IBM Roadrunner
Roadrunner ist der inoffizielle Name eines Supercomputers auf Basis eines IBM BladeCenter QS22 Clusters, der am Los Alamos National Laboratory im US-Bundesstaat New Mexico installiert ist. Mit einer Leistung von 1,026 Peta-FLOPS[1] stellte der Roadrunner am 9. Juni 2008 einen neuen Rekord auf und kam auf Platz 1 der TOP500-Liste. Seitdem wurde das System auf den Endausbau von 296 Racks gebracht und behielt mit nun 1,105 Peta-FLOPS den ersten Platz bis zur Liste November 2009, in der er vom Jaguar-System überholt wurde. Momentan (Juni 2011) ist er noch der weltweit zehntschnellste Supercomputer. Der Zeitplan[2] sah den Start des Alltagsbetriebs für Oktober 2009 vor. Insgesamt kostete das System rund 133 Millionen Dollar.[3]
IBM baut den Supercomputer für das US-Energieministerium (DOE). Er hat ein hybrides Design, bestehend aus 6480 AMD-Opteron-Prozessoren (3240 IBM LS21 Blade-Server, jeder enthält zwei Dual-Core-Opterons, durch HyperTransport miteinander verbunden). Allerdings ist Roadrunner kein Zusammenschluss eines Cell-Clusters und eines Opteron-Clusters, sondern ein Opteron-Cluster, bei dem jedem Opteron-Kern ein Cell-Prozessor unterstellt ist (durch PCI-Express miteinander verbunden), der für ihn die mathematischen Berechnungen übernimmt,[4] was in einer Anzahl von 12.960 Cell-Prozessoren resultiert.
Der Großteil der Rechenleistung stammt demnach auch von den Cell-Prozessoren: 1,3 PFLOPS Peak vs. 47 TFLOPS Peak der Opterons.[2] Die dafür benutzte Prozessorarchitektur ist die Cell Broadband Engine (Cell B. E.), die in Kooperation von Sony, Toshiba und IBM (STI) entstanden ist und auch in Sonys Spielkonsole PlayStation 3 verwendet wird. Im Roadrunner kommt allerdings eine neue Cell-Version namens PowerXCell 8i zum Einsatz, die in der Lage ist, zwei Double-Precision-Rechnungen in seinen 128-Bit-Registern bei einer Höchstgeschwindigkeit von etwas über 100 GFLOPS zu berechnen (zum Vergleich: die Playstation-3-Variante schafft nur knapp 15 GFLOPS bei doppelter Genauigkeit).
Der Roadrunner benutzt das Betriebssystem Red Hat Enterprise Linux. Die Cell-Prozessoren werden als IBM Cell-Blades geliefert und durch InfiniBand direkt mit den x3755 Opteron-Knoten verbunden sein. Das System wurde am 8. Juni 2008 in Betrieb genommen.
Das US-Energieministerium plant, den Roadrunner für Simulationen bezüglich der Alterung radioaktiver Substanzen zu verwenden, unter anderem auch bei Atomwaffen (vgl. Advanced Simulation and Computing Program). Des Weiteren soll überprüft werden, ob das alternde Nuklearwaffenarsenal der Vereinigten Staaten sicher und zuverlässig ist. Andere Anwendungsgebiete des Computers schließen Simulationen und Berechnungen für Wissenschaft, Finanzwirtschaft sowie für die Automobilindustrie als auch die Luft- und Raumfahrt ein.
Weblinks
- IBM to Build World's First Cell Broadband Engine Based Supercomputer. IBM (6. September 2006). Abgerufen am 11. September 2006.
- Los Alamos National Laboratory Roadrunner Home Page. Los Alamos National Laboratory (30. März 2007). Abgerufen am 30. März 2007.
- IBM und AMD bauen hybriden Supercomputer. Heise Verlag (6. September 2006). Abgerufen am 6. August 2007.
- IBM stellt Blade-Server-Modul mit Cell-Prozessoren vor. Heise Verlag (13. September 2006). Abgerufen am 6. August 2007.
Einzelnachweise
- ↑ Roadrunner knackt die PetaFLOPS-Marke, Zugriff am 10. Juni 2008
- ↑ 2,0 2,1 Roadrunner Platform Overview 13. März 2008
- ↑ [1]30. Oktober 2009
- ↑ Roadrunner mit AMD-Power erster PFLOPS-Rechner der Welt 10. Juni 2008