaichämter in Tirol und Vorarlberg. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1883, S. 32.
- ↑ Johann Christian Nelkenbrecher: J. C. Nelkenbrechers allgemeines Taschenbuch der Münz-, Maß- und Gewichtskunde für Banquiers und Kaufleute. Sandersche Buchhandlung, 1820, S. 442